Da-ten-schutz-richt-li-ni-e. Allein das Wort ist schon ein kleines Monster, und wenn man sich erst einmal ans Lesen einer solchen macht, hört der Spaß ganz auf. Schlimmer noch: Neben juristischen Mammuttexten, von denen ein Durchschnittsnutzer wenig versteht, gibt es Unternehmen, die einem neue Richtlinien einfach unterschieben. Facebook ist hier berühmt-berüchtigt. Aber gerade dieses Facebook schickt sich nun an, die Datenschutzrichtlinien zu vereinfachen. In einer Meldung dazu, die Facebook jüngst veröffentlicht hat, heißt es:
Wir stimmen zu, dass Datenschutzrichtlinien besser geschrieben werden können und möchten etwas neues ausprobieren. (…) Datenschutzrichtinlien sollten einfach zu verstehen sein, auch wenn die darin enthaltenen Konzepte kompliziert sind. Außerdem sollten sie optisch ansprechend und interaktiv sein. Schließlich sollten sie sich auf die Fragen konzentrieren, die sich Facebook-Nutzer am häufigsten stellen.
Sprich: Facebooks Datenschutzrichtlinien sollen hübscher und verständlicher werden. In einem ersten Entwurf sieht das so aus wie im Screenshot oben. Ganz neu ist die Idee natürlich nicht. Facebook hat schon vor über einem Jahr eine Vereinfachung der AGB angekündigt. Die neuen Richtlinien sind jetzt anders gruppiert sind als übliche AGB-Textwüsten und in leichter verständliche Themenbereiche untergliedert, etwa „Wie Werbung funktioniert“. In den einzelnen Textabschnitten tauchen Screenshots und bunte Aufzählungszeichen auf. Klickt man allerdings dort auf einen weiteren Unterlink, wird man auf andere Seiten umgeleitet, was den Gewinn der Übersichtlichkeit wieder nivelliert. Auch Interaktion sehe ich da nicht viel.
Zukunftssport für Juristen: Verständlichere Richtlinien formulieren
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Facebook geht damit trotzdem einen Schritt in die richtige Richtung: Weg von Textwüsten, die für Behörden und Juristen geschrieben wurden (und selbst die dürften beim Lesen wenig Freude haben). Hin zu Texten, die jeder verstehen kann und die man sogar gerne liest. Der Weg dahin ist allerdings noch weit. Facebooks neue, so genannte Datenverwertungsrichtlinien sind besser gruppiert; das Lesen macht aber noch immer keinen Spaß. Vielleicht sollte man einmal einen Preis für die ansprechendsten AGB ausloben. Einen ähnlichen Weg, den viele Gebrauchsanweisungen in den letzten Jahren gegangen sind. Irgend etwas, das sich witzig liest, ein Comic, etwas mit wirklicher Interaktion.
Da ist noch deutlich Spielraum nach oben. Facebook hat die eigenen Datenschutzrichtlinien damit jetzt ein wenig transparenter gemacht. Es bleibt aber bei der Unsitte, dass sie dem Nutzer einfach so untergeschoben werden, ohne dass er es merkt oder ihnen zustimmen kann. Das geht laut Heise nur, wenn man der Seite FB Site Governance folgt und dort regelmäßig die neuen Veröffentlichungen verfolgt. Auch das ginge noch besser.
(Jürgen Vielmeier)