Sonstiges

Angriff aus Fernost: Sony erklärt Apple zum Vorbild – und neuen Gegner

Ich kann wirklich nicht mehr zählen, wie viele Unternehmen sich Apple und die Produkte aus Cupertino schon als Vorbild genommen haben. Wäre auch gar nicht so schlimm, wenn nicht der Großteil von ihnen versuchen würde, die Geschäftspolitik und Gadgets in einer Art Copy-Cat-Verfahren „neu“ zu erfinden. Was natürlich beinhaltet, dass man Apple damit dann auch Konkurrenz machen und am liebsten vom Thron stoßen möchte. In dieser Galerie möchte sich nun offenbar auch Sony seinen Platz sichern.

Der zweitgrößte japanische Elektronikkonzern wird hierzu Insidern zufolge von zwei Seiten angreifen und sowohl dem iPhone als auch dem iPad ein eigenes Produkt entgegenstellen. In einer neuen Palette an tragbaren Geräten soll zum einen ein Smartphone enthalten sein, mit dem der User Videospiele aus dem Internet runterladen und spielen kann. Und zum anderen ein mobiles Eierlegende-Wollmilchsau-Gadget, „das Charakteristiken eines Netbooks, E-Book-Readers und einer mobilen Spiele-Konsole“ in sich vereint.

Diese beiden Heilsbringer sollen dann der Quelle zufolge noch dieses Jahr das Licht des Marktes erblicken. Je schneller Sony etwas Neues rausbringt, desto besser natürlich für das Unternehmen. Denn dadurch steigert man deutlich die Chancen, dem negativen Trend der letzten Zeit rechtzeitig entgegenzuwirken. Die Verkaufszahlen der in Kooperation mit L. M. Ericsson gebauten Mobilfunkgeräte ließen im vergangenen Jahr sehr zu wünschen übrig und der Absatz der PSP GO lief – unter anderem bedingt durch einen völlig überzogenen Preis – alles andere als nach den Vorstellungen der Japaner.


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Aber ob sie mit iPhone- und iPad-Klonen dafür den richtigen Weg einschlagen? Der – nebenbei bemerkt – seine Krönung im iTunes-Klon „Sony Online Service“ (Bild unten) findet, einer Multimedia-Plattform, auf der User der anonymen Quelle zufolge das gleiche Angebot vorfinden sollen, wie bei Apple: Filme, Fernseh-Shows und Musik. Und da sehe ich auch das Hauptproblem. Apple ist und bleibt das Unternehmen, das alle i-Geräte (bis auf den iRobot vielleicht) am besten baut und erfolgreichsten verkauft. Punkt. Natürlich belebt Konkurrenz das Geschäft und der Verbraucher profitiert davon. Und ebenso natürlich ist, dass nicht jeder ein Apple-Produkt besitzen möchte und daher möglicherweise für Sonys Angebot dankbar ist. Aber geht es den Japanern nicht auch darum, Apple Kunden abzujagen? Dies wird aber kaum mit den gleichen Produkten in einer anderen Verpackungen gelingen.

Ich weiß nicht, ob dieser Vergleich zulässig ist, aber ich muss bei der „Wir-werden-Apple-mit-deren-eigenen-Produkten-schlagen“-Konzepten immer an die Automobilindustrie denken: Während sich alle anderen Autobauer darum bemüht haben, schnellere Sportwagen, größere Kombis oder kleine Kleinwagen herzustellen, ist einer hingegangen und hat einen völlig neuen Typus entwickelt: den SUV. Vielleicht spielten hierbei Marktforschung und Kundenbefragungen eine Rolle, die Grundidee muss aber vorher geboren worden sein. Soll heißen: Fragt mich nicht, wie’s besser geht oder was ich mir wünsche. Ich weiß nur, was ich nicht will: noch mehr Apple-Klone. 

(Marek Hoffmann)

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Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

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