Uber, der gefühlte Lieblingsfeind von Medien und Politik, erzeugt mal wieder einen neuen Aufreger, der eigentlich ein alter Hut ist. Vor einigen Jahren hat Uber nämlich mit Stolz in einem mittlerweile gelöschten Blogeintrag über den sogenannten Ride of Glory berichtet. Gemeint sind damit Fahrten, die darauf hindeuten, dass die sich Fahrgäste von Uber-Fahrzeugen zu ihren Sex-Dates chauffieren lassen. Angeblich will man mit der Statistik den Service verbessern. Ob das gelingt ist fraglich, sicher ist, dass man mit großem Erfolg einmal mehr in den Schlagzeilen ist.
RoG: Ride of Glory
Im März 2012 berichtet Uber in einem amüsant geschriebenen Blogeintrag, dass man weiß, welcher seiner Kunden einen One-Night-Stand hatte. Der Eintrag ist mittlerweile gelöscht, kann jedoch hier im Webarchiv noch eingesehen werden.
Als Grundlage hat das Unternehmen Fahrten ausgewertet, die an einem Freitag oder Samstag zwischen 22.00 und 4 Uhr morgens angetreten wurden und bei denen bis zu 6 Stunden später im Radius von ca. 150 Metern eine Rückfahrt erfolgte.
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Als Beispiel führt Uber sechs Städte in den USA auf, von denen Boston mit deutlichem Abstand vorn liegt. Laut Uber lassen sich knapp ein Prozent aller Fahrten in Bosten auf One-Night-Stands zurückführen. Am häufigsten gibt es solche Fahrten am US Tax Day sowie am mexikanischen Feiertag Cinco de Mayo. Die wenigsten Fahrten gibt es – wen überrascht’s – am Valentinstag sowie zur Comic-Con.
Medien-Aufregung
Der eigentliche Grund, dass das eigentlich längst gelaufene Thema nun wieder hochkocht, liegt an der gerade ausgestrahlten ARD-Sendung „Panorama“ zum Thema Sharing Economy.
Fabien Nestmann, der Deutschland-Chef von Uber, hält im Interview solcherlei Analyse für bloße Spielereie, meint aber, dass man aus diesen wie aus anderen Daten wichtige Rückschlüsse zur Verbesserung des Angebots ziehen kann.
Das erklärt, warum das Thema seit gestern in allen möglichen deutschen Medien gespielt wird. Ein richtiger Aufreger ist die RoG-Nachricht aber eben nicht.
PR-Statistik
Ohnehin sollte man die Statistik nicht auf die Goldwaage legen. Klar, es ist nicht ausgeschlossen, dass eine Fahrt unter genannten Kriterien tatsächlich eine Fahrt zum One-Night-Stand ist. Andere Möglichkeiten würden mir aber auch einfallen, allen voran ein ganz normaler Partygang, zu dem ich mir ein Uber-Taxi rufe.
Insofern ist die Statistik selbst ein guter und recht gelungener Versuch, eine Statistik zu veröffentlichen, die es auf Aufmerksamkeit abgesehen hat. Allem Anschein nach hat Uber damit großen Erfolg.
Bild: Uber
[…] Informationen zur Fahrdienst-App Uber und „Rides of Glory“ via Basic […]