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Procrasdonate.com: Start-Up bittet User für sinnloses Surfen zur Kasse

Vor knapp einem Monat hatte der Marktforscher Nielsen eine Studie veröffentlicht, in der die durchschnittliche Verweildauer von Usern auf Social Media-Seiten untersucht wurde. Dabei kam heraus, dass die deutschen User knapp vier Stunden pro Monat bei Facebook und Co. verbringen. Wird hierzu die Zeit addiert, die wir – wohlgemerkt in unserer Freizeit beziehungsweise zu privaten Zwecken – ziellos im Netz surfen, uns YouTube-Videos angucken, Blogs lesen und so fort, dann wächst diese Zahl mit Sicherheit noch deutlich an. Und damit die Zeit, die wir zu einem Großteil mehr oder weniger sinnlos verplempern.

Drei Start-Upper aus Massachusetts haben sich nun gedacht, sie könnten aus dieser Not eine Tugend machen und launchten die Seite Procrasdonate. Das ihr zugrundegelegte Konzept ist simpel: Der User spendet für jede vergeudete Stunde im Netz einen bestimmten Betrag an eine Organisation seiner Wahl. Im Detail sieht das folgendemaßen aus. Der User lädt sich ein Firefox-Addon runter (bislang wird nur dieser Browser unterstützt) und meldet sich auf der Seite an. Anschließend wählt er die Einrichtung aus, die er gerne finanziell unterstützen möchte und legt gleichzeitig fest, wie viel Geld er für jede unnötig verbrachte Stunde im Netz zu spenden bereit ist. Sobald eine Summe von zehn Dollar erreicht ist, wird diese sofort und ohne Abzüge vom Konto des Users abgezogen – das dieser übrigens bei Amazon haben muss (zumindest ist das bisher noch so).   

Anschließend werden mittels eines speziellen Icons diejenigen Seiten „gebookmarkt“, die der User selbst als seine größten Zeitfresser ansieht. Es besteht aber gleichzeitig genauso die Möglichkeit, jene Seiten zu markieren, auf denen man zwar viel Zeit verbringt, dies aber aufgrund ihres besonders guten Contents tut. Die „Spende“ fließt in diesem Fall dann dem Betreiber der Seite zu, etwa einem Blog.


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So, und dann geht’s ans Zeitmessen. Dabei wird jede markierte Seite separat getrackt und dementsprechend die Spende für sie abgebucht. Über den Stand der Zeitkonten kann sich der edle Spender entweder über die Option „my impact“ auf Procrasdonate.com informieren oder aber über einen wöchentlichen „Newsletter“. Über den Stand der insgesamt pro Woche (bereits) verbratenen Zeit informiert zusätzlich ein Messbalken. Der User gibt an, wie viel Zeit er pro Woche maximal auf den zuvor markierten Seiten verbringen möchte. Bewegt sich der Messbalken im grünen Bereich, ist alles okay. Rutscht er in die rote Zone, habt ihr euer selbst gesetztes Limit überschritten.

Eine lustige Idee, die freilich nicht bierernst betrachtet werden sollte. Denn jedem sollte klar sein, dass der gute Zweck der Aktion nur dann bedient wird, wenn das von Procrasdonate vorgegebene Ziel nicht erreicht wird: nämlich weniger Zeit im Internet zu verbringen. Aber immerhin hat der Dienst, der sich noch in der Betaphase befindet, bereits knapp 480 Dollar für zwei gute Zwecke gesammelt. Und das ist doch was!

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

11 Kommentare

  • das ist nunmal meine meinung zu diesem start-up. ich denke, wenn ich spenden will, dann tu ich das sicher nicht über solch eine seite und unter solchen umständen.

  • Mal wieder etwas aus der Kategorie „was die Welt nicht braucht“. Wer macht bitte dort freiwillig mit? Alle die, die genügend Zeit und Geld haben okay… aber zu solch einer Kategorie gehör ich nicht daher beende ich meinen Blog Post auch schon^^

  • Hätten lieber eine Art klassischen „Spenden-Surf-Marathon“ mit großen Sponsoren machen sollen, glaube das würde auf mehr Zustimmung stoßen

  • Sex-Seiten? Zeitverschwendung? Waaas?

    So wie ich das verstehe, kann der User selbst seine Zeitfresser definieren, right? Ich find’s im Großen und Ganzen eigentlich ganz lustig… Ob man’s machen will oder nicht, möge jedem selber überlassen sein.

  • Ist doch Super. So kann ich beim surfen endlich ein ruhiges Gewissen haben und bin nebenher auch noch „für den guten Zweck“ im Netz unterwegs.
    Hoffentlich fühlt die Sache nicht nur die Betreiber Taschen.

  • ich spende lieber für sachen mit denen ich mich weit mehr beschäftige. zb. tierheime in der umgebung, mein xmpp server, wikileaks usw.

    aber witzig ist die idee allemal