Der Spruch „Lieber spät als nie“ mag in vielen Lebenssituationen durchaus seine Berechtigung haben. Dass er aber das richtige Motto für Apples Neider Konkurrenz ist, die ihn sich auf ihre Fahne geschrieben hat und mit der sie nun Richtung Cupertino in die Schlacht zieht – das wage ich zu bezweifeln. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, haben sich nämlich 24 Telekommunikations-Unternehmen dazu entschlossen, eine Allianz gegen den App-Store und dessen Markt-Dominanz zu gründen. Dies wurde von der Industrievereinigung GSM Association auf dem heute gestarteten Mobile World Congress in Barcelona bekannt gegeben.
Die erste Amtshandlung der „Habt ihr auch so gut geschlafern, na dann ist ja alles klar“-Truppe, zu der unter anderem Giganten wie AT&T, China Mobile, Orange und Vodafone gehören, ist der Versuch, „die Entwickler-Communitys der Mitglieder zu vereinen und einen einzigen, harmonisierten Zugangspunkt zu erschaffen, der den Entwicklern den Beitritt so einfach wie möglich gestaltet“, so ein Sprecher der GSM. Klingt für mich ein wenig nach einer Strategie, die vielleicht in Filmen wie „Herr der Ringe“ funktioniert, wo sich alle mit allen verbünden, um den übermächtig scheinenden Gegner zu besiegen. Was dort aber relativ gut funktioniert, dürfte hier vermutlich scheitern.
Zugegeben: Kräfte zu bündeln, ist nicht verkehrt. Und prinzipiell ist es auch eine gute Idee, eine Basis zu schaffen, auf der Programmierer die von ihnen für einen bestimmten Anbieter erstellten Apps nicht ständig anpassen müssen, um sie auch für Kunden anderer Anbieter verfügbar machen zu können. Und es ist auch eine richtige Überlegung, dass man mit zufriedenen Entwicklern einen Trumpf im Ärmel im Wettkampf mit Apple hätte. Immerhin beträgt die Zahl der Kunden, die die Allianz zusammen aufweisen kann, mehr als drei Milliarden. Nicht eingerechnet jener, die die Gerätehersteller LG Electronics, Samsung und Sony Ericsson haben, von denen behauptet wird, dass sie die Vereinigung in ihrem Feldzug gegen Apple unterstützen werden.
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Aber: Die Zeit, in der solche Strategien zum Ziel geführt hätten, dürfte vorbei sein. Denn längst geht es nicht mehr nur um Apps. Je stärker aus Smartphones nämlich PC-Ersatzgeräte werden, desto größer wird auch die Rolle sein, die Betriebssysteme auf ihnen spielen werden. Dies bedeutet zum einen, dass Anwendungen auf Smartphones unkompliziert mit dem Home-PC (oder dem E-Reader) synchronisierbar sein müssen und zum anderen, dass vor allem Videoanwendungen künftig in den Vordergrund rücken werden. In beiden Fällen können die Telcos mit Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Google aber nicht mithalten. Sie bieten weder Software an, noch Entwicklungen im Bereich Cloud-Computing, der künftig von enormer Bedeutung sein wird. Während Letztere daher neue Geschäftsfelder erkunden und unter sich aufteilen werden, werden Erstgenannte auf abgegrasten Feldern weiden.
Zudem darf nicht erwartet werden, dass dieser Schritt der Allianz ohne Reaktion bleiben wird. Ein Gerücht, das momentan seine Runden durch das Web dreht und die Karten neu mischen würde, ist das von der Übernahme T-Mobiles durch Google…
(Marek Hoffmann)