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#duranadam: In Istanbul verharrt ein Mann stundenlang im stillen Protest – und wandert viral um die Welt.

Michael Müller
Aktualisiert: 19. Juni 2013
von Michael Müller
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shutterstock_142436665

Um es vorsichtig zu formulieren: In der Türkei läuft derzeit politisch und menschlich nicht alles rund. Die geplante Abholzung der letzten zentralen Grünfläche in der Millionenstadt Istanbul hatte massive Demonstrationen und Proteste zur Folge, die durch Polizeigewalt und verbale Aggressivität von Staatschef Erdoğan nicht unerheblich hochkochten. In der Nacht von Montag auf Dienstag entschloss sich ein kreativer Istanbuler nun dazu, seinem Protest durch Passivität Ausdruck zu verleihen. Er blieb stehen. Schaute auf die riesige Fahne von Staatsgründer Atatürk am Taksim-Platz. Und sorgte damit für einen riesigen medialen Aufruhr, der es bis auf die Startseiten der großen deutschen Hauptmedien schaffte. #duranadam, der stehende Mann – ein Twitter-Phänomen.

Neue Form des Protests – still. Zurückhaltend.

Istanbul ist für mich etwas Besonderes. Ich kenne neben meiner Heimatstadt in Deutschland kein Fleckchen Erde besser, als die Perle am Bosporus. Grund dafür ist ein intensiv erlebtes Auslandssemester im vergangenen Jahr, das mir Istanbul und seine jungen, weltoffenen Bewohner eng ans Herz wachsen ließ. Kein Wunder, dass mir die Proteste womöglich ein wenig näher gehen, als dem Durchschnitts-Deutschen. Am gestrigen Montag, einen Tag nachdem der Gezi-Park seitens der Staatsmacht von den friedlichen Besetzern geräumt wurde, versuchte sich ein Mann namens Erdem Gündüz in einer ganz neuen Form des Protestes und bewegte damit die Massen. Er verharrte.

#duranadam, der stehende Mann. Auf dem #Taksim rastet seit Stunden ein Mann im stillen Protest. It's going #viral! https://t.co/D5VHio22Ec

— Michael Müller (@gedankenbasis) June 17, 2013

Dabei wählte er eine Stelle auf dem zentralen und geschichtlich aufgeladenen Taksim-Platz mit direktem Blick auf das Atatürk-Kulturzentrum, das derzeit mit zwei großen Türkei-Fahnen und einem Bild Mustafa Kemal Atatürks geschmückt ist (siehe Artikelbild oben). Daran prekär: Mustafa Kemal, der „Vater der Türken“, einst großer Militär-Funktionär, gründete die moderne Türkei nach dem Ersten Weltkrieg als Präsident nach westlichem Vorbild als strikt vom Glauben getrennten, säkularisierten Staat. Seine Idee von einer dem Westen zugewandten Türkei wurde politisch auch in den Jahrzehnten nach seinem Tod 1938 weitergeführt.

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Kritiker werfen der demokratisch gewählten, stark konservativen Regierungspartei AKP unter der Führung von Recep Tayyip Erdoğan vor, den Glauben wieder tiefer in die Türkei implementieren zu wollen und sich damit von den Grundfesten des kemalistischen Laizismus zu entfernen. Kuss-Verbot in U-Bahnen, Alkoholverbot ab 22 Uhr: für moderne, junge Türken ein Einschnitt in ihre Grundfreiheiten. Für deren Erhalt sie nun im Zuge der Proteste einstehen.

Zeuge der viralen Verbreitung

So auch #duranadam, der stehende Mann. Mit seinem stillen Blick auf das Atatürk-Antlitz verlieh er seiner Wut Ausdruck. Still. Regungslos. Es dauerte nicht lange, bis sich einige Menschen dazu gesellten und ihm eine Bühne schufen. Schnell fanden erste Medienvertreter ihren Weg zu #duranadam – ein Fernsehteam von HalkTV, einem der wenigen türkischen Sender, die die Proteste mit Live-Berichterstattung begleiteten, filmte und kommentierte den Rastenden live. Kurz darauf verbreitete sich die Nachricht in den sozialen Medien wie ein Lauffeuer.

@jalenz Check this one… a much better music.. one man standing #duranadam pic.twitter.com/Kad0L9oCLq

— Çapulcuymuşuz (@1LifeSoLiveIt) June 17, 2013

Dabei wurde ich Zeuge, welche Macht von den neuen Medien ausgehen kann. Ich selbst folge dem bei Twitter sehr aktiven ZEIT-Politredakteur Lenz Jakobsen, der zur Berichterstattung zum zweiten Mal nach Istanbul gereist ist und kurz nach 23 Uhr deutscher Zeit noch auf der großen Einkaufsstraße Istiklal Caddesi unterwegs war.

Zu diesem Zeitpunkt verbreitete sich das Hashtag #duranadam / #standingman schon viral und wurde mir als Trend angeboten, weshalb ich überhaupt darauf stieß. Ich wollte Lenz auf #duranadam Aufmerksam machen, da er nur ein paar Gehminuten entfernt zu Gange war. Andere Twitter-Nutzer kamen mir aber zuvor, wie ich sah. Es dauerte keine zehn Minuten, bis Jakobsen vom Taksim-Platz das erste Bild zwitscherte. Sehr viel näher am Geschehen kann man nicht sein – Live-Videostreaming ausgeklammert.

This is #duranadam #standingman right now on Taksim. #occupygezi pic.twitter.com/cOy82eTPqR

— Lenz Jacobsen (@jalenz) June 17, 2013

Immer mehr Menschen fanden sich am Taksim-Platz ein. Einer stellte sich neben #duranadam.

Someone joined Standing man #duranadam at Square, everyone waiting whether Police might attack #occupygezi pic.twitter.com/9EJmF6ml7k

— Lenz Jacobsen (@jalenz) June 17, 2013

Später bildete sich eine Menschenkette um den stehenden Protestler. Dann wurde die Lage unübersichtlich. BILD-Reporter Claas Weinmann berichtet, die Lage sei von der Polizei aufgelöst worden, indem alle Stehenden in einen Bus gezerrt und verhaftet worden seien.

Er steht da. Und wandert hinaus in die Welt.

Kurz davor machte sich das Hashtag #duranadamyalnızdursun im Twitter-Kosmos breit, dessen deutsche Übersetzung alle Umstehenden dazu aufforderte, #duranadam alleine in seinem stillen Protest zu lassen, um keine Polizei-Intervention zu provozieren. Zu spät.

Der stehende Mann steht heute nicht mehr am Taksim-Platz. Dafür hat sein Protest durch die Macht der sozialen Netzwerke sogar in Deutschland Nachahmer und – das überraschte mich heute morgen sehr – den Weg auf die Startseiten der größten deutschen Medien gefunden:

Aufmacher bei SPIEGEL ONLINE. Durch einfaches Ausharren bis in die Massenmedien geschafft.

Aufmacher bei SPIEGEL ONLINE. Durch einfaches Ausharren bis in die Massenmedien geschafft.

Ob BILD („Wer ist der stille Demonstrant vom Taksim-Platz?“), Spiegel Online („Schweigen für den Widerstand“), Stern („Der stehende Mann wird zur Protest-Ikone“) oder Süddeutsche Zeitung („Der stehende Mann vom Taksim-Platz“), Frankfurter Rundschau oder WELT Online („Still stehen, schweigen – und sich verhaften lassen“) #standingman ist allgegenwärtig. Lediglich FAZ und ZEIT (Lenz? Hallo?) haben bisher nichts zum stehenden Mann Erdem Gündüz veröffentlicht.

Faszinierendes Gezwitscher

Faszinierend, welche Macht vom Social Web mittlerweile ausgeht. Ich selbst habe Twitter lange unterschätzt und es erst in diesem Jahr als Informations-Aggregator und Trend-Fundgrube für mich entdeckt. Trends so nah miterleben zu können ist hochspannend, so lange man die Gefahren des ungefilterten Informationsflusses nicht gänzlich ausblendet.

In Istanbul hat sich die Lage derweil beruhigt. So scheint es. Dass es im Inneren vieler Istanbuler immer noch kocht, das zeigt die Reaktionsfreude, die durch die eigensinnige Protestform von #duranadam frisch entfacht wurde. So stehen auch heute wieder Menschen still schweigend auf dem Taksim-Platz. Zwar ohne Erdem Gündüz, aber aus ähnlichen BewegStillstehensgründen:

Still stehen, auch in der Mittagshitze. Die neue Form des Protests auf dem #Taksim. pic.twitter.com/OwXeRT3G67

— Claas Weinmann (@Claas_Weinmann) June 18, 2013

Wem die Vorgänge in Istanbul ähnliche Sorge bereiten, wie mir, dem lege ich folgende Twitter-Profile ans Herz:

  • Ivan Watson (@IvanCNN), Nahost-Korrespondent von CNN International, derzeit außer Landes, sollte ab Ende der Woche wieder regelmäßig twittern
  • Benjamin Harvey (@BenjaminHarvey), Leiter des Istanbuler Büros von Bloomberg
  • Monique Jaques (@moniquejaques), Fotojournalistin
  • Lenz Jakobsen (@jalenz), Freier Journalist und ZEIT-Politikredakteur, im Zuge der Proteste nach Istanbul gereist
  • Claas Weinmann (@Claas_Weinmann), BILD-Politikredakteur, im Zuge der Proteste nach Istanbul gereist
  • Özlem Topcu (@OezlemTopcu), Freie Journalistin, derzeit ebenfalls vor Ort

Bei den Protest-Vorgängen ist das Hashtag #occupygezi vorherrschend.

Bilder: EvrenKalinbacak / Shutterstock.com; Screenshot

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Michael tritt seit 2012 in über 140 Beiträgen den Beweis an, trotz seines Allerweltnamens real existent zu sein. Nach Abschluss seines Wirtschaftsstudiums arbeitete er einige Jahre als PR-Berater, bevor er 2016 als Tech-Kommunikator bei einem deutschen Spezialglas-Hersteller einstieg.
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