Testbericht

Logitech ZeroTouch im Test: Dieses Gadget will aus deinem Auto ein Connected Car machen

Logitech Zerotouch (Bild: Logitech)
Bild: Logitech
geschrieben von Jürgen Kroder

Vom Mobiltelefon über die Uhr bis zum Kühlschrank: Heutzutage muss alles irgendwie „smart“ sein. Somit verwundert es nicht, dass auch das Auto von heute – und erst recht von morgen – total superduper smart ist. Das nennt sich dann Connected Car. Ein Buzzword, das gerade als Sau durchs digitalisierte Dorf getrieben wird. Logitech ist mit seinem neuen Gadget namens ZeroTouch voll dabei.

Android-User dürfen ihr Auto so richtig smart machen

Logitech – oder besser gesagt Logi, wie das Unternehmen mittlerweile ganz lässig heißt – brachte vor ein paar Wochen ZeroTouch auf den Markt. Das ist laut des Produkttextes eine „intelligente Handyhalterung“ und „bietet die besten Eigenschaften eines Connected Cars“. Bing, bing, 100 Punkte im Bullshit-Bingo gewonnen!

Oder doch nicht? Hält das Gadget, was es verspricht? Wird mit dem 60 Euro teuren Android-Ding dein, mein und unser aller Auto so richtig smart? Ich habe es getestet.


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ZeroTouch: Nicht viel drin

Der Ersteindruck fällt positiv aus: Die Schachtel ist in einem knalligen Gelbton gehalten, das fällt auf. Öffnet man die Verpackung, sieht man, dass man eigentlich nicht viel sieht. Auf der rechten Seite der aufgeklappten Schachtel ist ein unförmiges Plastikding platziert – die Handyhalterung – und links sieht man einen kurzen Text, der zum Herunterladen der App auffordert. Ein Handbuch oder eine Kurzanleitung sucht man vergeblich.

Zieht man an einer Lasche auf der linken Seite, kriegt man noch zwei kleine Metallplättchen zu Gesicht. Für was man die braucht, erfährt man im vertonten Tutorial der App, das als Quick-Guide dient.

Einfacher Start

Folgt man der Anleitung Schritt für Schritt, dann geht alles ganz einfach vonstatten. Den schwarzen „Plastikknubbel“ steckt man in die Lüftungsschlitze seines Autos und eines der Metallplättchen klebt man auf die Rückseite seines Smartphones. Da die Halterung magnetisch ist, „klebt“ das Smartphone nun ziemlich fest an den Austrittsdüsen.

Hält man seine flache Hand wie bei einem „High Five“ vor sein Mobiltelefon, startet die ZeroTouch-App. Hierbei handelt es sich im Grunde um einen Sprachassistenten, der nun auf seine Befehle wartet. Sagt man ihm, dass man eine Nachricht an einen Kontakt verfassen möchte, so schreibt er die gesprochenen Worte auf und versendet sie. Das kennt man ja von Siri & Co.

Features mit starken Einschränkungen

ZeroTouch kann nur SMS verschicken, keine Nachrichten über WhatsApp oder andere Messenger. Gehen jedoch Nachrichten von WhatsApp ein, werden diese automatisch vorgelesen. Seltsam.

Ebenso seltsam: Die Logitech-App kann Musik wiedergeben, allerdings nur, wenn man Spotify oder Deezer installiert hat. Ansonsten wird bei einem Musikwunsch die Youtube-App geöffnet, aber der Song bzw. das Video nicht automatisch gestartet. Was besser funktioniert, ist das Anrufen von Personen. Ebenso das Starten von Apps.

Die Navi-Funktion will nicht

Was in meinem Test dagegen gar nicht klappte, war die Navigation. ZeroTouch verstand meine Worte, fand aber dazu keine Einträge. Egal, ob ich nach dem Hauptbahnhof Frankfurt oder der Königsstraße in Stuttgart suchte – nichts ging. Und das, obwohl die App laut Logitech auf Google Maps, Waze oder Navigon zurückgreift.

Dümmer als die Konkurrenz

Möchte man während der Autofahrt etwas wissen, zum Beispiel etwas in Wikipedia nachschlagen oder eine einfache Rechenaufgabe lösen, so versagte die „intelligente Handyhalterung“ ebenfalls. Während Siri, Cortana oder Google Now die Antwort im Web suchen, bleibt ZeroTouch stumm. Denn ein Beantworten von Fragen ist nicht vorgesehen.

Nachrichten vorlesen lassen und schreiben, Kontakte anrufen, Musik abspielen, Apps öffnen und die Navigation starten: Das sind die einzigen Funktionen von ZeroTouch, mehr kann es nicht. Und wie es unser Test zeigt, werden nicht mal diese Anwendungsfälle zufriedenstellend von dem 60 Euro teuren Sprachassistenten fürs Auto erfüllt. Google Now und Konsorten sind hier deutlich besser – und auch noch kostenlos.

Fazit

Aus meiner Sicht ist ZeroTouch ziemlich unnütz und dafür vollkommen überteuert. Das Ding kann nicht nur wenig, sondern läuft auch noch unzufriedenstellend. Ständig schreit man, weil es einen nicht richtig verstanden hat oder weil ein Befehl nicht richtig ausgeführt wurde. Das sorgt dafür, dass man abgelenkt ist – was während der Fahrt richtig gefährlich werden kann. Ein absolutes No-Go!

Zudem frage ich mich, was die Mischung aus Handy-Magnet-Halterung und Sprachassistenten mit dem Buzzword „Connected Car“ zu tun hat? ZeroTouch kommuniziert in keinster Weise mit dem Auto, stattdessen handelt es sich um einen ziemlich doofe App mit vielen Macken. Für die dreiste Vermarktung erhält Logitech von mir die goldene „Unbelievable-awesome Buzzword-Bullshit“-Trophäe.

Über den Autor

Jürgen Kroder

Jürgen bezeichnet sich als Blogger, Gamer, Tech-Nerd, Autor, Hobby-Fotograf, Medien-Junkie, Kreativer und Mensch. Er hat seine unzähligen Hobbies zum Beruf gemacht. Und seinen Beruf zum Hobby. Obwohl er in Mainz wohnt, isst er weiterhin gerne die Maultaschen aus seiner Heimat.