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Was ist eigentlich so verdammt schwer daran, eine Digitalkamera mit WLAN und 3G zu bauen?

Die Hersteller von Digitalkameras können sich über rückläufige Umsätze und Verkaufszahlen nicht beklagen. Moment: einige doch. Und größtes Negativbeispiel der vergangenen Tage ist der Netzwerkausrüster Cisco, der die Pocket-Videokamera Flip einfach so beerdigte. Und das, obwohl die Pläne schon in der Schublade lagen, ein kommendes Modell namens FlipLive mit kabelloser Share-Funktion auszustatten. Zumindest über WLAN hätte man seine Videos und Fotos an einen Cloud-Speicher schicken oder direkt bei YouTube, Flickr, Facebook und Co. hochladen können. Das Projekt ist aber ein- für allemal gestorben.

Samsung hat als erstes reagiert und einen digitalen Pocketcamcorder namens W200 vorgestellt, der der Flip sehr ähnlich ist. Die ist stoß- und wasserfest, bietet Full HD mit 1080p – und hat kein kabelloses Internet. Warum eigentlich nicht? Hersteller, was ist so schwer daran, einen WLAN- und 3G-Chip in eine Digitalkamera einzubauen?

Kompaktkameras werden in den nächsten Jahren wohl vollständig von Smartphones gefressen werden, seit praktisch jedes neue Handy mit einer 5- oder 8-Megapixelkamera daherkommt. Wenn ich mir also noch eine Digitalkamera kaufen will, dann eine Klasse höher mit besserer Bildqualität und optischem Zoom. Und dann würde ich mir wünschen, dass ich meine Bilder nicht nur im Display der Kamera bearbeiten kann – was viele Modelle bereits bieten. Ich will sie direkt hochstellen, in meinen Dropbox-Account, bei Twitter oder Facebook, und ich will kleine Videos bei YouTube hochladen.


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Sucht man nach internetfähigen Digitalkameras, scheint – ironischerweise – Hersteller Samsung der einzige zu sein, der zumindest WLAN-Kameras wie die SH 100 und die ST 80 anbietet. Eine 3G-Kamera für den deutschen Markt habe ich noch nicht gefunden. Statt dessen gibt es so etwas wie Eye-Fi, SDHC-Karten mit WLAN, die Bilder kabellos von der Kamera auf den Rechner, das Smartphone oder das Tablet schicken können. Warum nicht direkt ins Web?

Die Hersteller der Digitalkameras überbieten sich nach wie vor mit Dingen, bei denen alle inzwischen ähnlich weit sind: Full HD, weniger Rauschen, leichtere Bildbearbeitung direkt an der Kamera, Lächel-Modus, noch mehr Megapixel. Es fehlt die Möglichkeit, Daten kabellos ins Web zu stellen. Deswegen nur ein nett gemeinter Ratschlag für die Anbieter: Rüstet eure Kameras und Camcorder mit 3G und WLAN aus, wenn ihr überleben wollt. Denn sonst fressen die Smartphone-Anbieter euren Kuchen auf, wie sie es schon in Sachen Apps mit dem der Telcos gemacht haben. Wollte ich nur einmal gesagt haben, damit es hinterher nicht heißt, es hätte euch niemand gewarnt.

(Jürgen Vielmeier)

Über den Autor

Jürgen Vielmeier

Jürgen Vielmeier ist Journalist und Blogger seit 2001. Er lebt in Bonn, liebt das Rheinland und hat von 2010 bis 2012 über 1.500 Artikel auf BASIC thinking geschrieben.

26 Kommentare

  • Eye-Fi lädt Bilder optional auch zu Flickr, Picasa, MobileMe und Facebook hoch. Das könnte natürlich noch erweitert werden, ist vom Ansatz aber sehr clever weil man ganz unabhängig von der Kamera ist und auch nur einmal für die Karte die ganzen Einstellungen vornehmen muss. Und wenn ich wirklich 3G brauche nehmen ich einfach einen UMTS-basierten Mobile Hotspot.

  • Mal ehrlich, wieso immer dieser ganze Share-Wahn…..
    Wer zur … will alle seine Bilder immer sofort und von über all ins Netz stellen?? Ich zumindest nicht.
    Irgendwie nervt es mich schon, daß immer verlangt wird das alles was irgend wie in digitaler Form vorliegt auch sofort auf was weis ich wie sie alle heißen hochgeladen werden muss. Kann sich nicht eine Kamera auf das photografieren beschränken? Oder ein Handy aufs telephonieren?
    Müssen wirklich alle Geräte alles können? Ach ja, kosten dürfen die Dinger dann natürlich auch so gut wie nichts!

  • Bei euch wird heute irgendwie alles vom Smartphone gefressen. Wann sind es denn kleine Kinder? Während ich die Argumentation beim MP3-Spieler vielleicht mitgehen kann, sieht es bei der Kamera noch ganz anders aus, wegen einer ganz vergessenen Zielgruppe: Die Generationen der Eltern und Großeltern. Die kaufen kein Smartphone mit Schnick-Schnack, aber ne Digitalkamera, wo es einfach Klick macht, ist immer dabei. Also lasst mal nicht alles sterben, was die Menschheit hervorgebracht hat.

    Zum Thema: Ich denke längerfristig, wenn wir sowieso alle unsere Daten in der Wolke haben werden, wird sowas kommen. Im Moment wäre es eher ein Gimmick für Partyvolk. Ich sehe da keine Verwendung für mich oder Leute in meinem Bekanntenkreis. Gerade beim 3G-Verkehr müsste das Foto doch dann wieder auf Taschenkamera-Format heruntergeschrumpft werden.

    Das einzige Feature, was ich mir für alle Kameras wünschen würde, wäre GPS, um die Bilder geotaggen zu lassen.

  • eventuell könnte man sogar noch einen Lautsprecher integrieren. Und ein GSM-Modul wäre auch nicht schlecht. Wenn man dann noch einen Browser und ein Telefonbuch einbaut, wär das sicher ein brauchbares Gerät.

  • Interessanter Artikel. Ich habe mir gestern gerade noch Gedanken darüber gemacht, wieso es so umständlich ist, seine Bilder mit der Welt zu teilen.

    Ich besitze eine Sony NEX-5, die schiesst immer noch deutlich bessere Bilder als die iPhone-Kamera, ist aber kompakter als eine Spiegelreflexkamera. Gerade für solche Systeme würde sich eine Share-Funktion lohnen.

    Wie wär’s mit einer SD-Karte, die alle Daten via Bluetooth mit dem Smartphon e teilt? Dann könnte man die Bilder auf dem Smartphone teilen, oder sogar direkt bearbeiten (mit Apps wie Photoshop Express).

  • Endlich bringt es mal jemand auf den Punkt!
    Da alle neuen Smartphones Kameras mit 5, teilweise sogar wahnsinnigen 8 MP haben werden Kompaktkameras sehr bald aussterben. Dank der vielen Apps mit noch mehr Bildeffekten können die Smartphones auch locker den Mangel an vernünftigen Objektiven und Bildsensoren kompensieren. Die einzige Chance der Kamerahersteller sind die Sharingfunktionen. Besonders 3G ist dabei überebenswichtig. Viele Leute in meinem Bekanntenkreis sind ganz wild darauf eine weitere Mobilfunkflat abzuschließen, nur damit sie dreimal im Jahr ihre Fotos mit der Welt teilen können.

    Mal im Ernst: Die meisten Fotos die „geshared“ werden sind doch irgendwelche verrauschten Partyfotos und andere Schnappschüsse. Dafür reichen aber sogar die Minisensoren in den Smartphones.

  • @Björn: Vollkommen richtig. Ich nehme auch eine Menge Bilder mit dem Handy auf, das sind dann aber meist Aufnahmen, bei denen die Qualität gar nicht wichtig ist. Und unabhängig davon dass die Megapixel bei den Kameras immer mehr werden, ist die Qualität selbst vieler Topmodelle leider immer noch so dürftig, dass für ordentliche Qualität doch immer noch eine richtige Kamera gebraucht wird.

    @André: Für Eye-Fi gibt’s mittlerweile auch Apps für iPhone und Android. Eventuell ist das mit denen sogar möglich, die Bilder von der Karte drahtlos aufs Handy zu schicken.

  • interessant ist hier auch die WiFi-direct -Funktion bei dem neuen LG Optimus Black. Meines Wissens nach das erste Smartphone, das das bietet. Damit geht’s vielleicht auch ohne App von der EyeFi-Karte aufs Telefon.

    WLAN macht m.E. in der Kamera nur wirklich Sinn, wenn ich damit per DLNA gleich daheim vernünftig auf den Medienserver gehen kann..

  • Direkt „sharen“ will ich in der Regel Schnappschüsse, die kann ich mit dem Smartphone machen.

    Wenn ich Bilder mit meiner (Kompakt-)Kamera mache, kann ich auf zusätzliche Stromfresser verzichten. Diese möchte ich im Urlaub nicht ständig laden, das GPS ist ok, aber alles weitere, nein danke. Falls ich wirklich gleich hochladen will, nehme ich das iPad, oder mache die Speicherkarte ins Smartphone (dank MicroSD kein Problem).

    Also, wer von euch würde das wirklich wollen?
    – WLAN-Mehrkosten: mind. 30 EUR
    – UMTS-Mehrkosten: mind. 100 EUR, Vertrag (oder Multisim) notwendig
    – Mehrgewicht: 50-100 gr.
    – wahrscheinlich nicht wirklich tolle Bedienung

  • @André Rösti: Klingt auch interessant. Bluetooth…

    @Christoph: Wird’s wirklich so viel schwerer? In nen Smartphone kriegst du’s ja auch, ohne dass sie deutlich mehr als 100 Gramm wiegen.

    @Maith: „Bei euch wird heute irgendwie alles vom Smartphone gefressen.“

    Gib acht, als nächstes holen sie dich! 😉 Nein, im Ernst. Mit den Senioren gebe ich dir Recht. Nur weiß ich nicht, ob die Hersteller extra dafür eine Produktlinie am Leben erhalten. Seniorenhandys sehe ich nämlich auch kaum welche.

  • Ich denke das die meisten Kameras keine 3G Funktion bzw. Wifi Funktion haben da der Preis dann ueber den liegen wuerde was die Leute bereit sind auszugeben. Dafuer gibt es iPhones und soweiter um beides in einem zu haben. Leider ist die Vide Qualitaet beim iPhone miserabel.

  • @ Björn: genau das ist auch mir als erstes eingefallen wie ich diesen Artikel gelesen hab – jeder 2. verwendet mittlerweile einfach sein Smartphone als Kamera!

    Das ist wirklich ein Zug auf den Kamera-Hersteller besser schnell noch aufspringen sollten.

  • Was soll man mit einer Kamera, die 3G und so bietet?
    WLAN kann ich verstehen – dann muß man nicht immer den Chip raus nehmen, wenn man das Video auf den Rechner laden will.
    Aber ich finde es absolut schwachsinnig, wenn jeder Depp seinen Müll unkontrolliert (also vom Filmer selber, ich meine nicht Zensur) und vor allem unbearbeitet auf Youtube hochlädt.

    Wer will diese verwackelten, unscharfen Videoschnipsel sehen? Klar, es ist cool, hip und angesagt, irgendwo eine ’soziales Netzwerk‘ genannte Müllkippe zu haben, in der man alles unwichtige abladen kann um sich wichtig zu machen, aber letztendlich wird der ganze Hype doch zur Einbahnstraße: jeder lädt endlos Mist ins Netz aber kaum einer der 25.000 Friends, Follower oder was weiß ich, auf die man ach so stolz ist, sieht sich das an.
    Einmal, weil sie selbst mit sinnlosem hochladen beschäftigt sind und andererseits, weil es sie absolut nicht interessiert.

    Wie wäre es mal damit: eine wasser- und stoßfeste Kamera mit GPS, WLAN und im Bundle mit einem intuitiv nutzbaren Videobearbeitungsprogramm. Denn da werden auch immer nur die jahrealten Lightversionen mitgeliefert, die letztendlich gar nichts taugen.

  • Eine Möglichkeit seine Bilder direkt ins Web zu laden, wäre genial! Besonders bei bestimmten Events wären Fotos im Minuten-Takt bestimmt nicht von Nachteil! Ich hoffe der Markt legt in nächster Zeit mehr auf diese Idee wert!

  • Die Fotos per 3G oder WLAN hochzuladen wäre auch für die Speicherung praktisch. Man hätte so die Fotos sofort gesichert und könnte die Speicherkarte verlieren aber die Fotos wären sicher. Auch die Speicherkarte wäre mit 3G eigentlich überflüssig.
    Und in Zeiten wo es bei Twitter schneller die neuesten News gibt als sonst wo, wäre so eine „Instant“ Fotografie doch sehr praktisch.

  • interessant ist hier auch die WiFi-direct -Funktion bei dem neuen LG Optimus Black. Meines Wissens nach das erste Smartphone, das das bietet. Damit geht’s vielleicht auch ohne App von der EyeFi-Karte aufs Telefon.

  • Handykameras sind mittlerweile akzeptabel in der Qualität, der Speicher ist meist groß und man kann Schnappschüsse sofort hochladen.

    Kompaktkameras sind eine Stufe qualitativ höher und haben meist eine viel größere Akkulaufzeit verglichen mit dem Handy. Zudem leiden sie meist weniger unter schlechten Lichtverhältnissen. Die meisten Handykameras sind für optimale Lichtverhältnisse ausgelegt. Zudem sind Kompaktkameras meist sehr robust, handlich und verhältnisweise günstig.

    Spiegelreflex sind dann die Königsklasse, teuer, klobig, leicht zu beschädigen, aber auch absolut spitze in der Bildqualität, vor allem bei Fernaufnahmen.

    Wer würde sich noch eine Kompaktkamera mit vielen Features wie 3G etc holen, wenn er für nur ein bisschen mehr Geld meist eine Spiegelreflexkamera des unteren Preissegments kaufen kann? Für ein paar Schnappschüsse? Da langt auch eine Handykamera meist dafür.
    GPS Sensor und Bluetooth oder ein anderes PAN-Tool wären akzeptable Features. Wenn man mal ein Bild direkt hochladen will, dann eben aufs Handy und dann ins Netz. Aber selbst diese sind nicht unbedingt notwendig. Die meisten Bilder die hochgeladen werden, entstehen im Suff, sind von niederster Qualität, schaut sich eh kein Mensch an und landen auf Müllhalden in irgendwelchen StudiKZ oder Facebook Profilen.

    Ich weiß ja net wie es euch geht, aber ich kann auf solche Bilder gerne verzichten.
    Mal schauen wielange es dauert, bis der E-Mail Spam trafficmäßig durch den Bilder-Spam überholt wird

  • Vielleicht geht es Cisco ja auch einfach zu gut. Es gibt für mich keine andere Erklärung ein erfolgreiches Produkt ohne Fortsetzung abzusetzen. Vielleicht aber möchten sie auch nur die Konkurrenz täuschen und kommen dann doch mit einem total innovativen Produkt… Schauen wir mal

  • Fragt sich nur, ob es dann eine Digicam mit Wlan und 3G ist oder ein Handy mit einem guten Digicamchip… Ich denke es gibt in einem Jahr wohl keinen Unterschied mehr zwischen Compact-Digicams und Handys… Banale Konvergenz

  • Wie groß soll denn euer Smartphone sein, wenn es einen ordentlichen Bildsensor eingebaut haben soll?
    Werft doch mal google an und sucht nach „Bildqualität vs. Sensorgröße“
    Deswegen wird es auch immer Kameras geben und eben nicht nur Smartphones. Genau wie es extra Musikplayer geben wird. Warum? Weil ein Spezialgerät immer besser sein wird als irgendein Kombigerät.
    Außerdem will der Kunde keine Kamera mit 3g. Das hat mehrere Gründe. Zum einen braucht es keiner, es dauert Ehwigkeiten bis eine 10mb oder größere Bilddatei irgendwo ist und eine Kamera ist zum Fotografieren da und nicht zum sharen.
    Man stelle sich vor, man gibt einem Fotograf eine Spiegelreflex ohne Karte aber mit 3g, lte und wlan in die Hand. Er macht damit ein Outdoorshooting. Normalerweise knipst er pro Sekunde ein Foto, mit hoher Auflösung, >25mb je Datei. Mit der „Spezialfreakkamera“ kann er zwei Bilder die halbe Stunde schießen. Der wird dir das Ding sofort und schimpfend um die Ohren hauen!

    Zum ordentlichen Benutzen taugt einfach kein Freakspielzeug und dabei bleibt es hoffentlich!

  • […] Seit Jahren wünsche ich mir eine Digitalkamera mit WLAN, um Bilder kabellos in soziale Netzwerke zu stellen, meinen Freunden zu mailen oder an meinen eigenen Rechner zu schicken. Warum soll es nur mit Smartphones möglich sein, direkt vom Konzert, dem Strand oder dem Hinterhof Bilder direkt online zu stellen, wo Digitalkameras doch viel bessere Fotos machen? Warum begreifen die Hersteller nicht endlich, dass so eine Funktion durchaus ein Kaufargument sein kann? […]