Kann man eigentlich davon sprechen, dass Raucher heutzutage diskriminiert werden? Wenn man seinen Blick Richtung Cupertino in Californien wendet, könnte man diesen Eindruck durchaus gewinnen – wenn man ihn nicht vorher ohnehin schon hatte. Dem Consumerist zufolge, einer Website der US-amerikanischen Verbraucherschutzorganisation Consumers Union, hat man nämlich bei Apple zwei Besitzern eines iMacs beziehungsweise MacBooks trotz gültiger Garantie die Reparatur ihrer Geräte veweigert – weil diese durch Zigarettenrauch „kontaminiert“ waren.
Im ersten Fall hatte ein Kunde sein MacBook in einen Apple-Store zur Reparatur gebracht, weil es überhitzte und er annahm, dass etwas mit dem Lüfter nicht stimmte. Einige Tage später wurde er von dem Store kontaktiert und erhielt folgende Auskunft: Aufgrund des Umstandes, dass der Computer im Haus Zigarettenrauch ausgesetzt worden war, sei die Gerätegarantie erloschen und man weigere sich, das Gerät zu raparieren – aufgrund von Gesundheitsrisiken, die sich aus dem Passivrauchen ergeben.
Im anderen Fall hatte die Mutter eines College-Studenten nach fünf Tagen des Wartens in einem anderen Apple Store nach dem Stand der Reparatur gefragt, nachdem ihr Sohn seinen defekten iMac dort abgegeben hatte. Die Antwort war auch dieses Mal ernüchternd. Man teilte der Dame nämlich mit, an dem Computer können nicht gearbeitet werden, da er ‚kontaminiert‘ sei. Auf Nachfrage der Mutter fügte der Techniker hinzu, der Computer sei „mit Zigarettenrauch verseucht – den man bei Apple als ‚Bio-Hazard‚ betrachte.
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Beide Apple-Kunden hatten sich per Mail (die in Kopie auch dem „Consumerist“ vorlag und aus der ich zitiert habe) auch direkt an das Büro von Steve Jobs gewandt. Doch auch dort hat man die Reparatur der defekten Geräte mit dem Hinweis auf die von der OSHA herausgegebene Liste mit gefährlichen Substanzen und dem Gesundheitsrisiko für die Mitarbeiter abgelehnt.
Wir wissen alle, dass Computer durch unterschiedlichsten Dreck in der Luft verunreinigt werden. Und ich will nicht wissen, welche Stoffe sich dort auf diese Weise einnisten, die mindestens ebenso gesundheitsgefährdend – wenn nicht gefährdender – als Zigarettenrauch sind. Und die Stoffe, mit denen die Techniker bei der Reparatur der Apple-Geräte hantieren, sind bestimmt auch nicht ohne. Nun aber die Reparatur – wohlgemerkt trotz gültiger Garantie und ohne entsprechende Ausschlussklausel! – zu verweigern, weil man sich vor den Folgen des Passivrauchens fürchtet, halte ich für eine Farce. Und zwar für eine so unglaubliche Farce, dass ich gar nicht ernsthaft hinterfrage, wie man bei Apple die vermeintliche „Kontamination“ gemessen hat und wo man dort eine „akzeptable Obergrenze“ anlegen würde.
Sollte es sich bei den beiden Fällen wirklich um keine Fakes handeln, wovon ich aufgrund der Seriosität der Consumers Union ausgehe, wäre dies ein weiterer Beweis dafür, dass Apple offenbar den Bezug zur Realität verliert, denkt, sich alles erlauben zu können und sich zu nichts äußern zu müssen. So wartet man beim Consumerist seit Monaten auf eine Stellungnahme und auch eine Anfrage meinerseits bei der deutschen Pressestelle von Apple ist bis dato unbeantwortet geblieben. Sobald etwas reinkommt, melde ich mich an dieser Stelle zurück.
(Marek Hoffmann)