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Projekt gescheitert, Geld weg, Frust groß: Kickstarter ändert die AGB – aber sonst nicht viel

Felix
Aktualisiert: 13. Februar 2025
von Felix
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Crowdfunding-Plattformen, allen voran Kickstarter, haben ein Problem. In regelmäßigen Abständen scheitern Projekte nach der Finanzierung und schaffen es damit nie zum fertigen Produkt. Erst jüngst erlitt das Computerspiel Clang dieses Schicksal. Eine halbe Million US-Dollar konnte das Projekt einsammeln. Die sind nun wohl verbrannt. Kickstarter selbst kann sich mit Verweis auf seine AGB dabei leicht aus der Verantwortung ziehen.

In Sachen Image hat die Plattform trotzdem ein Problem, denn mittlerweile ist das Risiko weitgehend bekannt. Selbst wenn ein Projekt nicht scheitert rechnen die Nutzer mittlerweile fest mit Verspätungen. Kickstarter reagiert nun und macht die AGB lesbarer und nutzerfreundlicher.

Geld weg, Pech gehabt

Es sollte das beste Schwertkampfspiel aller Zeiten werden. Mit diesem Versprechen ist Entwickler Neal Stephenson mit seinem Spiel Clang angetreten und schaffte es damit, knapp 530.000 US-Dollar einzusammeln.

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Zwei Jahre später ist nun klar: die Entwicklung wird eingestellt. Dies teilte Stephenson gerade im Projektblog bei Kickstarter mit. Das Ende des Projekts ist traurig, kommt aber nicht völlig überraschend. Bereits im letzten Jahr wurde eine Entwicklungspause angekündigt, nachdem der Prototyp des Spiels ausreichenden Spielspaß vermissen ließ.

Einige Geldgeber bekamen daraufhin bereits ihr Geld zurück, jedoch wurden bislang nur rund 700 US-Dollar zurückgezahlt. Die meisten der Investoren werden deshalb wohl eher ihr Geld verloren haben. Auch Stephenson selbst, der einräumt viel Geld in das Projekt gesteckt zu haben.

Systematisches Scheitern

Das Scheitern von Clang ist schade. Noch bedauerlicher ist aber, dass finanzierte und dann fehlgeschlagene Projekte bei Kickstarter (und anderen Plattformen) keine Seltenheit sind. Hier genaue Zahlen zu bekommen, ist aber schwierig. Auf Reddit habe ich beispielsweise eine handgestrickte und sicherlich nicht vollständige Liste gefunden.

Ähnlich ist das bei Zahlen über verspätete Projekte. CNN Money hat hier beispielsweise 2012 eine Liste zu den Top-50 Projekten nach Finanzierungssummen aufgestellt. Dabei kommt raus: Nur 8 Projekte schafften es in der geplanten Zeit, weitere 19 mit leichter Verspätung. Der Rest schaffte es nur mit viel oder unfassbar viel Verspätung bzw. ist bis heute nicht ausgeliefert worden.

Immerhin gibt Kickstarter seit einiger Zeit eingeschränkten Einblick in Statistiken. Die zeigen aber nur, wie viele Projekte finanziert/nicht finanziert wurden. 70.000 finanzierten stehen hier 100.000 nicht-finanzierte gegenüber. 80 Prozent davon schafften es nicht einmal 20 Prozent der Mindestschwelle zu erreichen.

Mehr Schutz für Geldgeber

Kickstarter war bisher recht fein raus. Natürlich können Nutzer gegen gescheiterte Projekte klagen, jedoch nur gegen die Initiatoren der Kampagne. Kickstarter selbst sei nur die Vermittlungsplattform und könne deshalb nicht zu Verantwortung gezogen werden, so der Standpunkt.

Daran hält man weiterhin fest, jedoch möchte Kickstarter nun die Bedingungen und das Risiko für Nutzer klarer gestalten. Der wohl wichtigste Aspekt darin befasst sich mit den Bedingungen bzw. Pflichten der Projektinitiatoren, wenn eine Kampagne nach der Finanzierung scheitert. Grundsätzlich geändert hat sich zwar wenig, die Formulierungen sind aber nun deutlich klarer.

Kurz gesagt müssen Initiatoren gescheiterter Projekte nun klare Gründe angeben, sie müssen rechtfertigen, wie genau sie das Geld verwendet haben und warum es nicht fertig gestellt werden kann. Alsdann müssen sie einen Vorschlag vorlegen, wie es weitergeht und wie das Projekt zu einem bestmöglichen Ende gebracht werden kann.

Ist Crowdfunding weiterhin interessant?

Ich finde es gut, dass man sich bei Kickstarter nun daran gemacht hat, das verklausulierte Rechtsenglisch verständlich zu machen. Ändern tut es aber nicht viel. Denn ganz ehrlich: wer bei Kickstarter Geld investiert, der sollte sich des Risikos eines möglichen Verlusts bewusst sein. Das ist nichts Neues, zumal es viele gute Gründe gibt zu scheitern.

Ich selbst warte seit einer gefühlten Ewigkeit auf das Touch Board, das ich hier einmal in der Gadget-Reihe vorgestellt habe. Seit ein paar Tagen soll es nun endlich fertig sein. Für mich ist dabei gar nicht so entscheidend, dass und wie viel es zu spät kommt. Was mich in diesem Fall wirklich genervt hat, waren die endlos langen Mails, die mir ausufernd Gründe für die Verspätung lieferten. Ein angepeiltes, einigermaßen verlässliches (statt optimistisches) Datum wäre mir lieber gewesen als diese Mailorgien.

Es hätte mich nicht gewundert, wenn das Board überhaupt nicht mehr gekommen wäre. Für knapp 50 Euro hätte ich aber vermutlich nicht geklagt. Trotzdem würde ich nicht zögern, mit überschaubaren Beträgen wieder in ein cooles Projekt zu investieren. Wie seht ihr das? Wer wartet noch vergeblich auf seine Crowdfunding-Investition?

Bild: Kickstarter

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Internetabhängiger der ersten Generation, begeistert sich für Netzpolitik, Medien, Wirtschaft und für alles, was er sonst so findet. Außerdem ist er ein notorisches Spielkind und hält seine Freunde in der „echten Welt“ für unverzichtbar.
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