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Netflix trifft Skype: So will Sceenic das Fernsehen revolutionieren

Sceenic Gründer
geschrieben von Marinela Potor

Große TV-Ereignisse erlebt man am besten gemeinsam mit anderen. Denn so schön ein 7:1 von Deutschland gegen Brasilien oder die Oscarverleihung auch sein mögen, wenn man es mit niemandem feiern kann, ist selbst das spektakulärste Fernsehevent langweilig. Genau deshalb haben Paul Bojarski, Jonathan Williams und Aron Yechezkel Sceenic entwickelt, die weltweit erste Face-to-Face Software für gemeinsames Fernsehen.

Warum alleine vor der Glotze sitzen, wenn man spannende Fernsehereignisse viel unterhaltsamer mit Freunden schauen kann – selbst wenn diese am anderen Ende der Welt sitzen?! Das ist die grundlegende Idee hinter der Co-Viewing Software Sceenic. Was genau dahinter steckt, welche Marketingpotentiale die Plattform birgt und was das alles mit der Volleyballweltmeisterschaft zu tun hat, darüber haben wir mit Sceenic-Geschäftsführer Paul Bojarski gesprochen.

BASIC thinking: Für alle, die sich diese Co-Viewing-Mischung aus Skype, Netflix und WhatsApp nicht vorstellen können – was genau kann Sceenic eigentlich?


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Paul Bojarski: Stell dir vor, du schaust dir die Olympischen Spiele mit deinen Freunden an – die aber überall auf der Welt verstreut sind. Dabei siehst du deine Freunde in einem Face-To-Face-Fenster am Rande des Bildschirms. Du kannst also nicht nur das Spiel anschauen, ihr könnt auch gegenseitig eure Reaktionen beobachten und die Gesichtsausdrücke der anderen sehen.

Das fühlt sich dann im Prinzip so an, als wärst du mit all deinen Freunden im gleichen Raum. Und das obwohl ihr Tausende Kilometer voneinander entfernt seid. Das ist das wirklich Einzigartige daran.

Gibt es nicht schon genug Live-Video-Plattformen wie Periscope oder die Live-Videos auf Facebook und Instagram – um nur einige zu nennen?

Unser Produkt ist komplett anders. All diese Plattformen sind im Prinzip nur eine Kopie von dem was Broadcast.com in den 90ern, uStream.com und LiveStream.com in den 2000ern waren. Und Facebook oder Periscope machen eigentlich auch nichts Neues.

Genau wie in den 90ern schaust du dir einen Livestream an, während die Zuschauer dabei chatten oder jetzt auch fliegende Herzchen senden können. Mit Sceenic hingegen haben Zuschauer eine völlig neue Art, um etwas gemeinsam mit Freunden anzuschauen – und sich dabei auch noch sehen und hören zu können.

Und warum genau brauchen wir so etwas?

Nun ja, zunächst einmal können wir so solche Momente mit unseren Freunden oder der Familie direkt teilen. Das ist viel schöner als beispielsweise etwas zu tweeten, was ohnehin unter Tausenden von Tweets verloren geht. Das Face-To-Face-Video macht so ein Ereignis, egal ob es jetzt die Olympischen Spiele, der Super Bowl oder die Wahlen sind, auch viel emotionaler als Nachrichten im Gruppenchat. Und es ist natürlich ein Austausch, der unmittelbar und zeitgleich stattfindet zu dem was im Fernsehen passiert.

Jetzt sind wir natürlich alle gespannt: Welches Fernsehereignis musstest du alleine schauen, um auf die Idee zu Sceenic zu kommen?

Das war 2013. Ich lebte damals in Argentinien und mein Vater rief mich aus London an, um das Finale der Volleyballweltmeisterschaft zu sehen – Polen gegen Brasilien. Wir haben beide das Spiel im Fernsehen geschaut und es dann 10.000 Kilometer voneinander entfernt am Telefon kommentiert.

Wir haben dann irgendwann zu Skype gewechselt, um uns während des Spiels auch sehen zu können. Und so war die Idee zu „Watch Together”, dem Vorgänger von Sceenic, geboren. Den Namen haben wir dann für unser Hauptfeature bei Sceenic behalten.

Ihr vermarktet Sceenic auch als Plattform für Unternehmen. Wie können diese Sceenic nutzen und von eurer Software profitieren?

Sagen wir mal ein Medienunternehmen hat die Rechte für die Ausstrahlung der Olympischen Spiele 2020 und möchte Sceenic nutzen. Wir integrieren unsere Technologie dann ganz organisch als White Label Produkt in die bestehende Videoplattform und fügen unsere Engagement-Features für Zuschauer hinzu.

Unternehmen können so Nutzern ein völlig neues Viewing-Erlebnis bieten und sich so von ihren Wettbewerbern abgrenzen. Auch das Nutzerengagement wird so natürlich gesteigert, was wiederum zu höheren Abozahlen und schließlich zu mehr Werbeeinnahmen führt.

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Wie verdient ihr Geld mit dem Produkt?

Unternehmen bezahlen uns für unsere Software als Service. Wir stehen zwar noch recht am Anfang unserer Reise, aber wir hoffen, bis Ende des Jahres profitabel zu sein.

Was sind eure langfristigen Ziele mit Sceenic?

Wir wollen den Gipfel des Everest erreichen! Also wir wollen, dass jeder Broadcaster, jeder Kabelanbieter und jedes Medienunternehmen der Welt unsere Software nutzt. Das ist natürlich ein großes Ziel, aber ich bin sicher, dass wir das erreichen werden.

Was das Produkt an sich angeht: Wir möchten es weiterentwickeln, damit Freunde und Familien diese speziellen Momente nicht nur per Laptop, Tablets oder Fernsehgeräten miteinander teilen, sondern auch neue Seh-Erfahrungen machen können im Sinne von Augmented Reality. Wir denken da zum Beispiel an HoloLens von Microsoft, mit der du deinen Freund als Hologramm direkt neben dir sehen könntest. Das wäre eine sehr coole, emotionale Erfahrung.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Über den Autor

Marinela Potor

Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.

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