Die Nachricht kam doch ziemlich überraschend. Wie die „W&V“ gestern berichtete, habe ein neuer Eintrag im Handelsregister Hamburg Auskunft darüber gegeben, dass Facebook bald an prominenter Stelle in der Hansestadt eine Residenz beziehen wird. Das wäre die erste Niederlassung, die das US-Netzwerk auf deutschem Boden eröffnet. Hauptaufgabe der Filiale soll es sein, die „Anzeigenakquise und die Bereitstellung von Marketingfunktionen“ für die Plattform im deutschen Markt voranzutreiben. Anders ausgedrückt: Facebook will endlich auch bei uns Kasse machen.
Als ich die Meldung las, erinnerte ich mich an eine Information, die ich vor wenigen Tagen aufschnappte, als Peter Schaar mit den Amerikanern hart ins Gericht gegangen war: Facebook habe wiederholt gegen die von Datenschützern aufgestellten Forderungen, „datenschutz- und benutzerfreundliche Voreinstellungen“ zu schaffen, verstoßen. Gleichzeitig hatte er eingeräumt: „Die Kontrolle und die Ahndung solcher Verstöße ist sehr schwierig.“ In erster Linie hat das damit zu tun, dass Facebook in Deutschland noch mit keiner Niederlassung vertreten und deshalb auch keine Datenschutzbehörde für die Plattform formal zuständig sei.
Nun, das Problem dürfte sich ja mit der neuen Hamburger Bleibe erledigt haben, oder? Mit dem Gedanken im Hinterkopf habe ich eine Anfrage bei Thilo Weichert gestellt. Er ist der Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein und ebenfalls kein Freund von Facebooks kargen Bemühungen, die Privatsphäre der Nutzer zu hüten. Im Folgenden seine Stellungnahmen:
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Facebook ist nun also bald mit einer Niederlassung im Inland vertreten. Heißt das, dass sich das Netzwerk nun zwangsläufig mit einer Aufsichtsbehörde auseinandersetzen muss?
Sollte Facebook eine unselbständige oder eine selbständige Filiale in Deutschland etablieren, zum Beispiel in Hamburg, so hätten wir für die Datenschutzkommunikation einen Ansprechpartner und im Sinne des Datenschutzrechtes nach meiner Überzeugung eine „deutsche Niederlassung“ (§ 1 Abs. 5 S. 1 BDSG).
Sind damit die Probleme gelöst?
Das bedeutet leider noch nicht zwingend, dass wir damit alle Formen der Verarbeitung von Facebook erfassen, die deutsche User betrifft. Da das Meiste direkt zwischen Facebook in den USA und dem Betroffenen abläuft, wird nur eine sehr streitige Zuständigkeit gegeben sein, nämlich über die Datenverarbeitung auf dem Rechner der einzelnen Nutzer.
Wird dann dennoch die Arbeit leichter? Und welche Werkzeuge stehen dem Datenschutz überhaupt zur Verfügung?
Die Arbeit für uns wird einfacher, weil wir dann einen deutschen Ansprechpartner haben. Die Situation ist dann vergleichbar mit der bei Google. Die Suchmaschine hat ebenfalls als GmbH eine Niederlassung in Hamburg. Die Rechte und Aufgaben der Aufsichtsbehörden sind vor allem in § 38 BDSG geregelt, aber z.B. auch in den §§ 43, 44 BDSG (Bußgeld- und Strafverfahren).
Geben Sie Facebook für den Marktstart in Deutschland irgendwelche Empfehlungen mit auf den Weg?
Wenn Facebook in Deutschland starten möchte, und Datenschutz auch nur etwas ernst zu nehmen bereit ist, so sollte das Unternehmen baldmöglichst Kontakt mit der dann wohl zuständigen Aufsichtsbehörde aufnehmen, also bei Sitz in Hamburg mit dem Hamburgischen Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (HmbBfDI).
(André Vatter)
Datenschutz ist sicherlich wichtig nur hat es jeder Nutzer selber in der Hand welche Informationen er/sie auf so ein Plattform setzt.
Die Datenschützer sollten sich lieber über den Sammelwut des Staates kümmern. Nachdem Schäuble über jeden Furz bescheid wissen wollten, haben wir ein neuen Innenminister der als durchaus legitime Nachfolger der MFS (Stasi) gelten kann.
[…] } Testspiel.deLinks (3. Februar 2010 – 4. Februar 2010) 4. Februar 2010 · TrackbackFacebook in Hamburg: Datenschützer freuen sich auf den neuen Nachbar [Interview] | Basic Thinki…» Song des Tages: Caribou – Odessa | 78s – Das Magazin für bessere Musik Ein […]
Datenschutz muss prioritaet haben.
Irgendwann muss ja auch Facebook anfangen Geld zu verdienen. Nachdem sie in so kurzer Zeit so viel User gewinnen konnten, ist dieser Schritt nicht überraschend.
Ich bezweifle jedoch, das Facebook an ähnliche Erfolge mit CPC-Anzeigen anknüpfen kann wie google & Co.
„Ich bezweifle jedoch, das Facebook an ähnliche Erfolge mit CPC-Anzeigen anknüpfen kann wie google & Co.“
Wenn man sich mal angeschaut hat wie einfach es ist eine Anzeige nach vielen Kriterien (Alter, Wohnort, Interessen, Keyword eatc.) aufzugeben, und wenn man das hinsichtlich der Verbreitung mal weiterdenkt, sehe ich das nicht so. Wenn sich die Leute lange/länger bei Facebook aufhalten, werden auch die Anzeigen immer erfolgreicher werden wenn es FB nicht falsch anstellt.
[…] gesehen habe. Ups dachte ich, was ist denn da mit Facebook passiert. Gestern die Nachricht, dass Facebook nun bald ein Büro in Hamburg aufmachen will und heute kommen sie dann mit einem neuen Design um die Ecke. Aber was ist neu? […]
[…] im Hinblick auf den Datenschutz. Einen interessanten Beitrag inklusive Interview findet sich bei Basicthinking […]
[…] Facebook in Hamburg: Datenschützer freuen sich auf den neuen … […]
[…] Konsequenzen dies möglicherweise für die SEO-Arbeit hat. Immerhin hat Facebook jetzt auch hierzulande Quartier bezogen – muss Google Germany nun zittern? Ich habe hierzu einen Experten befragt, Pepe […]
[…] schraubt ja öfters mal den Privacy-Einstellungen herum und nicht selten prasselt kübelweise Kritik auf den Netzwerk-Giganten ein – hin und wieder auch gerechtfertigt. Vor wenigen Stunden hat […]
[…] Ich halte es ja für denkwürdig, wenn der Datenschutz (so brisant und wichtig er ist) als Argument ins Feld geführt wird, um Facebooks Performance beziehungsweise StudiVZs Stagnation zu erklären. Seien wir ehrlich, auch die VZ-Netzwerke haben es in der Vergangenheit nicht immer so mit der Privatsphäre der Nutzer gehalten, wie es vielleicht nötig gewesen wäre. Die Forderungen der Verbraucherzentrale hat man seinerzeit auf ein Mindestmaß zurechtgestutzt. Vielleicht sollte man über verpasste Trends reden, über Benutzerfreundlichkeit und auch die Dynamik des Unternehmens-Image – irgendeinen Grund muss es ja für die diametrale Entwicklung zwischen den Netzwerken geben. Naja, wenn er Recht hat, dann müsste sich ja bald etwas am Zuspruch ändern, den derzeit Facebook noch erfährt. Die Amerikaner haben jüngst eine neue Filiale in Hamburg eröffnet und befinden sich damit in Reichweite des deutschen Datenschutzes. […]
[…] See the original post here: Facebook bald in Hamburg […]
[…] da bevorsteht. Noch spannender dürfte sie allerdings in Deutschland ausfallen: Für den Datenschutz bedeutet ein geobasierter Dienst neue Herausforderungen, ebenso wie für den […]
[…] ist StudiVZ mittlerweile, zumindest meiner Meinung nach, kein Maßstab mehr. Facebook hat sein erstes Deutschlandbüro eröffnet und immer mehr Menschen kehren dem Unikindergarten den Rücken […]
[…] der Lage ist, Facebook irgendwelche Vorschriften zu machen. Als das Netzwerk ankündigte, eine Dependance in Hamburg zu eröffnen, glomm leise Hoffnung auf, dass der deutsche Datenschutz nun ein Wörtchen […]
[…] wie Österreich oder Belgien. Deutschland aber eben nicht. Ohne eine “echte” Facebook-Dependance in Deutschland wird es schwierig sein, hierfür handfeste Gründe zu erfahren. Zumal […]
Diese Niedrlassung ist nicht mal eine Briefkastenfirma. An eine Briefkastenfirma kann man wenigstens Einschreiben schicken, Facebook nimmt solche Post nicht an. Damit begibt sich diese „Weltfirma“ mit seinem Geschäftsgebahren auf das Niveau von Telefonabszocker Firmen oder Anlagebetrügern.
Also mal ganz im ernst…
Leute die wollen das Ihre Daten nicht weiter gegeben werden, sollten sich weder auf irgendwelchen Communitys, noch überhaupt irgendwas im Internet machen, geschweige denn, sich generell einen Computer anlegen.
Ein jeder weiss, dass heutzutage jeder irgendwie an die Daten anderer ran kommt, wenn er sich im Internet rumtreibt.
Ganz gleich, ob das nun Facebook, StudiVZ oder sonst irgend eine Community ist.
Da kann das Datenschutzgesetz und Datenschützer sich noch so auf den Kopf stellen und irgendwelche Gesetze raus bringen.
Wer Geld hat Daten einer anderen Seite zu kaufen und diese haben will, der kommt auch ran.
Datenschutz muss definitiv oberste Priorität haben und sicherlich haben die User da auch eine Eigenverantwortung. Doch das alleine reicht leider nicht, um seine Daten wirklich sicher zu schützen. Gerade hierfür wäre ein deutscher Ansprechpartner natürlich eine schöne Sache, doch scheinbar hat sich in diesem Zusammenhang bisher noch nicht allzuviel getan.