Er steht auf Raufasertapeten, ist mit einem Busch befreundet und trotz seiner brummigen Art hat er eine große Fan-Gemeinde. Die Rede ist hier von Bernd das Brot. Nachdem der sprechende Brotlaib bislang größtenteils im Fernsehen zu sehen war, strebt er – oder besser gesagt: seine Macher – jetzt eine neue Karriere als Computerspiel-Held an.
Ab dem 12. September schlüpft der fatalistische Charakter zusammen mit seinen Freunden in ein lächerliches Batman-Kostüm, um im PC-Spiel „Bernd das Brot und die Unmöglichen“ ein abstruses Abenteuer zu bestehen. Das dreht sich um Yakks, Lamas, Teebeutel, Mofas, Zeitreisen und weitere durchgeknallte Ideen. Es erwartet einen also der typischer Bernd-das-Brot-Humor.
Ich habe mit den drei kreativen Köpfen von bumm film, der Produktionsfirma von „Bernd das Brot“, ein kurzes Interview geführt, um etwas mehr über ihr Games-Projekt zu erfahren. Norman Cöster (NC), Tommy Krappweis (TK) und Sebastian Voß (SV) standen mir gewitzt Rede und Antwort.
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BASICthinking: Die bumm film kannte man als Gamer bislang nicht. Kein Wunder, ihr seid ja eigentlich eine Produktionsfirma für Fernsehformate. Warum habt ihr euer Ufer verlassen und seid mit „Bernd das Brot und die Unmöglichen“ in die neuen Gefilde der Spiele-Entwicklung aufgebrochen?
NC: Ich spiele selber gerne und viel. Und über die Jahre haben wir fast alles mit Bernd gemacht. Warum also nicht ein Spiel?
TK: Die meisten Leute in der bumm film sind Gamer, ich ebenso. Ich mache auch viel mit High5, dem YouTube Channel vom IDG Verlag, der unter anderem Gamestar und Gamepro herausbringt.
SV: Ich spiele nicht. Ich halte Computerspiele für Teufelszeug.
Games zu entwickeln ist kein Zuckerschlecken. Dafür benötigt man in der Regel viel Fachwissen und ein hohes Budget. Für Laien sind das zwei Showstopper. Wie habt ihr es geschafft, das Game umzusetzen?
TK: Wir sind keine „Laien“ im herkömmlichen Sinne. Ich würde durch den Bart gemurmelt sogar behaupten, dass wir durch unsere jahrzehntelange Erfahrung in der Unterhaltungsbranche im Bereich Storytelling, Gags und Bildgestaltung eher einen gewissen Erfahrungsvorteil behaupten können.
NC: Ich bin selber Spieler und habe meine Karriere als Gamer mit LucasArts-Adventures angefangen. Das ist genug Ausbildung. Also haben wir uns die Story ausgedacht und die Rätsel und die Dialoge. Für das Programmieren und Pixeln haben wir rasierte Affen mit Keyboards genommen und geschaut was dabei rauskommt. Nein. Chimera Entertainment hat alles Programmiertechnische übernommen … und das Affenrasieren.
SV: Wir haben einen potenten und engagierten Publisher an der Seite sowie Games-Förderung des FFF Bayern und des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie bekommen. Ich musste das erwähnen, ist vertraglich gefordert.
Welche Erfahrungen habt ihr aus der Spiele-Entwicklung mitgenommen? Ist das Business komplett anders als das TV-Geschäft?
NC: Die Affen haben hier Keyboards. Bei Film Kameras. Sonst ist alles genauso… beide werfen immer mit Kaka an die Fenster.
TK: Ein weiterer Unterschied ist, dass die Stories, Rätsel, Szenarien und Gags in der Spieleindustrie nicht zwangsläufig von Autoren geschrieben werden. Das kann dann zum Beispiel zu der schwankenden Qualität in verschiedenen Quests führen oder einem überbordenden Überbau an Zusammenhängen und World-Building, was letztlich dazu führt, dass man recht schnell einfach nur weiterklickt um rauszufinden wo man hinrennen und das Gold abholen soll.
Würdet ihr euren Kindern raten in die Gamesbranche einzusteigen? Oder in die Film- und Fernsehbranche? Oder empfehlt ihr ihnen – um mal im Klischee zu sprechen – „etwas Anständiges“ zu lernen?
NC: Ich komme aus einer Familie die seit den 90er-Jahren mit Autos handelt. Da ich keinerlei Begabung und Interesse an Fahrzeugen habe, war das meine einzige Chance. Ansonsten habe ich eh keine Ahnung was Kindern die mit dem Glauben aufwachsen, dass man einfach Supertalent, Superstar oder Supermodel werden kann, als „anständig“ ansehen.
TK: Ich empfehle grundsätzlich niemandem einfach irgendwas, das kommt zu sehr auf den Menschen an, dem da was empfohlen werden soll. Generell fällt aber auf, dass alles was irgendwie mit Digitaler Unterhaltung zu tun hat, momentan sehr gefragt ist. Insofern sicher nicht die schlechteste Idee, sich das mal anzusehen.
SV: Meine Empfehlung: Geht raus, lasst euch ins Gras fallen und riecht an Kuhfladen! Nein, ganz im Ernst: Macht etwas „anständiges“, sonst werdet ihr noch unsere Konkurrenten.
Ein Brotlaib in einem Superhelden-Kostüm aus Latex, das mit einem Busch und einem Schaf befreundet ist, reist durch die Welt, um das Geheimnis eines Skat-spielenden Yakks zu lüften – äh … mal ehrlich ….was mixt ihr euch morgens in den Kaffee?
NC: Gezuckerte Dosenmilch. Nennt sich „Milchmädchen“ glaube ich. Ich trinke gerne „Cafe au Vietnamese“ – bestimmt falsch geschrieben. Oder den Terpentinersatz der bei uns aus der verkalkten Maschine kommt.
TK: Diese Frage hören wir öfter, wahlweise wird uns auch Drogen- oder Alkoholkonsum unterstellt. Ich sage hiermit noch einmal öffentlich, dass wir das alles ohne Hilfsmittel produzieren. Zumindest keine, die wir vorsätzlich einnehmen.
SV: Abends. Abends in den Kaffee. Ich bin ja erst seit vier Jahren in der Firma, aber ich glaube, dass die Jungs hier mit dem Humor geboren wurden. Ich nicht. Ich bin mit Depressionen geboren worden. Aber auch das passt zu Bernd.
Vielen Dank für das Interview!
Bilder: Koch Media