„3, 2, 1 – besser ein neues Standbein als keins.“ Ich werde es wohl nie erleben, dass eBay seinen jetzigen Slogan durch meinen ersetzt. Dabei beschreibt er die derzeitige Ausrichtung des Auktionshauses eigentlich viel zutreffender. Denn bereits im Februar dieses Jahres verkündete der Chef des Online-Marktplatzhirsches, John Donahoe, er sähe die wahren Wachstumsmöglichkeiten nicht mehr im „Marktplatz“-Geschäft, sondern vielmehr im Online-Bezahldienst PayPal. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, wurde nun eine erste Weiterentwicklung des Dienstes vorgestellt: PayPal X.
Kurz zur Erinnerung: PayPal ist der weltweit größte Online-Zahlungsdienstleister, der mittels eines Micropayment-Systems die Begleichung von Mittel- und Kleinstbeträgen zum Beispiel beim Ein- und Verkauf im Online-Handel ermöglicht. Während das Geschäft mit den Auktionen seit Jahren immer heftiger ins Stocken gerät, entwickelt sich PayPal zu einem echten zweiten Kerngeschäft für eBay: Im Vergleich zum dritten Quartal des Jahres 2006, in dem man mit PayPal einen Umsatz von 350 Millionen Dollar generierte, stieg dieser im selben Quartel dieses Jahres auf beeindruckende 688 Millionen. Die Zuwachsrate befand sich seit 2006 jedes Quartal im zweistelligen Bereich, jährlich werden Transaktionen im Wert von 60 Milliarden Dollar verarbeitet. Da ist es nur folgerichtig, dass man diese eierlegende Wollmilchsau hegt und pflegt und schön wachsen lässt.
Hierzu soll die Plattform – ganz nach dem erfolgreichen Beispiel von Facebook und Apple – für externe Softwareentwickler geöffnet werden. Hiervon verspricht sich John Donahoe eine „ganze Welle an Zahlungsinnovationen“, ähnlich wie das Apfel-Logo-tragende Handy aus Cupertino die Innovationen im Bereich Mobilfunkgeräte durch die tausendfachen Apps vorangetrieben hat. Eine Innovation sei es zum Beispiel, dass man mit PayPal X auch Kleinstbeträge überweisen könne – eine Möglichkeit, die im Netz bisher noch nicht sehr verbreitet sei: „Ich kann im wirklichen Leben zehn Cent für etwas zahlen, online aber nicht“, so Paypal-Manager Osama Bedier. Welche große Bedeutung Microbeträge in Zukunft spielen werden, kann man wohl heute schon erahnen. Sollte sich beispielsweise Paid Content bei den Betreibern von Online-News-Portalen durchsetzen, dann, da bin ich mir sicher, werden diese bei der Abrechnung von Micropayments auf fremde Infrastrukturen zugreifen müssen – und dann werden die Vermarkter von PayPal mit Sicherheit zur Stelle sein. Langfristig will man mit PayPal X völlig neue Wege beschreiten und den Usern Funktionalitäten bieten, die sie bisher auf keiner anderen E-Commerce-Site so vorfinden können.
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Und da zwei schlaue Menschen oftmals mehr Ideen haben als eine, und die Wahrscheinlichkeit einer guten Idee mit der Anzahl schlauer Köpfe steigt, hat man ein Heer von knapp 1.000 Entwicklern um sich gescharrt, die fleißig kleine Apps für PayPal X programmieren, damit die User irgendwann auch beispielsweise über Facebook Transaktionen durchführen können. Bereits im Dezember will man schon eine eigene kleine, kostenlose App für den Blackberry und – ja, klar! – auch für das iPhone rausbringen. Mit solchen Apps und anderen innovativen Bezahl-Möglichkeiten will man natürlich nicht nur dem User etwas Gutes tun, sondern auch sich selbst. So erhofft sich das Unternehmen nicht weniger als eine Verdopplung des Umsatzes von 2,4 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr auf 5 Milliarden.
Aufgrund der bisherigen Erfolgsgeschichte von PayPal könnte man geneigt sein, dieses Vorhaben nicht als wahnwitzig abzutun. Und um das Ziel zu erreichen, möchte man wohl nicht ganz auf die Hilfe der alten Mutter eBay verzichten. Denn offenbar wird in den USA momentan ein Wiederbelebungsversuch unternommen, um das Unternehmen wieder auf den alten Kurs zu bringen und dann dort – natürlich – mit PayPal auch weiterhin gutes Geld zu verdienen. Der neue Slogan lautet übrigens „Come to think of it, eBay“ – zu deutsch etwa: „Ich habe mich gerade daran erinnert, eBay.“ Schrecklich, oder? Weitere Infos hierzu gibt es bei onlinemarktplatz.de.