Wie sieht der typischer Gamer aus? Er ist männlich, um die 16 Jahre alt und Akne-geplagt sitzt er alleine in seinem Keller und daddelt „Killerspiele“. Ein Jahrzehnte-altes Klischee, das bis heute anhält. Eines, das vielleicht in den Anfangen der Videospiele vereinzelt gegolten hat, aber seit vielen Jahren definitiv überholt ist. Wer das nicht glauben mag, der sollte sich mal die neue Studie der „esa“ („entertainment software association“) zur Brust nehmen. Die zeigt nun mit aktuellen Zahlen, wie der Games-Markt wirklich aussieht.
Zielgruppe des Stereotyps macht kleinsten Anteil aus
Bringen wir es gleich auf den Punk: Der durchschnittliche Gamer ist 31 Jahre alt und zunehmend weiblich! Das steht so in der „esa“-Studie.
Diese Aussage muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. 31 Jahre – im Durchschnitt. Das heißt: Die Zielgruppe reicht von Jung bis Alt, wodurch dieser Querschnitt entsteht. Und der scheint sich immer mehr nach oben zu schrauben.
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Denn laut der „esa“ ist die Zielgruppe der unter 18-Jährigen – also die des Stereotyps – die kleinste Fraktion. Gerade mal 29% macht sie aus. Dagegen sind die mit 36 Lenzen und mehr mit 39% am stärksten vertreten. Hier wächst besonders die Zielgruppe der über 50-Jährigen, gerade bei den Frauen.
Gemütliche „Candy Crush Saga“-Sessions statt krachender Action
Weibliche Gamer über 50? Da mag so manchem jungen „Call of Duty“-Zocker das Gamepad aus der Hand fallen. Das heißt, Mütter, Tanten und Omas gehören nun zum gleichen Kreis? Genau! Doch keine Angst: Diese Zielgruppe tummelt sich nicht in „WoW“, „LoL“, „CoD“, „NFS“ & Co., sondern vergnügt sich am liebsten mit Casual Games. Also den Spielchen für zwischendurch. Und hier am liebsten im Genre der Denkspiele.
Kein Wunder. Wer sich mal in Bus und Bahn umschaut, weiß ganz genau, was all die frischgebackenen Gamer spielen: „Quizduell“, „Candy Crush Saga“, „Hay Day“, „Angry Birds“ und „Flappy Bird“. Gerade durch die massenhafte Verbreitung an Tablets und Smartphones haben derartige Titel einen Boom erfahren. Ich selbst habe es schon mehrmals erlebt, dass sich 70- und 80-jährige Damen nicht über Strickmuster, sondern über Tipps und Tricks in „Farm Heroes Saga“ austauschen.
Na endlich!
Kurz: Computer- und Videospiele sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Statt über „Killerspiele“ wird heute in der Öffentlichkeit über das neue „Swing Copters“ diskutiert. Und in der ARD läuft „Quizduell“ statt „Verbotene Liebe“. Herrlich. So habe ich mir das als Gamer immer gewünscht. Endlich gehöre ich nicht mehr zu einer Randgruppe!
Obwohl … wenn der Wandel weiter so rasant vonstatten geht, dann bin ich als männlicher Gamer mit Ende 30 vielleicht doch eine aussterbende Spezies. Wer weiß?
Bilder: esa