Ich erzähle euch mit Sicherheit nichts Neues, wenn ich sage, dass man provozieren muss, um schnellstmöglich höchstmöglich viel Publicity zu erhalten. Vor allem dann, wenn man eine zeitlang von der Bildfläche verschwunden war. Dies funktioniert bei Bands wie Rammstein genau so gut wie bei Filmen wie Rambo. Je expliziter die Paarungs- und/oder Todherbeiführungsbereitschaft demonstriert wird, desto sicherer kann man sich sein, Aufmerksamkeit zu erlangen beziehungsweise zu bekommen. Schlechte PR ist besser als keine und so weiter, ihr wisst schon.
Offenbar scheint man dies bei dem amerikanischen Spielehersteller Infinity Ward und dem Publisher Activision auch zu wissen – und zu beherzigen. Die Macher des Ego-Shooter-Klassikers Call of Duty haben dem sechsten Teil ihrer ohnehin schon nicht ganz vorschultauglichen Spielreihe „Modern Warfare 2“ daher noch eine Portion mehr „Konfliktpotenzial“ beigemischt. Was man nämlich einem (dem letzten von seit ein paar Tagen immer wieder auftauchenden) Video entnehmen kann, das die Anfangssequenz des Spiels zeigt und vorab an die Öffentlichkeit gelangt ist, ist das: Der Spieler, undercover in eine Terror-Organisation eingeschleust, befindet sich mit dieser auf einer Mission an einem Flughafen. Dort richtet man – der Spieler mittendrin und aktiv beteiligt – ein Blutbad an, bei dem man auch unbewaffnete, wehrlose Zivilisten niedermetzelt!
Die Echtheit des Videos wurde von Activision gegenüber VG247 nicht nur bestätigt, sondern man hat auch direkt noch die entsprechende Stelle kommentiert: „Die Szene zeigt das tiefverwurzelte Böse und die Kaltblütigkeit eines russischen Verbrechers und seiner Einheit auf. Gerade hierdurch unterstreichen wir die Dringlichkeit der Mission des Spielers, die Schurken aufzuhalten.“ Außerdem habe der Spieler die Möglichkeit, diese Szene zu überspringen: „Zu Beginn des Spiels gibt es zwei ‚Checkpoints‘, an denen der Spieler darauf hingewiesen wird, dass die nachfolgende Sequenz auf vereinzelte Personen aufwühlend wirken kann. Diese Checkpoints können nicht deaktiviert werden.“ (Übersetzung frei und ohne Gewähr) Zuletzt fügt man noch hinzu, dass „Modern Warfare 2“ ein realitätsnahes Fantasy-Action-Game sei, das die Konflikte des echten Lebens widerspiegelt, ähnlich wie dies Action-Filme tun. Es sei aufgrund der gewalttätigen Szenen zurecht erst ab 18 Jahren erhältlich, letzten Endes aber eben auch nur für diese Zielgruppe gedacht.
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Recht hat der Mann. So scheint man auch bei der USK zu denken, die das Spiel hierzulande „uncut“ geratet hat. Infinity Ward mag mit der besagten Szene gegen den guten Geschmack verstoßen, aber ehrlich gesagt habe ich (in Filmen oder bestimmten Rap-Songs) schon Schlimmeres gesehen (und gehört). Die Frage ist nur, ob andere das auch so sehen. Die Resonanz im Netz reicht nämlich jetzt schon von Unverständnis bis zu Boykott-Aufrufen. Schlimmer wird es, da braucht man kein Prophet im eigenen Land zu sein, wenn das Spiel am 10. November über die Ladentheke geht. Schaut man sich an, wie erfolgreich die Vorgänger des Spiels waren, kann man sich aber zurecht fragen, ob die Flughafen-Szene wirklich nötig war. Die Antwort könnte lauten: Ja, weil man glaubt, dass es sich lohnt. Was meint ihr?
P.S.: Wer sich selbst ein Bild machen will, folgt dem Link zu news.com.eu.
Via: news.com.au / Gamezone
(Marek Hoffmann)