Wirtschaft

Tschüß, Fernsehkommentator: Eine Box schafft reine Stadion-Atmosphäre ohne Réthy und Co.

geschrieben von Ekki Kern

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Im Fernsehen Fußball schauen kann Spaß machen. Wäre da nicht die oft nervige Stimme des Kommentators. Ein Ingenieur hat jetzt eine kleine Box entwickelt, die den Ton auf die reine Stadionatmosphäre reduziert. Doch nicht bei allen Sportübertragungen funktioniert die Technik.

Wut macht erfinderisch. Wie viele andere Menschen hat auch Martin Born dieses Jahr gemeinsam mit Freunden die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien erlebt. Vor dem Fernseher. Und somit mitsamt der oft nervenden Stimme des Fernsehkommentators.

Und weil Martin Born Tontechniker ist, hat er sich etwas einfallen lassen. Ein Produkt, mit dem sich diese Stimme einfach wegfiltern lässt. Nocommentator heißt die kleine Box passenderweise. Sie lässt sich an den Fernseher anschließen und die dafür sorgt, dass vom Ton lediglich die akustische Stadionatmosphäre bleibt. Eine gute Idee, aber sie hat auch Tücken.


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Der „Karaoke-Trick“

Die Idee zum Produkt, schreibt der Tüftler, habe er vor der diesjährigen Fußball-WM gehabt. Er lud Freunde ein, bei ihm zuhause Spiele anzuschauen, hatte aber bereits Kopfweh, wenn er an die vielen Hobbykommentatoren dachte, die alle etwas zum Spiel zu erzählen hätten und gegen den Fernsehkommentar anbrüllen würden. So sei ihm „der alte Karaoke-Trick“ in den Sinn gekommen.

Er schloss ein kleines Mischpult zwischen den Fernseher und seine Stereoanlage. Den hieraus resultierenden reinen Stadionton sollen nun also bald auch alle anderen Menschen haben können, die sich nicht so sehr mit Technik auskennen wie der Toningenieur.

Ganz einfach installiert

Statt eines Mischpults, das kaum jemand zuhause stehen hat, wollte Born das System in ein kleines Kästchen packen, das günstig zu haben ist. Den Nocommentator schließt man an den Audioausgang seines Fernsehers oder der Settopbox mit einem Chinchkabel an. Hat man keinen solchen Cinchausgang, etwa bei Laptops mit einem Kopfhörerausgang, kann man mit einem sogenannten galvanischen Trennfilter zwischen die Audioquelle und den Nocommentator setzen. Einen solchen gibt es in Elektronikshops zu kaufen. Dann muss nur noch der Audioausgang des Nocommentator mit dem Audioeingang der Stereoanlage verbunden werden.

Steht der Schalter der Box auf „without“, zu deutsch „ohne“, so verschwindet der Kommentatoren-Ton und nur das Stadiongeräusch ist zu hören. Sollte die Atmosphäre zu leise sein, kann man mit dem Volumenregler die Lautstärke erhöhen. Eine weitere Feinjustierung kann mittels eines Reglers vorgenommen werden.

Bei der Formel 1 hakt’s

Martin Born schreibt, er habe seine Erfindung mit Fußball, Eishockey und Tennis ausprobiert, was gut funktioniert habe. Bei Formel 1 oder Leichtathletik allerdings habe es nicht geklappt. Das Stadiongeräusch müsse Stereo sein, was man ganz einfach per Kopfhörer herausfinden könne.

Jetzt braucht der Erfinder Geld. Habe man genügend Vorbestellungen zusammen, könne man diese in der Schweiz, wo Born lebt, in Produktion gehen. Interessenten können das Gerät jetzt vorbestellen. Klappt alles, soll der Nocommentator binnen vier Monaten an die ersten Interessenten ausgeliefert werden.

Wie viele Menschen bereit sind, für eine solche Box Geld auszugeben, bleibt natürlich unklar. Die Idee von Martin Born ist nicht ganz neu: So erlaubt es etwa der Bezahlfernsehanbieter Sky seinen Kunden, den Kommentar auszublenden.

Bild: Screenshot Video

Über den Autor

Ekki Kern

Ekki ist Medienjournalist und probiert Technologien gerne aus, entdeckt dabei aber nicht selten die Vorzüge des Analogen. Diskutieren über das alles kann man mit ihm ganz hervorragend, für die Zeitung schreibt er über Medien und Verbraucherthemen, privat für seinen Watchblog Radiowatcher.

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