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Reisen Digitale Nomaden
GREEN

Nur eine arrogante, selbstherrliche Elite? Digitales Nomadentum als neuer Kolonialismus

Marinela Potor
Aktualisiert: 17. Februar 2025
von Marinela Potor
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Marinela Potor ist digitale Nomadin. Kein fester Wohnsitz, immer unterwegs, Leben auf Reisen. Für viele ein Traum, für andere ein Graus. Bei BASIC thinking und auf MeinLeben.digital berichtet Marinela wöchentlich von ihren Reisen, was es mit dem Leben aus dem Rucksack auf sich hat und warum es sich lohnen kann, auch mal über den eigenen Tellerrand hinauszublicken.

„Arbeiten aus der Hängematte“,  „Laptop packen und die Welt entdecken“ oder „Nomade werden und für immer reisen“ – die Slogans der digitalen Nomaden lesen sich wie eine Hochglanzbroschüre. Der Traum vom unabhängigen Arbeiten und endlosen Reisen scheint für alle greifbar nah. Doch stimmt das wirklich? Kann tatsächlich jeder ein digitaler Nomade werden oder ist es nur eine kleine Elite, die diesen Traum tatsächlich leben kann?

Wer sind eigentlich die neuen Nomaden?

Dieser Schlag Menschen, der sein Einkommen durch das Internet erzielt und dabei nirgendwo und überall auf der Welt zuhause ist, hat viele Namen. Einige bezeichnen sie als Weltbürger, neue Hippies  und natürlich digitale Nomaden.

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Doch wer genau hinschaut, sieht, dass diese auf eine Art so vielfältige Gruppe erstaunlich uniform ist: Die große Mehrzahl der digitalen Nomaden fällt in die Kategorie „weißer Mann aus einem Industrieland“.

Schon seit längerem drängt sich mir also die unangenehme Frage auf, inwiefern diese libertäre Bewegung gar nicht so freiheitlich ist, sondern nur einige wenige (und hier schließe ich mich selbst natürlich mit ein) begünstigt, die eh schon privilegiert sind.

Digitales Nomadentum als neue Form des Kolonialismus?

Wikipedia beschreibt Kolonialismus nach einer Definition des Geschichtsprofessors Jürgen Osterhammel als

meist staatlich geförderte Inbesitznahme auswärtiger Territorien und die Unterwerfung, Vertreibung oder Ermordung der ansässigen Bevölkerung durch eine Kolonialherrschaft. Kolonisten und Kolonialisierte stehen einander dabei kulturell in der Regel fremd gegenüber, was bei den Kolonialherren im neuzeitlichen Kolonialismus mit dem Glauben an eine kulturelle Überlegenheit über sogenannte „Naturvölker“ und teils an die eigene rassische Höherwertigkeit verbunden war.

Kurz formuliert heißt das: Eine Nation oder Gruppe (Ethnie, Sprachgruppe, religiöse Gruppe etc.) fühlt sich überlegen, besetzt gewaltsam fremdes Territorium, um dann die Bevölkerung in diesem Territorium (gewaltsam) zu beherrschen.

Kolonialismus hat viele Formen

Streng historisch betrachtet beschränkt sich die Kolonialära auf den Zeitraum zwischen dem 15. und dem 20. Jahrhundert. Doch es gibt auch neuere Formen von Kolonialismus oder Imperialismus.

Manche bezeichnen zum Beispiel die globale Vorherrschaft von Mega-Konzernen, die durch ihre Marktmacht lokale Betriebe schädigen, als neuen Kolonialismus. Andere wiederum sehen die Bewegung von Auswanderern aus den USA als Kolonialismus. Sie kritisieren, dass sich die „Gringos“ in Lateinamerika niederlassen und mit ihrem finanziellen Background die lokale Wirtschaft zerstören (beispielsweise indem sie Grundstücke zu Spottpreisen aufkaufen und dann Einheimische mit teuren Wohnungspreisen vertreiben).

Hier kommen in gewisser Weise auch die digitalen Nomaden ins Spiel. Denn die meisten digitalen Nomaden kommen aus den Regionen, die auch den Kolonialismus oder Imperialismus angetrieben haben: Europa, die Vereinigten Staaten oder Australien. Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass diese Regionen ihren aktuellen wirtschaftlichen und sozialen Reichtum zu einem gewissen Grad ihrer Herrschaft über andere Gebiete und Menschen dieser Welt verdanken.

Digitalnomaden als neue Eroberer

Nun sind die Digitalnomaden sicherlich Lichtjahre von brutalen Eroberern wie Hernán Cortéz oder König Leopold II von Belgien entfernt. Doch in gewisser Hinsicht ist die so hoch gepriesene Geoarbitrage eine milde Form des Kolonialismus. Wir, die wir durch unsere Herkunft privilegiert sind, lassen uns in anderen Regionen nieder, bilden zum Teil richtige Kolonien (ich sage nur Chiang Mai oder Bali), nutzen lokale Ressourcen und geben oft wenig zurück – da wir natürlich zu 99 Prozent für unsere Herkunftsländer arbeiten.

Natürlich, es gibt digitale Nomaden, die sich für soziale oder ökologische Projekte in anderen Regionen stark machen oder sehr bewusst mit der lokalen Gemeinschaft leben und sich integrieren. Dennoch nutzen wir natürlich die Mobilität, die Freiheit und die fortgeschrittene Technologie unserer Herkunftsländer, und nehmen einfach an, dass die armen Thailänder oder benachteiligten Kolumbianer natürlich nur auf uns und unser Digitalnomadentum gewartet haben.

Netzneutralität adé

Eine sehr spannende Studie des Konstanzer Politologen Prof. Dr. Nils Weidmann zeigt dabei noch eine ganz andere Form der Vorteilnahme: Genau die fortgeschrittene Technologie, die den neuen Nomaden ihren Lebensstil ermöglicht, ist für viele Menschen in den sogenannten Hotspots der digitalen Nomaden oft unerreichbar. Weidmann und seine Kollegen zeigen also, dass das Internet keine so freiheitliche Ressource ist wie wir oft glauben.

In Ländern mit weit verbreiteten demokratischen Institutionen und einem höheren industriellen Entwicklungsstandard mag das vielleicht stimmen. Doch gerade in Ländern mit autoritären Regimen (zu denen auch das Nomadenmekka Thailand gehört), gilt das nicht. Die Studie zeigt, dass in solchen Ländern benachteiligte ethnische Gruppen nur eingeschränkt Zugang zum Internet haben. Das bedeutet, ethnische Gruppen, die in diesen Ländern die politische Autorität tragen, sorgen dafür, dass ihre eigene Gruppe exklusiven Internetzugang hat, während sie gleichzeitig marginalisierten Ethnien den Zugang zu dieser mächtigen Ressource erschweren.

Digitale Nomaden, die in solchen Regionen leben, profitieren dabei (genau wie die dominanten Ethnien) von ihrem elitären Zugang zum Internet – den sie als „reiche“ Ausländer problemlos bekommen – während eine große Anzahl von Menschen um sie herum von solchen Privilegien nur träumen kann. Wenn wir also davon sprechen, wie digitale Nomaden die Welt erobern, können und dürfen wir den Beiklang des Kolonialismus nicht völlig ignorieren.

Digitalnomaden verbreiten Orientalismus

Ich finde es darüber hinaus besonders interessant, dass es so viele digitale Nomaden gen Osten zieht, also nach Südostasien. Natürlich hat das auf den ersten Blick vor allem etwas damit zu tun, dass Südostasien in unseren Wintermonaten ein angenehmes Klima bietet, gute Infrastruktur sowie einen sehr günstigen Wechselkurs für unsere Währungen.

Dennoch glaube ich, dass mehr dahinter steckt. Der Osten, beziehungsweise der Orient, hat seit jeher die Fantasien der Menschen im „Westen“ angeregt. Egal, ob Philosophen wie Aldous Huxley, Autoren wie Hermann Hesse oder Musiker wie die Beatles – sie alle zog es in den vermeintlich mysteriösen Orient. Der Orient, der grob von Marokko bis Japan reicht, wird dabei im besten Fall als exotisch betrachtet, viel öfter jedoch als ein Ort mit minderwertigen Menschen (animalistisch, naiv, ungebildet und / oder barbarisch und brutal).

Dieser Orientalismus war und ist ein hilfreicher Mechanismus für den „Westen“. Denn der unterentwickelte, statische Orient muss als Gegenpol zum fortschrittlichen, dynamischen Westen herhalten. Im Kolonialismus wurde so argumentiert: Wenn der Orient zurückgeblieben ist, dann haben wir die volle Legitimation, um über den Kolonialismus unsere erhabene Kultur in diese Länder zu bringen und dabei die gewalttätigen Barbaren gewaltsam zu bekämpfen. Orientalismus ist dabei nicht mit dem Kolonialismus untergegangen, sondern lebt nach wie vor in den Köpfen der Menschen.

Meiner Meinung nach trägt diese jahrhundertealte Mystifizierung des Orients auch viel dazu bei, dass die digitalen Nomaden bevorzugt in diese Region reisen und natürlich dabei noch dazu beitragen das Image des „exotischen“ Orients weiter zu verbreiten. Was früher die Bilder von bauchtanzenden Frauen waren, sind heute die Instagramfotos von digitalen Nomaden mit Laptop am tropischen Strand.

Digitale Nomaden als Botschafter für Toleranz

Um fair zu sein: All das geschieht sehr unbewusst und keiner von uns kann sich wohl jemals von Vorurteilen freisprechen. Dennoch finde ich es bedenklich, dass nur sehr wenige digitale Nomaden sich und ihre Lebensweise hinterfragen.

Es geht ja nicht darum, diesen Lebensstil zu verdammen. Ich glaube nämlich, dass gerade die digitalen Nomaden hervorragende Botschafter für einen offeneren, toleranteren Umgang mit Menschen anderer Kulturen sein können. Nur müssen wir dafür unseren Allerwertesten von der Hängematte hochbekommen und unsere Gedankengänge mal von Gewinnmargen und Monetarisierung weg und zu ganzheitlichen Projekten hinlenken.

Denn ansonsten bleiben wir digitalen Nomaden das, was viele uns vorwerfen: eine arrogante, selbstherrliche Elite.

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Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.
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