Wenn es um die Sicherheit im Netz geht, könnte man grob von drei Problemfeldern reden: Spam, Datensicherheit und Jugendschutz. Letztgenanntem scheint sich das Soziale Netzwerk Facebook nun mit besonder Hingabe zu widmen. Erst vor kurzem hatte man im Zuge des e-STOP-Gesetzes 3.410 Profile von 2.782 registrierten Sexualverbrechern gelöscht. Und nun gab das Netzwerk bekannt, die Sicherheit seiner (jüngeren) Nutzer sowohl auf der eigenen Plattform als auch im Internet allgemein durch die Gründung eines globalen Beirats – dem „Facebook Safety Advisory Board“ – noch stärker gewährleisten zu wollen.
Der Beirat, der sich aus fünf Internet-Sicherheitsorganisationen aus Nord-Amerika und Europa zusammensetzt (Common Sense Media, Connect Safely, WiredSafety, Childnet International und The Family Online Safety Institute), soll Facebook zukünftig zu Themen der Online-Sicherheit beratend zur Seite stehen. In regelmäßigen Treffen will man unter anderem zusammen die bestehenden Sicherheitsmaßnahmen des Sozialen Netzwerks überprüfen und allgemeine Sicherheitsfragen klären. „Wir glauben, der einzige Weg, Kindern online Sicherheit zu bieten, ist, dass all diejenigen zusammenarbeiten, die Kinder schützen wollen“, so Elliot Schrage, Vide-President Global Communications and Public Policy bei Facebook. Und er fügt hinzu: „Die Gründung eines Beirats speziell für Sicherheitsfragen ist ein eindeutiger, innovativer und gemeinschaftlicher Schritt, ein widerstandsfähiges, sicheres Umfeld zu gestalten und wir freuen uns, dass uns eine Gruppe von so anerkannten und etablierten Organisationen in diesem Bemühen unterstützt“.
Es stellt sich nun die Frage, wie viel davon tatsächliche Sorge um die Sicherheit der Mitglieder und wie viel PR oder Image-Politur ist. Denn fest steht, dass Facebook in der Vergangenheit schon häufiger negative Presse beziehunsgweise Post von der Staatsanwaltschaft wegen leicht zugänglichen Hardcore-Pornografie-Materials oder Cyber-Mobbing-Attacken erhalten hat. Und der Vorwurf, Facebook betreibe Jugendschutz quasi nur auf dem Papier und es handele sich dabei nur um leere Marketing-Versprechen, ist auch nicht neu. So wäre es also aus Sicht von Facebook nicht dumm, aus der Not eine Tugend zu machen und die Flucht nach vorne anzutreten.
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Mit dem Sicherheits-Beirat hat Facebook ein exzellentes Organ geschaffen. Allerdings wird sich erst zeigen müssen, welchen Einfluss dieses Organ tatsächlich auf die Entscheidungen von Zuckerberg und Co. ausüben kann. Und ob es nicht doch in erster Linie als „Schutzschirm“ gegen Facebook-Kritiker gedacht ist und nur eine quasi repräsentative Funktion übernehmen soll. Sollten beispielsweise in Zukunft Gruppen auf Facebook, die sich für Vergewaltigungen aussprechen oder die Frage nach der Ermordung des US-Präsidenten stellen, nicht mehr auftauchen oder schneller als bisher gelöscht werden, wäre dies für mich ein erster Indikator für die Einbindung des Beirats. Außerdem sollten die fünf Unternehmen schon sehr bald durch weitere aus den jeweiligen Ländern ergänzt werden, in denen Facebook genutzt wird. Dies wäre für mich ein eindeutiges Zeichen für die Ernsthaftigkeit, mit der Facebook vorgibt, Jugenschutz zu betreiben. Bis dahin bleibe ich skeptisch.
(Marek Hoffmann)