Bei eBay etwas ersteigern? Leider Nein. Zu viele Händler, kaum noch Schnäppchen. Bei Amazon einkaufen? Nö, das sollen ja Ausbeuter sein. Wo kann man also heutzutage noch günstig online shoppen? Und das auch noch mit einem guten Gefühl? Der Marktplatz fraisr.com bietet hier eine gute Alternative.
Shoppen und dabei Gutes tun
Fraisr ist ein Berliner Start-Up, das Ende 2012 gegründet wurde, allerdings noch nicht wirklich über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügt. Dabei ist die Idee dahinter so simpel wie genial: Man bietet eine Plattform an, auf der Online-Händler oder Privatleute Dinge verkaufen können und verknüpft dies geschickt mit sozialen Hilfsprojekten. Denn bei fraisr werden durch den Einkauf Spendenorganisationen unterstützt.
Und das geht so: Bei allen Produkten, die über fraisr verkauft werden, wird ein bestimmter Betrag gespendet. Wie hoch der Beitrag ausfällt, stellt der Verkäufer selbst ein. Das ist kein Muss, es besteht also kein Zwang zum Spenden. Doch genau das ist ja die Idee von fraisr. Deswegen liegt der Anteil des Kaufpreis, der einem guten Zweck zukommt, meist zwischen 5 und 10 Prozent. Manche Verkäufer geben sogar ihren gesamten Umsatz ab.
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Spendenziel selbst aussuchen
Wohin der Spendenerlös gehen soll, kann der Verkäufer ebenfalls selbst einstellen. Dazu bietet fraisr eine Vielzahl an Kooperationspartner an, beispielsweise das Deutsche Kinderhilfswerk, Reporter ohne Grenzen oder Amnesty International. Gut gefällt mir, dass man auch andere Projekte, zum Beispiel den eigenen Hobby-Fußballverein, begünstigen kann. Hierzu reicht man den neuen Spendenpartner bei fraisr ein.
Ebenfalls intelligent gelöst: Als gewerblicher Verkäufer kann man seine Produkte nicht nur direkt über das Einkaufsportal vermarkten, sondern mittels eines Magento-Plugins einen eigenen Webshop als Partnerladen einbinden. Als privater Verkäufer ist es zudem möglich, gebrauchte Dinge zum Festpreis zu verschachern. Man richtet sich also an alle, die durch ihre Verkäufe nebenbei noch irgendwie etwas Gutes tun wollen.
Obwohl fraisr verschiedene Investoren hat und auf Seedmatch weiteres Geld einsammelt, will und muss man mit der Plattform Geld verdienen. Deswegen wird für Verkäufer eine Provision von 4 bis 6 Prozent erhoben, die davon abhängt, ob der Sale über einen Partnershop oder fraisr selbst erzielt wurde. Für Käufer gibt es keine zusätzlichen Kosten. Aber dafür noch eine nützliche Sache: eine Spendenquittung für die Steuererklärung.
Wie gut ist das Angebot?
Wenn man den Shop absurft, merkt man, dass das Start-Up noch recht neu am Markt ist. Das Angebot fällt nämlich recht überschaubar aus. Während es bei meiner Stichprobe in der Kategorie „Männer-Shirts“ rund 50 Produkte gab, wurden nur 20 Frauenblusen offeriert. In anderen Rubriken sieht es noch düsterer aus, da finden sich stellenweise nur 1-2 Angebote.
Allerdings: Als hätten die fraisr-Gründer meine Gedanken gelesen, gibt es seit gestern auch hier einen gewaltigen Sprung nach vorn. Dabei behilflich ist – ausgerechnet – Amazon. Zumindest indirekt. Denn ab sofort ist das gesamte Angebot des Marktführers in die fraisr-Suche integriert. Heißt: Wird ein Produkt gesucht, spuckt die Maschine nun fast immer ein Ergebnis aus. Wenn nicht bei fraisr direkt, dann eben auf Amazon.
Win-Win oder Pakt mit dem Teufel?
Aber Moment, karikiert das nicht den ursprünglichen Gedanken, sich doch von Amazon und Co. durch die bewusste Betonung sozialer Aspekte zu unterscheiden? Eben anders sein zu wollen, als die oft kritisierten Kommerz-Konglomerate? Ein Pakt mit Teufel? Laut fraisr eher eine Win-Win-Situation: So wählen Käufer zunächst einen Spendenpartner aus, bevor sie zu Amazon zum Bezahlen weitergeleitet werden. Von der dabei generierten Provision werden dann 90 Prozent an den Spendenpartner ausgezahlt, den Rest behält fraisr.
Aber man muss ja nicht unbedingt etwas kaufen: Im Menüpunkt „Spende“ lassen sich verschiedene Hilfsprojekte und Vereine direkt finanziell unterstützen. Und was auf jeden Fall zählt, ist die Idee: Verkaufen oder Shoppen und damit anderen Menschen helfen. Jetzt bleibt nur zu hoffen, dass immer mehr auf das Angebot aufmerksam werden und es unterstützen. Nur so kann es überleben.
Bilder: Screenshots
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Über den Gedanken fair einkaufen zu wollen, braucht man sich nicht lustig zu machen. Von Spenden halte ich allerdings nicht viel, wichtiger wären Produkte, bei denen in der gesamten Kette niemand ausgebeutet wird.
@ Ben: Wer macht sich hier wo lustig?
„Bei Amazon einkaufen? Nö, das sollen ja Ausbeuter sein.“
Der erste Absatz kam mir persönlich so vor.
@ Ben: War vom Jürgen aber sicher nicht so gemeint. 🙂
Nette Idee, aber immer skeptisch bleiben! 😉
Sowohl Tablet als auch Laptop sind ca. doppelt so teuer wie in anderen Shops (Cube U30GT und „Wholesale“ Ultrabook aus China …). Dann lieber woanders kaufen und den Differenzbetrag gleich direkt spenden.
Finde die Idee nicht schlecht. Vielleicht sollten die Berliner Jungs mal etwas mehr die Werbetrommel rühren. Allerdings muss an den Preisen auch noch etwas geschraubt werden . Mitunter sind da nicht gerade Schnäppchen zu erhalten.
Finde die Idee ganz gut.Stimme aber äxl zu… Skepsis ist angebracht. Sicherlich kann es passieren, dass einige den Preis anziehen unter dem Deckmantel einer Stiftung.
Dennoch nicht alles negativ sehen. Produkte und Layout sagen mir zu, wobei die Usability ruhig etwas optimiert werden könnte 😉
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