Technologie

Die smarte Ampel mit „Call Cancel“-Funktion: London macht Fußgängern das Leben leichter

geschrieben von Felix

Die Zukunft soll smart(er) werden, soviel steht schon lange fest. Im Straßenverkehr geht man in London nun einen weiteren Schritt in diese Richtung. Bereits zur Olympiade 2012 hat man dort ein System zur Verbesserung des Verkehrsflusses eingeführt. SCOOT heißt es und soll künftig nicht nur Autos, sondern auch Fußgängern das Leben leichter machen.

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Ausgestattet mit Sensoren und Kameras passen die Ampeln je nach Fußgängeraufkommen die Dauer der Grünphasen an. Der Pilotversuch für dieses neue Verkehrsprojekt startet in Kürze. Bisher ist er einmalig. London ist nicht ganz zu Unrecht stolz auf seine Vorreiterrolle.

Von der Straße auf den Bürgersteig

Die Hälfte der 6.000 Londoner Kreuzungen mit Ampeln ist mittlerweile mit SCOOT ausgestattet.  SCOOT steht für „Split Cycle Offset Optimisation Technique“ und wird unter anderem von Siemens entwickelt. Im Moment regelt es aber nur den motorisierten Verkehr. Immer wenn es nötig ist, variiert so die Länge der Ampelphasen – auch in Deutschland ist das zugrundeliegende Prinzip einer adaptiven Verkehrsregelung keine Seltenheit.


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Für Fußgänger hingegen sind intelligente Systeme noch rar gesät. Natürlich kennt jeder den berühmten Ampelknopf, der eine rein phasenbasierte Umschaltung ergänzen soll. Das neue Pedestrian SCOOT geht hier aber deutlich weiter. Es ist eine Art Erweiterung zum bestehenden System, wodurch auch im Ampelbereich wartende Fußgänger erkannt werden.

Je mehr Leute dort stehen, desto länger bleibt die Ampel anschließend grün – und zwar solange, bis alle Fußgänger die Straße überquert haben. London verspricht sich vom neuen System nicht nur einen effizienteren Verkehrsfluss, auch Gefahrenvermeidung steht auf dem Plan. Immerhin passieren viele Unfälle gerade zur Rush Hour.

„Call Cancel“ inklusive

Doch das ist nicht alles. So soll das Pedestrian SCOOT auch unnötige Stopps des Straßenverkehrs vermeiden. Ein Beispiel, dass wohl jeder kennt, der in einer größeren Stadt wohnt: Jemand kommt zu einer Ampel, drückt den Knopf und wartet zunächst auf die Grünphase – die Straße ist stark befahren. Doch plötzlich ist kein Auto mehr zu sehen und man huscht dann doch schnell bei Rot auf die andere Seite. Irgendwann schaltet die Ampel dann auf Grün, wenn dies eigentlich schon nicht mehr nötig wäre. Der Verkehr wartet so quasi umsonst.

Gleiches gilt natürlich etwa auch bei Kindern, die im Vorübergehen aus Spaß auf den Knopf drücken. Für solche und ähnliche Fälle hat London allerdings vorgesorgt: Mit einer „Call Cancel“ Funktion ist es auch gegen menschliche Ungeduld gewappnet und erkennt, ob überhaupt noch Fußgänger auf die Grünphase warten. Ein unnötiges Umschalten soll so vermieden werden.

An den Kreuzungen nahe den Londoner U-Bahn-Stationen Balham und Tooting Bec kommt das System im Pilotversuch zum Einsatz. Londons Bürgermeister Boris Johnson sieht seine Stadt damit bereits als Vorreiter einer smarten Metropole. Warten wir mal ab, ob sich die Technologie im Alltag bewährt.

Bild: Megoizzi

Über den Autor

Felix

Internetabhängiger der ersten Generation, begeistert sich für Netzpolitik, Medien, Wirtschaft und für alles, was er sonst so findet. Außerdem ist er ein notorisches Spielkind und hält seine Freunde in der „echten Welt“ für unverzichtbar.

3 Kommentare

  • Wow, einen derart kritiklosen Artikel hätte ich von einem ehemaligen Techblog eigentlich nicht erwartet…
    Keinerlei Erwähnung findet beispielsweise die Tatsache, dass 10 Leute praktisch genauso lang brauchen um an einer Ampel die Straße zu überqueren wie eine einzige Person (da Fußgänger im Gegensatz zu Autos parallel über Kreuzungen fahren können).
    Und dass ausgerechnet in England, wo die Videoüberwachung eh ganz groß im Kommen ist, jetzt „Ampelphasen optimiert“ werden sollen durch noch mehr Kameras, kam dem Autor wohl auch nicht komisch vor O_o Wieso nicht an jede Straßenlaterne eine Kamera, natürlich nur, um Strom zu sparen durch selektives Ausschalten, wenn keiner vorbei läuft…