Der gelähmte deutsche Kreditkarten-Markt zuckt wieder. Weil die Discounter Lidl und Aldi die Bezahlung mit Visa und Mastercard sehr bald deutschlandweit erlauben, könnten daraus entstehende Impulse die Akzeptanz der Plastikzahlung endlich auch in der Bargeldrepublik Deutschland stärken. Technologie-gestützte Systeme wie Apple Pay und Samsung Pay haben es in der EU aber weiterhin nicht leicht: Der Versuch einer Analyse und Prognose. // von Michael Müller
Nur Bares ist Wahres. Borgen bringt Sorgen.
Solcherlei altkluge, erzkonservative Weisheiten werden in Deutschland seit Dekaden über Generationen weitergegeben und voller Überzeugung gelebt. So kommt es, dass wir aktuell so viel Geld auf unseren Sparkonten haben, wie noch nie zuvor. Nach Angaben der Zeitung „Die Welt“ waren es Ende 2014 satte 1.909 Milliarden Euro, die auf Sparbüchern, Giro- und Tagesgeldkonten „vergammelten“.
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Setzt man diesen Trend in den Dialog mit dem aktuellen Leitzins (0,05 Prozent) und der Inflation (0,7 Prozent), sollte nicht nur der versierte Wirtschaftswissenschaftler staunen: Steigende Verbraucherpreise und ein Quasi-Nullzins auf Spareinlagen, das passt insbesondere durch die Sparerbrille irgendwie nicht recht zusammen.
Spar-Mentalität bröckelt
Aktuelle Zahlen belegen, dass die Deutschen seit einigen Monaten mit Freude konsumieren, was dem Einzelhandel gut tut. Passend dazu greift jetzt ein Beschluss des EU-Parlamentes, der die Kreditkartengebühren senkt und EU-weit deckelt. Dadurch sinken die zusätzlichen Kosten, die ein Händler bei Kartenzahlung gegenüber Barzahlung drauflegen muss. Dies macht die Kartenzahlung für den Handel attraktiver – und treibt jetzt erste Blüten.
Aldi, Lidl und auch Kaufland kündigten jetzt an, ihre Filialen schon bald bundesweit fit für die Zahlung mit Visa und Mastercard zu machen. Nachdem die EC- und Maestro-Karten schon längere Zeit kein Problem mehr darstellen, herrscht somit bald große Kartenfreiheit beim Einkäufer.
Durch Aldi und Lidl ist Bewegung im deutschen Bezahlungsmittel-Markt. Das emotional so heißgeliebte Bargeld bekommt zunehmend Konkurrenz. Mit der Zahlungsmittelfreiheit hat der Kunde zukünftig die freie Auswahl, wie er seine Einkäufe bezahlt. Nun ist es an den Köpfen der Konsumenten, sich an diese Freiheit zu gewöhnen.
So werden beispielsweise in Skandinavien auch Kleinstbeträge in Kiosks oder 24-Stunden-Shops mit Kreditkarte bezahlt. Das geht dann kontaktlos und mit einem Transaktionslimit von 25 Euro – lediglich bei höheren Beträgen ist die Eingabe eines PINs oder eine Unterschrift notwendig. Das erleichtert Transaktionen erheblich und ist eine Option, die zwar auch hierzulande möglich, aber kaum verbreitet, geschweige denn akzeptiert ist.
Apple Pay und Samsung Pay droht EU-weiter Flop
Was innovative und Technologie-gestützte Zahlungsmittel abseits des EC- und Bargeld-Universums angeht, so droht Deutschland auch weiterhin ein Entwicklungsland zu bleiben. Der Grund dafür ist, ganz unabhängig von der Verbreitung erforderlicher NFC-fähiger Zahlungsterminals, ironischerweise auch hier die EU-weite Deckelung der Kreditkartengebühren.
Wird die reduzierte Transaktionsgebühr nämlich durch weitere Faktoren beschnitten, droht die Unwirtschaftlichkeit. Anders gesagt: Schaltet sich ein Technologieanbieter wie Apple oder Samsung zwischen Kunde, Bank und Kreditunternehmen, bleibt noch weniger vom ohnehin schon beschnittenen Gebührenkuchen.
Nehmen wir Apple als Beispiel. Das Unternehmen aus Cupertino möchte mit Apple Pay auch am Bezahlvorgang verdienen, fordert in den USA nominell 0,15 Prozent des Umsatzes. Bei maximal 0,3 Prozent des Zahlungsbetrags und 0,2 Prozent bei Debitkarten kein Geschäft, das sich innerhalb der EU für die übrigen Beteiligten lohnt.
Im speziellen Fall von Technologieanbietern wie Apple oder Samsung, kann ein entsprechender mobiler Bezahldienst folglich nur ein Erfolg werden, wenn an der Aufteilung des Gebührenkuchens gedreht wird. Der einfachste Weg ist hier ein Alleingang, der Kreditkartenfirmen und Banken als Mittler und Mitverdienende ausschließt. Ein gefährlicher, fragwürdiger und eher unwahrscheinlicher Weg.
Licht und Schatten
Um abschließend an die einleitende Frage anzuknüpfen: Wird Deutschland dank Aldi und Lidl zur Kreditkarten-Republik?
Ja, denn die EU-weite Neuregelung des Gebührenmodelles wirkt belebend für den Handel. Die Transaktionskosten sinken und Kreditkartenzahlungen werden für Händler folglich günstiger und interessanter. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis übrige Kreditkarten-Verweigerer dem Trend folgen und wir Deutschen endlich freie Wahl haben, ob wir bar, mit EC- oder Kreditkarte bezahlen. Dies ist ein wichtiger Schritt zur so lange überfälligen Zahlungsmittelfreiheit.
Und auch die Kreditkartenanbieter dürfen sich freuen: Sie haben die Chance, durch steigende Umsätze und höhere Kartenakzeptanz und -nutzung letztlich trotz EU-Gebührenschnitt langfristig auf dem alten Kontinent sogar mehr zu verdienen, als bisher.
Innovatoren stehen vor Problemen
Einen Dämpfer gibt es aber: Innovatoren wie Samsung und Apple, die mit ihren mobilen Technologien neue Wege der Bezahlung erschließen möchten, stehen vor Problemen. Betrachtet man die Strukturen, sieht es hierzulande düster aus, breite Zustimmung und Wachstum für innovative, Technologie-gestützte Bezahlungsmodelle zu erlangen. Es sei denn, altgediente Strukturen und Abhängigkeiten werden aufgebrochen, neue Wege gegangen. Ein Modell für Apple? Oder Samsung? Fraglich.
Bleibt der Blick auf die deutschen Spar-Tugenden: Ich finde es legitim, dass wir allesamt die deutschen Sparer bleiben, die Geld auf Konten horten und gerne mit bedruckten Scheinen zahlen. Ein wenig mehr Abwechslung und deutlich weniger Vorbehalte gegenüber Krediten und Kreditkarten würden uns trotzdem gut tun – vielleicht sorgen Aldi und Lidl dafür, die Skepsis hier über breite Bevölkerungsschichten zu minimieren.
Das wäre zwar ironisch, aber wünschenswert.
Hinweis: In einer früheren Version des Artikels wurde einigen Supermarkt-Ketten die Möglichkeit der Kartenzahlung abgesprochen. Dieser Abschnitt wurde von uns unmittelbar nach Veröffentlichung korrigiert.
Bilder: Sean MacEntee, flickr (CC BY 2.0) / Media-Saturn Holding (CC BY-ND 2.0)
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REWE akzeptiert laut dem Artikel in seinen Filialen keine Kreditkarte?
Komisch dass ich beim Rewe letzten Samstag mit einer Visa-Card gezahlt habe!?
Das ist ganz und gar nicht komisch, denn es gibt nicht DAS REWE. Jeder REWE-Betreiber kann selber entscheiden was er an Zahlungsmethoden akzeptiert. Bei REWE John in Oberhausen konnte ich letzten Samstag nicht mit Kreditkarte zahlen 😉
Wirtschaftsthemen solltet ihr besser Anderen überlassen. Nur in aller Kürze zwei Punkte:
– viel Geld auf Sparbüchern widerspricht nicht dem Konsum. Habe letzte Woche noch gelesen, dass ca. 1% der reichsten Leute der Welt mehr Geld haben, als die anderen 99% . Den von Euch geschilderten Zusammenhang „deswegen liegen Milliarden auf der hohen Kante“ gibt es nicht.
– wenn jetzt den Bürgern Zugang zu mehr Kreditlinien gegeben wird, sind die Medien gleich wieder die Ersten, die schreien “ ja wie kann man Personen mit Einkommen X so viel Kredite (Bank und Kreditkarte) zur Verfügung stellen.
Und das waren nur 2 Punkte.
Hast du die verlinkten Texte gelesen? Bspw. im „Welt“-Artikel heißt es dazu:
„Die privaten Haushalte in Deutschland haben trotz Niedrigzins in den vergangenen Jahren einen Großteil ihres Ersparten zu Banken gebracht“, sagt Steffen Steudel vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Für private Haushalte spiele oft nicht nur der Ertrag, sondern auch das Risiko eine wichtige Rolle bei der Bildung von Finanzvermögen, lautet seine Erklärung: „Das trifft besonders auf die vergangenen Jahre zu, die von erhöhter Unsicherheit an den Finanzmärkten geprägt waren.“
Ich denke, ein Sprecher des BVR ist eine recht gute Quelle, auf die man sich stützen kann. Deine These stelle ich somit infrage.
Dein zweiter Punkt: Kreditkarten werden hierzulande ja stets an die Bonität geknüpft, daher sehe ich das nicht so kritisch.
Was mich verwundert, warum hier direkt und zwischen den Zeilen das Sparen so schlecht gemacht wird! Warum?
Sparen hat durchaus was mit Nachhaltigkeit zu tun und ist in gewisser Weise ein Lebensstil: nicht alles sofort kaufen, sondern erst, wenn man das Geld dazu hat. Unsere Konsumgesellschaft macht ja am Ende des Tages auch nicht glücklich, wenn man sich mit allerlei Produkten zumüllt, die man eventuell dann doch nicht unbedingt braucht…? 🙂
Man kann es bezeichnen wie man will: aber Sparen für sich genommen, ist erstmal eine gute Sache und würde manchen heute auch gut tun!
Es gibt ja nicht nur die Zahlungsmittelfreiheit, sondern auch Anlagefreiheit und „Sparfreiheit“!
Und die Überschrift „Zahlen auf Pump“ wird dann auch nicht weiter erwähnt: nicht alle kaufen & leben „automatisch“ auf Pump, nur wenn sie mit einem Kärtchen zahlen. Klar, das „Plastikgeld“ verleitet natürlich dazu, sich in Ausgaben zu stürzen, die halt „noch nicht erwirtschaftet wurden“…!
Im Übrigen – laut Pressemitteilungen und Berichten von Kollegen – wird ja bei Lidl & Aldi nicht nur Kreditkarte in Kürze möglich sein, sondern auch das Kontaktlose Bezahlen mit NFC und Co., d.h. die Terminals sind schon dafür ausgerüstet bzw. werden es gerade. Das fehlt hier irgendwie in dem Artikel.
Mir persönlich gefallen die neuen Möglichkeiten, so sie denn ausgerollt sind/ werden und ich werde sie bei Gelegenheit mal probieren. Für viele Sachen finde ich das durchaus eine sinnvolle Alternative. Trotzdem wird die Bargeldzahlerei nicht gleich aussterben – und das sollte sie auch gar nicht. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile.
Hallo David,
wirklich schlecht machen wir das Sparen doch gar nicht, ganz im Gegenteil! Das Fazit zeigt doch, dass das Sparen an sich eine Tugend ist, der man nachgehen sollte. Ich gebe dir absolut recht, dass Sparen etwas mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Nicht umsonst stehen wir hierzulande wirtschaftlich sehr gut dar – ich behaupte einfach mal, dass dies auch durch unsere Sparfreude begünstigt wird.
„Zahlen auf Pump“ in der Headline zielt eher auf die Kreditkarten an sich, Prepaidmodelle natürlich ausgenommen. So ist jede Transaktion mit einer „klassischen“ Kreditkarte eben doch ein Zahlen auf Pump, da die Abrechnung erst Tage oder Wochen danach erfolgt.
Zahle seit zwei Jahren bei meinem Rewe und meinem Edeka per MasterCard.
Soviel dazu, dass die beiden keine Kreditkarten akzeptieren.
Hallo zusammen,
entschuldigt die Ungereimtheiten in Bezug auf Edeka und REWE. Da habe ich im Rahmen der Recherche tatsächlich etwas durcheinander geworfen – der Abschnitt wurde korrigiert inkl. Hinweis am Fuße des Textes.
*huestel* Die Rewe-Läden, die ich kenne (weitgehend im Großraum Koblenz) nehmen alle Kreditkarten. Schon lange.
Media Markt und Saturn akzeptieren Kreditkarten (Master / Visa) seit 01.05.15 in allen Filialen.
Wo ist der Zusammenhang zwischen Sparen und Kreditkartenzahlen?
Sind doch 2 völlig unabhängig voneinander existierende Themen/Probleme.
Finde es sehr enttäuschend,dass Mobilepayment in Deutschland so hinterherhinkt. Ich zahle eigentlich nur mit Karte und freue mich, in Zukunft auch bei Lidl mit KK bezahlen zu können.
Hallo Marcel,
der Artikel arbeitet sich langsam vor und blickt eingehend auf die weit verbreitete Sparmentalität, zeigt dann auf, dass die genannte Sparmentalität aktuell offenbar bröckelt und die Deutschen derzeit viel Freude am Konsum haben. Da Konsumfreude auch immer mit Krediten zu tun hat (siehe Zinsstrategie der Zentralbanken – niedrige Zinsen verbilligen Kredite, machen das Sparen unattraktiv, verleiten zum Konsum), schließt dies folglich Kreditkartenzahlungen (= Kurzzeit-Kredite) ein.
[…] Apple Pay droht durch die Deckelung der Kreditkartengebühren in der EU zu floppen, analysiert Michael Müller. Der Erfolg der Bezahldienste von Apple und Samsung hängt v.a. davon ab, ob der Gebührenkuchen neu verteilt wird. basicthinking.de […]
Sparen und Kreditkartenzahlungen.
Mal ein paar (provokante) Gegenmeinungen zu „ich verzichte aufs Sparen und gebe mein Geld mit Kreditkarten aus“….
Kreditkarten werden etwa in USA überwiegend dazu verwendet, um einen Kredit zu erhalten.
Dort werden die anfallenden Beträge nicht am Monatsende vom Girokonto abgehoben, die Beträge bleiben größtenteils stehen und darauf fallen Zinsen an. Das sind in Summe gewaltige Beträge, mehrere 1000 Milliarden Dollar, wenn ich mich richtig erinnere.
Vielen Konsumenten fehlt bei (Kredit)kartenzahlung der Überblick, was sie ausgegeben haben. Der fehlende Überblick dürfte sich bei mobiler Nutzung noch erhöhen. Man kann eher spontan ungeplante Käufe tätigen, man gibt mehr aus als man wollte /könnte.
Wer sich (vom gesparten 😉 ) Konto einen Betrag X abhebt, weiss eben, was er im Portemonaie hat.
Wenn da nur noch wenig drin ist, muss man sich einschränken. Ist nichts mehr drin, geht nichts mehr 🙂
Klar gibt es zur Zeit fast keine Zinsen mit auf das Gesparte. (Immobilienfinanzierung mal aussen vor)
Nur sind die Kreditzinsen noch fast so hoch, wie vor derm Zinscrash.
Somit ist es unter dem Strich billiger, sich mit gesparten Geld etwas zu kaufen, als sich hierfür einen teuren Kredit ans Bein zu nageln. Zudem verschlechtert sich die Bonität potentiell bei Schufa und Co.
Vor allem: Kommt man in finanzielle Schieflage, dann muss man weiterhin Kredite bedienen, das Geld hat man dann aber möglicherweise nicht mehr. Schufa….
Habe es bei Bekannten gesehen – Auto geleast, Job verloren. In der Großstadt frisst dann die Miete den größten Teil des AL-Geldes auf, das Auto war dann mangels Ratenzahlung futsch mit hohen Restschulden. Gekauftes Auto mit dem gesparten Geld? Das Auto gehört mir, kann es sogar wieder zu Geld machen.
Mal drüber nachdenken…
[…] Für BASIC thinking habe ich mich hierzu umfangreiche Gedanken gemacht. Den vollständigen Text findet ihr hier: Zahlen auf Pump: Wird Deutschland dank Aldi und Lidl zur Kreditkarten-Republik? […]
Bei dieser Entwicklung „bezahl mit Deiner Kreditkarte im Supermarkt“ sind wirklich Licht und Schatten gleichzeitig unterwegs. Es gibt immer jene, die nichts haben & Ihren „Kreditrahmen“ ausreizen – bis Sie zahlungsunfähig sind. Oder jene, die gut rechnen können und damit zurecht kommen & dieses als zusätzliche Zahlungsoption sehr interessant bzw. nützlich finden. Ich jedenfalls für meinen Teil fand die Kreditkarten-freie-Zeit beruhigender. Mfg aus Bochum
Bei solchen Artikeln komme ich mir trotz meiner (hoffentlich noch verbliebenen Jugendlichkeit) steinalt und gestrig vor.
Was ist denn falsch an Bargeld frage ich mich? Könnte es eventuell damit zu tun haben, dass einem beim Abheben und Bezahlen real vor Augen geführt wird, wieviel Geld man tatsächlich hat und in welchem Verhältnis dazu der Kaufpreis steht? Das kann mitunter eine unbequeme Wahrheit sein. Böse sei derjenige, der beim Kunden Anreize setzt, dieses schlechte Gefühl zu umgehen!
Wenn dies als Motivation für die Bezahlung per Kreditkarte dient, sehe ich weder gold noch platin, sondern nur noch schwarz.
Super Beitrag, zu interessantem Thema, gut zusammengefasst.
Es sind nicht 1,909 Milliarden Euro, sondern 1.909 Milliarden Euro oder 1,909 Billionen Euro. Siehe die Grafik auf welt.de
Im Fließtext spricht „Die Welt“ von 1,909 Mrd. Euro – du hast aber natürlich recht. 1,x Mrd. Euro wären dann doch ein bisschen wenig 😉
Habe das Komma durch einen Punkt ersetzt, danke dir!
Lustiger Zusammenhang, dass hier Kreditkarte und Pump zusammengebracht werden! Man sollte sich angewöhnen zwischen Bürgern die das Geld nicht haben und deswegen mit Kredikarte zahlen (und deswegen garkeine Kreditkarte haben sollten) und denen für die Kreditkarte einfach ein unbares Zahlungsmittel ist.
Da die Händlergebühren eh auf alle Preise aufgeschlagen werden, also auch die Barzahler mitbezahlen, kann man das auch nutzen und mit Karte zahlen?
Egal ob man nun mit NFC, ApplePay, Samsung oder einer Google-Wallet bezahlt – das eigene Geld wird nicht mehr und wenn man den Überblick verliert, ist es plötzlich weniger als man hat. Die vermeintlichen „Nullzinsen“ mögen für Banken gelten, aber Überziehungszinsen zahlt der kleine Sparer weiterhin – und die sind nicht ohne.
Also was bringts am Ende? Ein halbes Dutzend Zahlsysteme von „Innovatoren“, deren Ziel ein Stück vom Gebührenkuchen ist, auf einem Handy, dessen Akku nach einem halben Tag leer ist – am Ende ist dann doch wieder Bargeld gefragt. Denn dem bedruckten bunten Papier geht der Akku nicht so schnell aus.
Und vor allem: Bargeld ist anonym. Müssen Google, Apple, PayPal und Konsorten wirklich noch speicher, was, wo und wieviel man einkauft?
Ich bleibe bei dem Bargeld. So steht zwischen mir und dem Händler nur die Bank als „Mitesser“ – und nicht noch irgendwelche „Innovatoren“, die ebenfalls an mir verdienen wollen.
Und so nebenbei: der Wechsel vom sparen zum konsumieren mag von vielen „Experten“ bejubelt werden – für viele ist es aber nur die „Einsicht“, dass sich sparen nicht lohnt und das Geld nichts mehr wert ist. Also kauft man sich was und genießt, bevor einem die Altersarmut alles weg nimmt.
Für viele ist das Ende absehbar.
Ein Aspekt wurde hierbei noch nicht angesprochen: Bargeld ist anonym. Ich bezahle in bar wo immer es geht. Es geht niemanden etwas an wofür ich mein Geld ausgebe.
Das stimmt. 100-prozentig anonym ist das Bargeld aber auch nicht, schließlich liegt es auf der Bank und wird in der Regel von einem Automaten bereitgestellt. Diese IT-Infrastruktur speichert auch Daten. Trotzdem gebe ich dir recht, dass die einzelnen Ausgaben natürlich nicht nachvollzogen werden können.
Ganz unabhängig davon würde mich interessieren, welche Daten im Rahmen von EC- / Kredikarten-Transaktionen gespeichert werden dürfen bzw. wie lange diese gespeichert werden.
Ich verstehe nicht, warum das sparen immer schlecht gemacht wird. Man sollte sich nur die Sachen kaufen, die man auch bezahlen kann. OK. Bei einem Haus würde ich noch eine Ausnahme machen, aber sonst. Wenn ich sehe das ich Küchenmaschinen für 10 Euro / Monat finanzieren kann. Wo soll das hinführen. Guckt doch in die USA. Da zahlt man doch nur mit der Kreditkarte, hat 2 oder 3 Hypotheken auf dem Holzhäuschen und das auto natürlich auch auf pump. Gut. der Konsum wird angekurbelt. Aber sonst? Einmal Kurzarbeit, Jobverlust oder lange Krankheit und du verlierst alles. Es hängt dann alles zusammen. Wollen wir das so?
Ich finde es gut, wenn es viele Möglichkeiten der Bezahlung gibt. Allerdings sollte man sich auch alles leisten können. Und zwar jetzt und nicht über 5 Jahre.
Unser Kaufland hat vor kurzem (2-3 Wochen) die EC-Geräte auf ein anderes Modell umgestellt. Vielleicht bereits die Vorbereitung um bald mit der Kreditkarte bezahlen zu können. Verstehe zwar nicht ganz wieso man jetzt schon im Supermarkt/ Discounter per Kreditkarte bezahlen kann…denn für gewöhnlich reicht die Bezahlung mit der EC-Karte doch vollkommen aus?! So wird man nur noch mehr in Versuchung geführt auf „Pump“ zu leben.
Es gibt doch nichts über Bargeld – denn nur Bares ist Wahres. 🙂
Ob wirklich nur Bares Wahres ist, insbesondere aus Datenspeicherungs- und Datenschutz-Aspekten bei der Kartenzahlung, recherchiere ich in den nächsten Tagen und lasse es in einen Artikel einfließen, der an diesen Text anknüpft. Ich bin gespannt, was am Ende der Recherche dabei herauskommt 🙂
Also für den normalen Einzelhandel sehe ich für mich jetzt keine Vorteile bei der Bezahlung per Kreditkarte. Zahlung per EC ist gängig und absolut unkompliziert.
Zumal Kreditkarten mit „Revolting-Kredit“ in Deutschland eher nicht so üblich sind, ich kenne auf Anhieb auch nur die Barclays Bank die mit der Barclaycard so etwas anbietet.
[…] Woche wurde von Michael Müller eröffnet, der sich Gedanken über Aldi und Lidl gemacht hat, die nun auch Kreditkarten unterstützen. Neue Regelungen in dem Bereich […]
Robert hat es auf den Punkt gebracht: Das heilige anonyme Bargeld. Keine Punkte, keine Auswertung – einfach eine Tauscheinheit. Nur Bares ist Wahres!
Na wunderbar – alles Gute vom großen Bruder jenseits des Teiches schwappt hier an.
Also werd´ ich in Zukunft nicht nur an der Tanke geduldigst verharren müssen, wenn drei Leute vor mir ihr eine Gesamtrechnung von 39,99 EUR per Plastik bezahlen, nein, bei Lidl u. Co tut das auch nocht Not.
Das musste ja irgendwann so kommen…
Der Bezahlvorgang per Karte geht oftmals schneller über die Bühne, als klassische Bargeldzahlung. Insbesondere Rentner, die es passend geben möchten, verlangsamen den Prozess oft erheblich 😉
irgendwie kapier ich das aber nicht ganz! Wo ist die innere logik darin, dass die privaten Haushalte in Deutschland trotz Niedrigzins in den vergangenen Jahren einen Großteil ihres Ersparten zu Banken gebracht haben aber letztlich die Aktien der deutschen Unternehmen von kaum einem Deutschen gehalten bzw gekauft werden? Was kaufen sie denn dann?