Facebook ist jung, cool und auf dem aufsteigenden Ast: Diesen Eindruck hatte man stets in den letzten Jahren. Laut einer aktuellen Studie scheinen aber viele der 12- bis 17-Jährigen dem zuckerberg’schen Netzwerk den Rücken gekehrt zu haben.
„Teens are officially over Facebook“ titelte „The Washington Post“. Und auch “Meedia.de“ fragt derzeit: „Beginn einer FB-Flucht?“
Wie? Was ist denn hier los? Hintergrund dieser Schlagzeilen ist eine Umfrage der Investment-Bank Piper Jaffray. Sie analysierte unter dem Titel „Taking Stock With Teens. A Collaborative Consumer Insights Project“ das Konsumverhalten von Teenagern um die 16 Jahre. Hierzu wurden 7.200 Teilnehmer befragt, wofür sie ihr Geld ausgeben, wie oft sie shoppen gehen, wo sie Produkte bestellen oder über welche Marken sie reden.
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In diesem Rahmen fragte man auch die Teens, wie es mit den sozialen Netzwerken stehen würde. Auf Seite 42 der Studie kam es dann zu dem erstaunlichen Ergebnis: Während im Frühjahr noch 72 Prozent angaben, sie würden Facebook nutzen, waren es im Herbst diesen Jahres nur noch 45 Prozent.
Eine Massenflucht? Wahrscheinlich nicht
27 Prozent – das ist ein signifikanter Schwund. Einer, der wirklich aufhorchen lässt. Und den man nicht wegdiskutieren kann. Deswegen aber von „Flucht“ zu reden … nun ja, das ist zwar eine tolle Schlagzeile, aber bestimmt nicht die ganze Wahrheit. Immerhin reden wir bei den Auswertungen nicht von offiziellen Zahlen von Facebook. Stattdessen wurden lediglich rund 7.000 Teenager befragt. Im Gegensatz zu den zig Millionen Usern ist das ein prozentualer Anteil, der nicht mal einem Rundungsfehler gleich kommt.
Zumal mir nicht ganz klar ist, was genau mit „use“ – also „benutzen“ – von Facebook gemeint ist. Bedeutet das, man besitzt einen Account? Oder man ist besonders aktiv (wenn ja – wie oft)? Das erläutert Piper Jeffrey nicht.
Nur Verluste, keine Gewinne
Abgesehen von der verfrühten Panikmache oder Häme, finde ich die Aussagen der Probanten trotzdem sehr interessant. Während nämlich das, nennen wir es mal, „Interesse“ derer an Facebook wohl gesunken ist, legte Instagram um sieben Prozentpunkte zu. Daraus könnte man schließen, dass es kluger Schachzug von Facebook war, sich die Foto-App für eine Milliarden-Summe zu sichern.
Auffällig ist auch, dass kein Netzwerk den massiven Verlust von Facebook ausgleicht. Beispielsweise stieg die „Benutzung“ von Pinterest bei der Zielgruppe lediglich um einen Prozent, Tumblr stagniert, Twitter verliert um vier Prozent, Google+ sogar um 17 Prozent. Zusammenfassend kann man anhand dieser Zahlen sagen, dass soziale Netzwerke bei Teenagern nicht mehr „in“ sind. Die treiben sich ja laut einer anderen, jüngst veröffentlichten Studie wohl lieber auf Chat-Apps wie WhatsApp herum.
Trotzdem gute Stimmung bei Facebook
Wie sieht Facebook die Situation? Gibt es offizielle Statements zu einem vermeindlichen Schwund von Jugendlichen? Mir sind keine bekannt. Stattdessen kann man auf „Facebook IQ“ nachlesen, dass das Netzwerk in den letzten Monaten in verschiedenen Bereichen deutlich zugelegt hat. Und laut Facebooks Erhebungen sind die meisten der 13- bis 24-Jährigen wohl sehr zufrieden mit den sozialen Netzwerken und sehen sie als Bereicherung.
Was ist eure Einschätzung oder Erfahrung: Wird Facebook für die jüngere Generation immer unwichtiger? Wenn ja – warum?
Bilder: Facebook, PiperJaffray