Testbericht

Mellow Board Surfer im Test: Der deutsche Herausforderer

Mellow Board Surfer Test
Bild: Mellow Boards
geschrieben von Tobias Gillen

Vergangene Woche haben wir euch das Boosted Board vorgestellt – den „Influencer“ unter den elektrischen Skate- und Longboards. Heute widmen wir uns dem deutschen Herausforderer – dem Mellow Board Surfer.

Das Grundprinzip ist bei allen elektrischen Longboards immer ähnlich: Mit einer Fernbedienung, die kabellos per Bluetooth mit der Steuerungseinheit und dem Motor unter dem Board verbunden ist, lässt sich dieses bewegen und abbremsen. Das Mellow Board Surfer unterscheidet sich da nicht sonderlich von den Mitbewerbern.

Modular aufgebaut

Im Lieferumfang enthalten ist das komplett konfigurierte Board inklusive Motor, Akku-Pack, Fernbedienung, Handgelenksschlaufe und Ladekabel. Warum „komplett konfiguriert“? Weil Mellow Board auch ein Set anbieten, mit dem man jedes Longboard und Skateboard zu einem elektrischen Board umbauen können soll. Das nennt sich dann Mellow Drive.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Homeoffice
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d)
Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d)
Halloren Schokoladenfabrik AG in Delitzsch

Alle Stellenanzeigen


Wir widmen uns nun aber vorwiegend dem Mellow Board Surfer. Kommen wir zunächst mal zu den wichtigen Daten und Fakten, die so ein Board – mal unabhängig vom persönlichen Feeling und Geschmack – vergleichbar machen. Alle wichtigen Specs gibt’s hier in der Übersicht:

Specs Mellow Board Surfer
km/h 40
Distanz 12 – 15 km
Steigung 20°
Ladezeit 3,5 Std. *
Gewicht 3,9 kg
Modi 4
Preis 1.999,-

* Quick Charge möglich: 45 Minuten

Mellow Board: Austauschbares Akku-Pack

2.000 Euro für ein elektrisches Skateboard sind happig – und übertreffen das Boosted Board noch mal um 400 Euro. Dafür bietet das Mellow Board Surfer einige Vorteile – etwa die Distanz, die fast doppelt so lange hält.

Mellow Board

Das Mellow Board in seine Einzelteile zerlegt (Screenshot: Mellow Boards)

Zudem ist das Akku-Pack binnen 30 Sekunden und ohne Werkzeug ausgetauscht. Mit einem Ersatzakku und einer großen Powerbank ließen sich so dann schon knapp 45 Kilometer schaffen (nach 15 km 1. Akku-Pack in den Rucksack, aufladen per Powerbank, 2. Akku-Pack rein, nach 30 km 1. Akku-Pack wieder voll, …).

Mellow Board Surfer: Leicht und schnell

Zudem ist das Mellow Board Surfer deutlich leichter (6,8 kg vs. 3,9 kg). Das merkt man beim Transport deutlich, wenngleich auch beim Boosted Board mehr Schutz gegeben ist. Die 5 zusätzlichen km/h Topspeed sind nicht von Bedeutung, 40 km/h fährt man ohnehin nicht mit dem Teil, wenn man nicht komplett todesmutig ist.

Mellow Board Surfer Akku-Pack

Das Akku-Pack im Mellow Board Surfer ist schnell austauschbar

Bei der Elastizität des Deks kann das Mellow Board Surfer aber nicht mithalten – es ist deutlich steifer. Entsprechend stärker spürt man Unebenheiten im Boden. Der Vorteil: Es setzt weniger schnell ein „Wipp-Effekt“ ein. Rein optisch wirkt das hellblau des Boards zwar flippig cool und sommerlich, gleichzeitig sieht es aber auch billig aus – wie ein Spielzeug.

Steuerung gewöhnungsbedürftig

Die Gummi-Abdeckungen am Batterie-Pack, die etwa bei einer Pfütze verhindern, dass Wasser in den Ladeanschluss eindringen kann, und an der Fernbedienung vor Staub schützen, sind dermaßen fest drin, dass wir sie in unserem Test ohne Hilfsmittel nicht rausbekommen konnten. Das schafft zwar einerseits hohen Schutz – ist aber auch enorm nervig.

Die Fernbedienung lässt sich unterdessen leider nicht so gut steuern wie das kleine Rad am Boosted Board. Hier hat Mellow Board auf einen Schiebe-Mechanismus gesetzt, der weniger präzise zu sein scheint und mehr Gewöhnung bedarf.

Mellow Board Surfer Fernbedienung

Beim Mellow Board Surfer wird die gesamte Fernbedienung nach vorne oder hinten geschoben

Hohes Verantwortungsbewusstsein

Allerdings zeigt Mellow Board in diesem Punkt deutlich mehr Verantwortungsbewusstsein: Der Pro-Mode ist etwa erst nach 30 gefahrenen Kilometern aktivierbar.

Für jemanden, der mehrere Nächte nicht durchschlafen konnte, weil er sich mit einem elektrischen Longboard sämtliche Haut am Körper blutig aufgeschlagen hat, eine absolut sinnvolle Idee! Für Profis zu Beginn  natürlich blöd.

Die Distanz, Modi und Co. lassen sich übrigens per übersichtlicher App einstellen. Sehr komfortabel.

Mellow Board Surfer Rad

Die 80 mm Räder beim Mellow Board Surfer sind hellblau – optisch schwierig

Das Fahrgefühl und der Fahrspaß

Nun aber zum Fahrgefühl. Hier schneidet das Mellow Board mittelmäßig ab – aus mehreren kleinen Gründen, die den Fahrspaß deutlich mindern. Zwar steht man auf dem Board super sicher, das Deck hat eine angenehme Größe, der Grip ist toll und die Beschleunigung sehr genau an die einzelnen Modi angepasst.

Aber: Einerseits muss man das Board immer anschieben, um es starten zu können. Das schont laut Mellow Boards die Batterie und schaffe Sicherheit. Dem mag so sein, aber Spaß sieht anders aus. Das ist so, wie wenn du deinen Tesla anschieben müsstest, bevor er angeht. Klar, hier geht es um wenige Schritte – dennoch störend.

Vor allem – und das ist der Hauptgrund – beim Rangieren. Vor, zurück, vor, zurück, keine Chance. Und das kann schon mal passieren, wenn man enge Kurven nehmen möchte oder Hindernissen ausweichen muss. Anderseits – das schließt gleich mit an: Das Mellow Board hat keinen Rückwärtsgang. Du musst also, wenn du drehen oder wenden möchtest, immer absteigen und das Board händisch rumdrehen.

Mellow Board Surfer Akku

Das Akku ist groß, aber nicht sehr schwer beim Mellow Board Surfer

Fazit: Stolzer Preis für viel Leistung

Das Mellow Board Surfer liegt mit seinen 2.000 Euro am oberen Rand der elektrischen Longboards. Das kann es sich leisten wegen Faktoren wie Reichweite, Gewicht oder dem modularen Aufbau. Bei den Themen Fahrspaß lässt das Surfer dann aber Federn, die aber mit kleinen Anpassungen seitens des Herstellers behoben werden könnten.

Wer sein aktuelles Longboard umbauen möchte, findet im Mellow-Shop das modulare Pack für 1.699,- Euro, ein zusätzliches Akku-Pack (das man bei einer Distanz von bis zu 15 Kilometern eigentlich nicht braucht) liegt bei 249,- Euro und es gibt noch eine kleinere Variante, den Mellow Board Cruiser, für ebenfalls knapp 2.000 Euro.

Weitere Infos und Kaufmöglichkeiten gibt es auf der Website von Mellow Boards.

Auch interessant: Hövding im Test: Der Airbag-Helm für Radfahrer und Boosted Board im Test: Spaßig, gefährlich, teuer

Über den Autor

Tobias Gillen

Tobias Gillen ist Geschäftsführer der BASIC thinking GmbH und damit verantwortlich für BASIC thinking und BASIC thinking International. Seit 2017 leitet er zudem die Medienmarke FINANZENTDECKER.de. Erreichen kann man ihn immer per Social Media.

7 Kommentare

  • Super Artikel über beide E-Longboards ;mellow Board und Boosted Board.

    Könntet ihr bitte auch ein E-Longboard aus der Evolve Reihe testen, da es ja doch der nächste Konkurrenz zu BB ist.

    Danke

    • Haben wir angefragt, leider keine Reaktion erhalten – sollte sich das ändern, reichen wir das noch nach!

      Danke für dein Lob!

  • Der Test ist meiner meinung nach fürn den Müll.
    Ich habe selber mehrere Boards und habe nach dem lesen noch zu viele offene Fragen, wie zb.:
    1. über die reale Reichweite bei verschiedenen Geschwindigkeiten und kg des Fahrers und verschiedener Strecken.
    2. Support
    3. Auswechseln der Verschleißteile wie Rollen und deren Preis.
    4.Beschleunigung und Anfahrverhalten.
    5. Lautstärke.
    6. Legalität im Strassenverkehr!!!
    7. Die verschiedenen Fahrmodis

    Und diese Fragen sind mir ohne langes nachdenken eingefallen.
    Stattdessen wird sich an einem völlig unwichtigen Punkt aufgehängt, nämlich dem vor und zurück rangieren und dem fehlenden Rückwärtsgang? Man das ist kein auto sondern ein Longboard. Ich kann mir nicht vorstellen das der Tester auch ein Longboarder ist oder überhaupt je mit dem Ding gefahren ist.

    • Wenn du den Text richtig gelesen hättest (und auch den verlinkten 1. Teil) hätten sich viele Fragen schon von selbst geklärt. Unter anderem auch, dass der Tester kein Longboarder ist – und sich dieser Test auch nicht an solche richtet.

      • Wer etwas testet, sollte auch Ahnung haben, von dem was er testet und berichtet. Ich glaube nicht, dass z.B. die Autobild ihre Autos von Leuten testen lässt, die keinen Führerschein haben. Sorry, die Kritik zum fehlendem Rückwärtsgang und dem Wendemanöver ist echt Bullshit. Den Balanceakt hätte ich nur zu gerne gesehen. So ein Manöver wäre für ein Profi sogar schwer und absolut unkonventionell.