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UEFA Champions League: Gewinnt DAZN das Rennen um die TV-Rechte?

Sky und DAZN sichern sich Champions-League-Rechte ab 2018
geschrieben von Philipp Ostsieker

Die UEFA Champions League ist neben der Bundesliga das Aushängeschild für den Pay-TV-Sender Sky Nun laufen die TV-Verträge für den deutschen Markt 2018 aus. Auch das ZDF muss zittern.

Die Entscheidung über die TV-Rechtevergabe der UEFA Champions League für die Saisons 2018/19 bis 2020/21 ist nahe. Für den deutschen Markt bieten die aktuellen Rechteinhaber Sky und ZDF mit, doch vieles scheint für den neuen Wettbewerber DAZN zu sprechen.

DAZN mischt den Sportrechte-Markt auf

Der Sport-Streamingdienst aus Ismaning kann seit August 2016 für 9,99 Euro pro Monat abonniert werden und monatlich gekündigt werden. DAZN überträgt auf Smart-TVs und mobilen Endgeräten zahlreiche Sportarten: englische Premier League, zudem Sportarten wie Darts oder Rugby. DAZN-Manager Kay Dammholz gegenüber ZAPP: „Ich glaube, dass DAZN ein Massenphänomen werden kann und werden wird“. Damit DAZN nicht mehr nur Insidern ein Begriff ist, „brauchen wir sicherlich ein Recht wie die Champions League.“


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Finanziell können wir bei den Großen mitspielen (Kay Dammholz, Managing Director Rights and Distribution DACH, Perform Group)

DAZN ist eine Tochterfirma der britischen Perform Group. Diese gehört mehrheitlich zur US-Beteiligungsgesellschaft Access Industries des Milliardärs Leonard Blavatnik. Kay Dammholz: „Finanziell können wir bei den Großen mitspielen. Und wenn es unsere Ziele erfordern oder die Umsetzung unserer Ziele erfordert, dann tun wir das auch.“

Verdrängt DAZN den Platzhirsch Sky?

Der große Verlierer könnte dabei Sky sein. Der Pay-TV-Sender hatte sich die Live-Übertragungsrechte der UEFA Champions League in Deutschland für die Spielzeiten 2015/16 bis einschließlich 2017/18 gesichert. Sky zeigte aktuell pro Saison 146 Begegnungen von den Play-offs bis zum Finale live, davon 128 exklusiv.

„Für Sky wäre der Verlust der Champions-League-Rechte ein Dämpfer, aber nicht so ernst wie ein Verlust der Bundesligarechte zum Beispiel“ (Lutz Meier, Manager Magazin)

Von Sky-Verantwortlichen gibt es derzeit keine offiziellen Kommentare zur Ausschreibung. Aber spätestens nach der TV-Rechtevergabe für die Premier League an DAZN, wird den Sky-Funktionären der Ernst der Lage bewusst sein. Lutz Meier vom Manager Magazin: „dass die Grundidee von DAZN das Sky-Modell auf längere Sicht kaputtmachen kann, das ist Sky, glaube ich, sehr bewusst.“

Die Champions League bald nur noch im Pay-TV?

Aber nicht nur das Duell zwischen Sky und DAZN ist spannend. Die UEFA hat die sogenannte „All-Pay-Variante“ ausgeschrieben – für die sich DAZN ebenfalls beworben hat. Sollten sich die UEFA und DAZN auf diesen Deal einigen können, würden die deutschen Fans keine Champions League mehr im Free-TV sehen können. Laut dem Rundfunkstaatsvertrag muss nur ein Endspiel mit deutscher Beteiligung im frei empfangsbaren Fernsehen übertragen werden – das gilt sowohl für die Champions League als auch die Europa League.

In England ist die All-Pay-Variante der UEFA bereits Realität: BT Sports zahlt angeblich 1,37 Milliarden Euro, um die Champions League exklusiv ausstrahlen zu dürfen. Ein realistisches Szenario also auch für Deutschland? Lutz Meier: „Ich kann mir schwer vorstellen, dass die UEFA auf Free-TV verzichten will“, sagte Lutz Meier. Es drohe ein Verlust an Reichweite, dieser würde sich wiederum auf die Sponsorenerlöse auswirken. „Deswegen muss das Angebot schon extrem hoch liegen von DAZN, damit die UEFA auf die Idee kommen würde, auf Free-TV zu verzichten.“


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Das ZDF verfügt mutmaßlich über ein Budget von 70 Millionen Euro für die nächsten drei Jahre. Spannend ist, ob Sky eventuell um die Free-TV-Rechte mitbietet. Im Dezember 2016 startete Sky den frei empfangbaren Kanal Sky Sport News HD. Fans konnten so die Bundesliga-Partie zwischen Borussia Dortmund und dem Hamburger SV kostenlos verfolgen.

Die finale Entscheidung, wer die UEFA Champions League ab 2018 in Deutschland zeigen darf, zieht sich länger als gedacht. Laut ZAPP liegt der UEFA ein Angebot vor, dass sich deutlich von der Konkurrenz abhebe und geprüft werde. Sollten nicht wider Erwarten Sky oder völlig neue Player wie Amazon sehr tief in die Tasche greifen, ist vermutlich DAZN dieser Anbieter. Nach Informationen der Medienseite TV Sports Markets haben sich Sky und DAZN gemeinsam die TV-Rechte an der Champions League gesichert. Über einen Monat nach Ende der Angebotsrunde gibt es aber noch immer keine offizielle Bestätigung seitens der UEFA.

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Rechte in den Pay-Bereich gehen“, sagte ZDF-Intendant Thomas Bellut diese Woche laut Meedia. Er gehe von einer Veröffentlichung noch vor dem Finale in Cardiff aus.

Update: Sky zeigt die UEFA Champions League ab der Saison 2018/19 bis 2020/21 weiterhin über Satellit, Kabel, IPTV und Web/Mobile (Sky Go und Sky Ticket). Die Perform Group wird als Sublizenznehmer Spiele über DAZN verbreiten.

TV-Rekorddeal in Frankreich

Während wir in Deutschland noch warten, ist die Entscheidung in Frankreich gefallen. Der französische Telekommunikationskonzern SFR hat sich die Übertragungsrechte für die Spiele der Champions League sowie der Europa League gesichert und bricht dabei neue finanzielle Rekorde.

Mit einem Angebot von 350 Millionen Euro jährlich überbot SFR die Mitbewerber und bisherigen Rechteinhaber Canal Plus und beIN Sports deutlich. Die Vereinbarung läuft von 2018 bis 2021. Canal Plus und beIn Sports zahlen bis 2018 etwa 150 Millionen Euro pro Jahr.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.

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