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Vom Knast zum Start-up: Wie Gefangene zu Unternehmern werden

Marinela Potor
Aktualisiert: 01. März 2017
von Marinela Potor
Bild: Pixabay
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Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Das glaubt zumindest die gemeinnützige Leonhard GmbH, die Strafgefangene aus Bayern zu Unternehmern ausbildet. Erfolgsmodell oder naiver Glauben?

Philip H. wusste schon sehr früh zwei Dinge über sich: Er hatte einen guten unternehmerischen Instinkt und mochte Geld. Beides schien sich ideal verbinden zu lassen – bei seiner „Arbeit“ als Drogendealer.

Zunächst dealte er im kleinen Rahmen, wurde verhaftet. Im Gefängnis lernte er andere Dealer kennen, bekam viele Tipps, lernte daraus und entwickelte sich so nach seiner Entlassung zum großformatigen Kokaindealer.

Doch lange währte sein Business nicht. Philip wurde erneut festgenommen und stand nun vor einer Entscheidung: Weitermachen wie bisher oder seinen Unternehmergeist in legale Bahnen lenken.

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Wenn es in den USA klappt, warum nicht auch in Deutschland?

Philip hatte damit riesiges Glück. Er saß in einem bayrischen Gefängnis und hatte deshalb die Möglichkeit, an einem europaweit einzigartigen Rehabilitierungsprogramm teilzunehmen, dem Leonhard-Programm. Das Ziel dieses Programms ist es, Strafgefangene zu Unternehmern auszubilden.

Das Programm der gemeinnützigen Leonhard GmbH (Leonhard nach dem Schutzpatron der Gefangenen) ist derzeit das einzige Programm in Europa, in dem Strafgefangene einen offiziellen Hochschulabschluss erwerben können. Bisher gibt es das Programm allerdings nur in bayrischen Gefängnissen.

Die meisten Häftlinge in Deutschland bekommen daher nicht die gleiche Chance wie Philip. Dieser konnte durch das Leonhard-Programm vom Koksdealer zum mehrfachen Gründer werden und ist eine der vielen Erfolgsgeschichten des Kurses.

Maren und Bernward Jopen sind die treibenden Kräfte hinter dem Programm. 2009 las Bernward Jopen einen Artikel über das Prison Entrepreneurship Program in Texas, flog kurzentschlossen hin, schaute sich das Ganze vor Ort an – und kam begeistert wieder. Gemeinsam mit seiner Tochter Maren beschlossen sie, das Konzept auch in Deutschland umzusetzen.

„Es war absolut erstaunend, verblüffend und bewegend zu sehen, welche positiven Veränderungen die Gefangenen an einem so deprimierenden Ort erlebten“, sagt Maren Jopen gegenüber BASIC thinking. Sie war so fasziniert, dass sie ihren Marketingjob kündigte und ihrem Vater bei seinem Vorhaben unterstützte. Zwei Jahre später starteten sie ihr Pilotprojekt an der JVA Stadelheim – wo auch heute noch alle Kurse stattfinden.

Jeder kann sich bewerben – egal welche Straftat er begangen hat

Finanziert wird das Programm zu 80 Prozent von der Agentur für Arbeit, der Rest kommt von Spenden. Hochgerechnet lohnt sich das sogar, denn für jeden Euro, der ins Programm gesteckt wird, kommen am Ende durch die unternehmerischen ehemaligen Häftlinge 1,70 Euro wieder heraus. Anstatt weiter kriminell zu handeln, wird die große Mehrheit der Teilnehmer zu aktiven Mitgliedern der Gesellschaft.

Insgesamt 20 Wochen dauert der Kurs, ein Mini-BWL-Studium, wie Maren Jopen es beschreibt. Im Schnitt nehmen 15 bis 18 Gefangene an einem Kurs teil, es werden zwei Kurse pro Jahr angeboten. Die Teilnehmer sind vom Alter her bunt gemischt, sie sind zwischen 20 und 65 Jahre alt – allerdings durchweg männlich. Das liegt daran, dass männliche und weibliche Gefangene nicht gemeinsam unterrichtet werden dürfen und 92 Prozent der Strafgefangenen in Bayern Männer sind.

Bewerben darf sich grundsätzlich fast jeder für das Programm, auch wenn am Ende nur die Gefangenen ausgewählt werden, die als „reif“ für den Kurs empfunden werden, also in gewisser Hinsicht eine unternehmerisch begabte Elite unter den Gefangenen. Die Straftaten spielen bei der Auswahl aber keine Rolle, betont Maren Jopen: „Jeder kann sich bewerben, wir sind ja nicht dafür da, die Gefangenen zu verurteilen, das hat schon ein Richter getan. Unser Kurs ist offen für alle.“

Nicht ganz, Sexualstraftätern und Serienverbrechern fühlen sich die Jopens und ihr Team nicht gewachsen. Ansonsten sitzen die meisten Kursteilnehmer wegen Drogendelikten, Gewaltstraftaten oder Betrugs im Gefängnis.

Straftäter haben hohes unternehmerisches Potential

„Es ist wirklich erstaunlich zu sehen, wie viel unternehmerisches Potential diese Gefangenen mitbringen. Viele haben ja schon als Führungskräfte – wenn auch im kriminellen Bereich – gearbeitet“, sagt Maren Jopen. Doch auch kriminelle Energie ist erstmal Energie – und somit prinzipiell eine gute Voraussetzung für eine Unternehmensgründung.

Wie auch bei Philip H., gilt es nun, diese kriminelle Energie in legale Bahnen zu leiten. „Das Wichtigste dafür ist die Business-Vision“, sagt Maren Jopen. „Die Kursteilnehmer brauchen eine Geschäftsidee, die mit ihrem vorigen illegalen Business mithalten kann.“ Denn viele Straftäter haben vorher mit ihren Geschäften sehr viel Geld verdient und waren selbständig und unabhängig in ihrer Arbeit.

Die Idee eines drögen Angstelltendaseins mit kleinem Einkommen reizt da die wenigsten. „Sie brauchen also eine Geschäftsidee, die sie so sehr begeistert, dass sie sie durchziehen – auch wenn dabei vielleicht am Ende nicht ganz so viel Geld herausspringt wie vorher“, sagt Jopen.

Daran arbeiten sie gemeinsam im Kurs. Dieser ist im Prinzip in zwei Grundbausteine aufgeteilt. Der erste Teil konzentriert sich auf das Vermitteln von Fachwissen. Businesspläne schreiben, Marketingstrategien lernen, die legale Struktur eines Unternehmens verstehen. Der zweite Teil ist ein Persönlichkeitstraining. Hier müssen die Gefangenen an ihren persönlichen Stolpersteinen arbeiten. Das können Ängste, Vertrauensprobleme oder auch Süchte sein.

Dabei stehen den Teilnehmern während der gesamten Zeit Mentoren zur Seite. Das sind oft selbst Gründer, erfolgreiche Unternehmer oder Experten, die die Gefangenen unterrichten und unterstützen. Am Ende des Kurses steht eine große Prüfung. Die meisten Teilnehmer, die den Kurs bis dahin mitgemacht haben, bestehen auch.

Wirklich schwierig wird es erst nach der Entlassung

Doch danach beginnt eigentlich erst der schwierige Teil. Wenn die Gefangenen entlassen werden und nun, ohne den geregelten Ablauf der Strafanstalt, ihr eigenes Leben in die Hand nehmen müssen. Auch Maren Jopen weiß, dass dies für viele ehemalige Häftlinge eine große Herausforderung ist.

Deswegen unterstützen die Mentoren des Leonhard-Programms die Absolventen noch ein Jahr lang nach ihrer Entlassung. Wer will, kann sich sogar direkt am Gefängnistor abholen lassen und bekommt Hilfe bei der Wohnungs- und Arbeitssuche. „Wir servieren ihnen dabei natürlich nicht alles auf einem Silbertablett. Die Grundarbeit müssen sie schon selbst machen. Wenn sie aber zum Beispiel eine Liste von Arbeitsstellen haben, auf die sie sich bewerben wollen, dann nehmen wir erstmal Kontakt zu den Arbeitnehmern auf und helfen bei der ersten Vermittlung.“

Denn leider glauben nicht alle Menschen daran, dass aus ehemaligen Straftätern zuverlässige Mitarbeiter werden können. Insgesamt fünf hauptamtliche Mitarbeiter sowie das Leonhard-Netzwerk von Mentoren kümmern sich nach dem Abschluss um die Absolventen. All diese Mühe zahlt sich aus, lediglich 11 Prozent der Absolventen werden wieder rückfällig (der Bundesdurchschnitt liegt bei beinahe 50 Prozent). Dabei muss man natürlich bedenken, dass die Kursteilnehmer schon zu den Gefangenen gehören, die auf einem guten Weg zur Wiedereingliederung sind.

Das belegen auch die Zahlen des Programms. Gut 60 Prozent finden im Schnitt nach etwa einem Monat einen Job und knapp 30 Prozent starten nach dem Leonhard-Programm ein eigenes Unternehmen. Wie auch Philip H. Er leitet mittlerweile schon seit drei Jahren eine sehr erfolgreiche SEO-Agentur. Andere Absolventen arbeiten heute als Immobilienmakler, leiten einen PC-Notdienst oder haben ein mobiles Tattoo-Studio gegründet.

„Darf ein Mensch so viel Glück haben?“

Doch es sind nicht nur diese Business-Erfolgsgeschichten, die Maren Jopen zeigen, wie hilfreich ihr Programm sein kann. Sie berichtet von einem älteren Gefangenen im Leonhard-Kurs, der kurz vor seinem Abschluss stand und Angst vor seiner Entlassung hatte. Er fürchtete, er sei nicht stark genug, um nicht wieder in alte – kriminelle – Verhaltensmuster zu fallen.

Maren Jopen versicherte ihm, dass ihn das Team und sein Mentor auch nach der Entlassung weiter unterstützen würden. Der Mann schaute Maren Jopen daraufhin unter Tränen an und fragte, ob denn ein Mensch so viel Glück haben dürfe.

„Ich finde, gerade diese kleinen Momente sind viel bezeichnender für unsere Arbeit. Das sind nämlich die Momente, in denen wir erreichen, dass unsere Teilnehmer Zutrauen zu sich selbst und zu anderen finden und wir dafür sorgen können, dass sich ein Leben zum Positiven verändert.“

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Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.
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