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Die Rolle von Audio-Streaming im Sportbusiness

Die Rolle von Audio-Streaming im Sportbusiness
geschrieben von Philipp Ostsieker

Trotz Sky & Co. haben am 34. Spieltag wieder über 8 Millionen Fans bei der Radio-Konferenz mitgefiebert. Welchen Stellenwert hat Audio-Streaming im Sportbusiness, und speziell im Fußball?

Die Bundesliga-Saison 2016/17 ist passé. Am 34. Spieltag habe auch ich bis zum Ende gezittert: mit „meinem“ Klub Borussia Dortmund um die direkte Champions-League-Quali, mit dem Hamburger SV um den Klassenerhalt, da ich seit sieben Jahren in Hamburg lebe. Am Ende durfte ich mich in beiden Fällen freuen!

Schon vor dem Spiel musste ich aber an eine Begegnung der beiden Teams denken. Am 34. Spieltag der Saison 1994/95 empfing der BVB den HSV im Westfalenstadion. Ich war acht Jahre alt und hoch nervös. Der BVB lag einen Punkt hinter Werder Bremen, die gleichzeitig beim FC Bayern spielten.


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Live-Spiele beim Sky-Vorgänger Premiere gab es zwar schon, war aber noch nicht sehr verbreitet. Karten für das Spiel hatten mein Vater und ich nicht. Die letzte Live-Alternative: der WDR-Hörfunk! Wie Andy Möller seinen Freistoß an der HSV-Mauer vorbei schnibbelte, sah ich erst um 18 Uhr bei ran auf Sat.1. Werder verlor in München – und ich war zufrieden.

Die Reporter sind das Stadion für Zuhause. Es werden keine Dramaturgien festgelegt. Es gibt keine Sprechzettel. […] (Sabine Töpperwien bei VICE Sports)

Prime Music folgt auf Sport1.fm

Fußball-Spiele habe ich vermutlich in jeder erdenklichen Form gesehen, die Spannung im Radio ist aber eine ganz besondere. Auch generell hält sich das Thema Audio tapfer. Man nehme nur den Podcast-Hype oder Innovationen wie Amazon Echo. Stichwort „Amazon“. Bei der Ausschreibung der Bundesliga-Übertragungsrechte ist etwas untergegangen: Amazon setzte sich bei der Vergabe der Audio-Rechte in der Kategorie „Web/Mobile“ durch und tritt erstmals als Rechteinhaber der Bundesliga auf.

In der Saison 2017/18 können deutsche Fußballfans alle 615 Spiele der Bundesliga und 2. Bundesliga inklusive Relegation und Supercup im Audio-Streaming auf Amazon Prime Audio wie im Radio verfolgen. Die Netcast-Rechte wurden für die kommenden vier Jahre gekauft, teilte Amazon mit. Die ARD kaufte die Übertragungsrechte für den UKW-Radioempfang

Fans können ihrem Lieblingsteam auf allen Geräten, auf denen Prime Music in Deutschland verfügbar ist, folgen – darunter Mobiltelefone und Tablets (Steve Boom Vice President of Amazon Music)

Die Netcast-Rechte hatte bis 2013 90elf inne. Die Regiocast-Marke hatte sich mit Bundesliga live via Internet, per Smartphone-App und über DAB+ eine große Fangemeinde für Audio-Streaming aufgebaut. Allerdings verlor 90elf bei der letzten Auktion seine Senderechte an Sport1. Diese mussten nun zugunsten von Amazon passen. Welchen Anteil Amazon am Vier-Jahres-Deal der Bundesliga über 4,64 Milliarden Euro hat, ist nicht bekannt.

Deezer: Die Nr. 1 für Audio-Streaming im Sport

Im Windschatten von Amazon & Co. hat sich der Musikstreaming-Dienst Deezer prominente Kooperationspartner im Fußball gesichert.  Schon seit über einem Jahr machen der FC St. Pauli und Deezer gemeinsame Sache. Neben dem FC St. Pauli kann die Website für On-Demand-Musik den FC Barcelona sowie Manchester United zu seinen Kooperationspartnern zählen. Michael Krause, Vice President Central and Eastern Europe bei Deezer: „Wenn man als Streaming-Anbieter Fußball mit ins Portfolio aufnehmen will, macht es normalerweise auch Sinn, Kooperationen mit Vereinen einzugehen.“ Bei allen Kooperationen setzt die Plattform auf digitale Schwerpunkte, zum Beispiel:

  • Veröffentlichungen individueller Playlists einzelner Spieler
  • Gewinnspiele auf der Deezer Homepage oder in der App
  • im Paket enthaltene Kampagnen, die über Social Media gestreut werden

„Wir sind der einzige Musikstreaming-Dienst, der sich dem Sport so konsequent angenommen hat“, so Michael Krause gegenüber SPONSORs. Deezer hat in den letzten zwei Jahren sogar auch die Bundesliga gestreamt – dank einer Kooperation mit Sport1. Analog hat Deezer für die britische Premier League einen Deal mit talkSPORT abgeschlossen.

Ein weiterer spannender Anbieter: TuneIn Radio. TuneIn Radio hat 2016 eine Partnerschaft mit der NBA geschlossen. Seitdem streamt das Netzwerk auch Live-Übertragungen von Basketballspielen. Bereits Oktober 2015 hatte TuneIn Radio bereits ähnliche Deals mit der MLB (Major League Baseball), NHL (National Hockey League) und NFL (National Football League) vereinbart.

Die TuneIn-Website und die kostenlosen Apps ermöglichen es laut eigenen Angaben dem Nutzer, über 100.000 Radiosender zu hören. Zusätzlich gibt es über vier Millionen Podcasts, die über TuneIn gestreamt werden können. Aktuell hat der Dienst mehr als 60 Millionen Nutzer in über 230 Ländern.

Ist Audio-Streaming im Sportbusiness relevant?

Im Rechte-Wirrwarr steht Audio-Streaming im Schatten von Video-Streaming bzw. Radio im Schatten von TV. Dennoch: Ein hoher Bedarf scheint durchaus vorhanden zu sein. Die Rechte-Kosten werde nicht sehr laut diskutiert. Schaut man sich die Livestreaming-Angebote an, wird aber deutlich: Nischen-Angebote haben sich nicht durchgesetzt. Wie im TV gibt es eine Handvoll großer Anbieter, die meist über mehr als ein Recht verfügen.

Das beste Beispiel ist Amazon. Der Erwerb des Audio-Streaming-Rechts anstelle eines TV-Pakets wirkte zunächst etwas enttäuschend. Ein Blick auf die Prime-Abonnentenzahlen und als das eigene Audio-Gerät Amazon Echo regt aber die Phantasie durchaus an. In UK hat Arsenal London sogar bereits eine eigene Amazon Alexa Skill gelauncht.

Zu abstrakt? Dann hört euch auf jeden Fall einen der vielen tollen Sport-Podcasts an, die regelmäßig laufen, z.B.:


Dieser Beitrag wurde zuerst auf spielmacherkonferenz.de veröffentlicht. matchplan mag ist Medienpartner von „Spielmacher – Die Fußball Business Konferenz“ am 30. Juni in Hamburg.

Über den Autor

Philipp Ostsieker

Philipp Ostsieker ist Medien- und Digitalmanager aus Hamburg. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als selbstständiger Digital Content Strategist schreibt Philipp für BASIC thinking die Kolumne „Matchplan“, in der er über den Tellerrand blickt und durch die innovativen Ideen der Sportbranche führt.

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