Einmal auslösen und schon hat man das Foto in der Hand – dafür stand der Name Polaroid früher. Doch die Zeiten der Sofortbildkameras sind schon längst vorbei. Und so folgte die tradionsreiche Firma dem Weg der Dinosaurier: sie ging unter. Doch man sollte nie die Macht eines einstigen, starken Markennamens unterschätzen. Deswegen kehrte Polaroid wieder zurück und gibt auf der aktuellen CES so richtig Vollgas, indem sie ein breites Spektrum an Produkten ankündigten. Während viele an die einstigen, innovativen Foto-Produkte anschließen, gehen andere in ganz neue Richtungen.
Socialmatic: Die inoffizielle Instagram-Knipse
Wie schon eingangs erwähnt, steht der Name Polaroid auch heute noch für Sofortbildkameras und Papier-Fotos. Mit beidem will das US-Unternehmen zurückkehren, aber an die moderne Zeit angepasst. Das Ergebnis nennt sich Socialmatic. Eine Mischung aus Kompaktkamera auf Android-Basis, Instagram-Look und Minidrucker.
Und bevor ihr schreit: Ja, die Socialmatic ist kein neues Produkt, sie geistert schon seit ein paar Jahren durchs Internet. Nachdem bislang aber unsicher war, ob und wann genau die Kamera im Retro-Design auf den Markt kommt, scheint das nun endlich geklärt zu sein: dieses Jahr im Herbst. Für den angepeilten Preis von 299 US-Dollar soll man eine Kamera mit 15 Megapixel Front- und 2 Megapixel Rear-Optik erhalten, die mit Bluetooth und USB ausgestattet sein wird. So lassen sich die mit Apps wie Instagram nachbearbeiten Bildern schnell und einfach auf sozialen Netzwerken (deswegen der Name „Social“-Matic) teilen.
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Das Schmankerl wird der integrierte Drucker auf ZINK-Technologie sein, der 2×3 Zoll große Bilder ausspuckt. Ein Schütteln und Pusten zum Entwickeln der Bilder soll übrigens nicht nötig sein; sie kommen gleich fertig aus dem Gerät – behauptet zumindest Polaroid. Überprüft werden konnte das bislang nicht: auf der CES ist lediglich ein nicht funktionsfähiger Prototyp der Kamera zu sehen.
C3: Action-Kamera im Würfel-Design
Die zweite Neuvorstellung setzt auf die Nische. Denn normale Kompaktkameras, mit denen man einfach Fotos schießen kann, sind längst „out“. Der Markt steht aufgrund von Smartphones und Tablets stark unter Druck. Wer in diesem Segment punkten will, muss mit frischen Ideen auftrumpfen. Oder mit einem Lifestyle-Faktor. Am besten also mit beidem, wie im Fall der Polaroid C3.
Bei dem nur 3,5 Zentimeter großem Würfel handelt es sich um eine robuste Kamera mit 5 Megapixeln, die Bilder mit einem Weitwinkel von 120 Grad erfasst. Die Aufzeichnung von Videos im HD-Format soll ebenfalls möglich sein. Beides bis in bis zu zwei Meter Wassertiefe. Polaroid sieht die Zukunft der C3 im Action-Kamera-Segment, wobei die kubische Kamera wohl nicht gegen GoPro und Konsorten antreten wird.
Wo genau die Zielgruppe liegen kann, muss sich also noch zeigen. Ich vermute, irgendwo zwischen Lifestyle-Gadget und Action-Fotografie. Vielleicht erschließt die C3 aber auch ein komplett neues Segment. Wie auch immer: Zwei Dinge stehen jedenfalls fest: der Preis von 99 Dollar und der mit Sommer 2014 etwas grob umrissene Erscheinungszeitraum.
Q-Serie: Noch mehr Tablets
Was geht sonst noch weg, wie geschnitten Brot? Richtig: Tablets. Auch Polaroid reiht sich daher in die Riege der Flachrechner-Freunde ein und zeigt nach seinen Kids-Tablets nun die neue Q-Serie.
Q7, Q8 und Q10 sind – wie es ihre Namen bereits andeuten – Tablets in den Größen 7 bis 10 Zoll. Natürlich auf Android-Basis. Allerdings nicht auf einer älteren Version, sondern schon mit „KitKat“ (Android 4.4) ausgestattet. Quadcore-Prozessor, HDMI, Bluetooth etc. – die Features lesen sich wie die der meisten Tablets. Irgendwelche Besonderheiten? Fehlanzeige. Muss vielleicht auch nicht, da man mit Preisen zwischen 129 bis 179 Dollar offensichtlich im Mainstream mitschwimmen will.
4K-Fernseher für unter 1.000 Dollar
Mehr bewegt hat mich da die Ankündigung, dass Polaroid nun auch ins TV-Business einsteigt. Nicht, weil die Welt unbedingt noch einen weiteren Anbieter benötigen würde, sondern weil man mit attraktiven Konditionen punkten will.
4K – das ist die Auflösung, die alle TV-Junkies in Extase versetzen soll. Dumm nur, dass die Ultra-HD-Revolution noch zwei Probleme hat: Es mangelt an verfügbarem Material und die Preise sind für Otto-Normal-Verbraucher zu hoch. Letzteres will Polaroid mit einer 50-Zoll-Mattscheibe namens 50GSR9000 lösen. Diese soll zu einem Kampfpreis von 999,99 Dollar – also unter der magischen 1.000er-Schwelle – angeboten werden.
Man will so den passenden Auftakt für eine Reihe von günstigen 4K-Glotzen schaffen. Polaroid plant laut eigenen Aussagen Geräte mit Diagonalen von bis zu 69 Zoll. Mal schauen, ob sie damit im harten TV-Markt bestehen können.
Quo Vadis, Polaroid?
Am Ende unseres kleines virtuellen Rundgangs bleibt ein gemischtes Gefühl. Früher, da stand der Name Polaroid für gute und teils innovative Foto-Produkte. Seit der Insolvenz und dem Wiedererwachen 2001 will man – und muss wohl auch – viel mehr sein. Allerdings leidet darunter die eigene Identität. Von Klamotten und Kopfhörern über MP3-Player bis hin zu Kamera-Produkten klebt Polaroid inzwischen scheinbar fast wahllos ein Logo auf alles, um jeden Cent aus dem immer noch populären Markennamen herauszupressen. Dabei ist das Unternehmens doch untrennbar mit innovativer Kameratechnik verbunden. Socialmatic und Q3 gehen hier in eine gute Richtung. Ich bin sehr auf die finalen Produkte gespannt.
Bilder: Polaroid