Die letzten paar Tage stand ich vor einer enormen Herausforderung: Ich musste auf mein mir so ans Herz gewachsene iPhone verzichten. Aber nicht aufgrund von masochistischen Tendenzen oder „just for fun“, sondern um das GW520 von LG zu testen und anschließend einen Testbericht darüber zu schreiben. Netterweise wurde uns das Phone nämlich vom Hersteller für einige Zeit zur Verfügung gestellt. Ich habe es also wie ein Mann ertragen und stelle euch nachfolgend das LG als „Handy für Vielschreiber“ angekündigte Gerät vor.
Der erste Eindruck von dem 106,5H x 53B x 15,9T mm großen und 127 Gramm leichten Side-Slider mit Qwertz-Tastatur ist gemischt. Das minimalistische Design mit den abgerundeten Kanten, dem im Verhältnis zu den Gesamtmaßen relativ großen Display (2,8 Zoll) und den nur drei Funktionsknöpfen auf der Front ist zwar gefällig. Aber die Haptik ist etwas zu Plastik-lastig für meinen Geschmack. Dies führt vor allem bei ausgeschobener Tastatur dazu, dass das nur 127 Gramm schwere Gerät etwas unsicher in der Hand liegt.
Nach dem Einschalten des LG ist man aber fast schon wieder versöhnt, denn das TFT-Touch-Farbdisplay fällt mit einer Auflösung von 240 x 400 Pixeln und 262k Farben qualitativ überraschend gut aus. Da ist es eigentlich schon schade, dass die Fotokamera „nur“ drei Megapixel hat, obwohl das in diesem Segment ein völlig üblicher Wert ist und daher nicht negativ bewertet werden kann. Und zusammen mit einer maximalen Bildauflösung von 2048 x 1536 Pixeln und einem Digitalzoom ist sie für Schnappschüsse bestens geeignet.
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Individuell anpassbarer „Desktop“
Kommen wir zum Herzstück des LG, dem User Interface. Was als erstes auffällt, ist, dass alles sehr aufgeräumt und an seinem Platz ist und der Besitzer des LG sich schon nach einem kurzen Rundumblick intuitiv und gut zurechtfinden kann. Standardmäßig sind auf dem Startschirm Buttons fürs Telefonieren, Kontakte verwalten, Nachrichten versenden und für die Systemdatein vorhanden. Für eine bessere Organisation kann jeder seinen „Desktop“ individuell anpassen, indem er dorthin Icons für Funktionen verschiebt, die er gerne und häufig nutzt. Zudem hat sich LG offenbar beim HTC das Feature abgeguckt, durch Sliden mit dem Finger über das Touchscreen den Desktop sozusagen zu flippen. Dieses Feature nervt aber auf Dauer leider ziemlich, da es nicht immer sofort reagiert.
Auf dem „zweiten“ Homescreen erscheinen dann alle meine Kontakte grafisch dargestellt – in Form von kleinen Männeken. Tippt man eines an, kann man den Kontakt anrufen oder ihm eine Nachricht schicken. „LiveSquare“ nennt LG dieses verspielte, aber eigentlich überflüssige Feature. Ich sehe nämlich nicht, worin der Vorteil gegenüber einer Anordnung mit Fotos stecken soll.
Multimedia-Handy für Vielschreiber
Was mich da schon wieder mehr überzeugt, ist die konsequente Ausrichtung auf das Messaging- und Social-Networking. SMS-, MMS- und E-Mail-Vieltipper werden sich über die ausziehbare Tastatur sehr freuen, da sie übersichtlich angeordnet und funktionell ist und die Tasten gut reagieren. Daher besteht auch kein Bedarf mehr für einen Stylus. Erfreulich wäre nur gewesen, wenn sich LG hier (auch) an HTC orientiert und die Screen für einen besseren Schreibkomfort hochklappbar gestaltet hätte. Dafür kann man aber auch unter der Bettdecke texten, da die Tasten beleuchtet sind. Die Verbindung zum Internet erfolgt über EDGE oder UMTS (max. 384 kBit/s) – HSDPA und WLAN? Leider Fehlanzeige und nach GPS brauchen wir erst gar nicht zu suchen. Durch eine Push-Funktion erfährt der Besitzer des LG zudem sofort auf seinem Homescreen, wenn sich der Status eines Kontaktes in einem seiner Social Networks ändert.
Wem die Finger vom Tippen wehtun, der kann sich auch mit einer Videokamera (max. 320 x 240 Pixel) und einem MP3-Player vergnügen – 40 MB interner Speicher stehen dafür zur Verfügung, er lässt sich jedoch per MicroSD auf 8 Gigabyte aufstocken. Noch schnell zur Akkulaufzeit: 500 Stunden Standby oder fünf Stunden Dauerquasselei hält der Li-Ion-Akku laut LG aus – meiner Erfahrung nach eine halbwegs zutreffende Einschätzung.
Kommen wir zur wichtigsten Frage: Kaufen oder nicht kaufen? Das LG GW520 ist natürlich kein vollwertiges Smartphone, denn dazu fehlen ihm einerseits ein leistungsfähigeres OS und zum anderen Dinge wie GPS oder WLAN. Das will es aber auch gar nicht sein. Vielmehr ist es in der Tat ein „Handy für Vielschreiber“, und diese Rolle füllt es gut aus. Es hat alles an Bord, was man von einem Phone in diesem Segment an Multimedia-Features erwarten kann. Vor allem zu einem Preis von etwa 200 Euro ohne Vertrag. Für junge Leute und Junggebliebene, deren Hauptinteresse im Messaging und Social Networking liegt, ist es daher ein akzeptables und empfehlenswertes Gerät.
(Marek Hoffmann)