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„The roof is on fire!“ Gespräch mit Marco Gergele zur Falschparker-Aktionswoche

Marinela Potor
Aktualisiert: 30. Mai 2018
von Marinela Potor
Foto: Pixabay / myimmo
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Postkarten unter Schweibenwischern, Kaffeekränzchen mit Autofahrern und gelbe Karten für Autofahrer: Wer in dieser Woche in deutschen Innenstädten unterwegs ist, kommt an der ersten bundesweiten Falschparker-Aktionswoche wahrscheinlich nicht vorbei. Organisiert wird sie vom ökologischen Verkehrsclub VCD und der Initiative Clevere Städte.

Die Idee dazu stammt von Marco Gergele von der Initiative Halle Verkehr(t). Wir haben mit ihm über die Aktionswoche, brennende Dächer und Strafen, die wie popeln in der Nase sind, gesprochen.

Marco Gergele nimmt wirklich kein Blatt vor den Mund, vor allem wenn es um Radfahrer und Verkehrssicherheit in Städten geht. Als leidenschaftlicher Radfahrer und Gründer der Initiative Halle Verkehr(t) hat er die Falschparker-Aktionswoche ins Leben gerufen. Er hofft damit ein Umdenken bei Städten, Behörden, Politikern und Autofahrern anzuregen.

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Falschparken ist ein praktisches Problem

Mobility Mag: Herr Gergele, wie sind Sie eigentlich auf die Idee zur Falschparker-Aktionswoche gekommen?

Marco Gergele Halle Verkehrt
Marco Gergele hatte die Idee zur „Falschparker-Aktionswoche“ (Foto: Marco Gergele)

Marco Gergele: Gute Frage! Radfahrer bin ich seit ca. 1988, Falschparker nerven mich schon seit den frühen 90ern.

Seit einem Jahr habe ich mich in die lokale Radverkehrspolitik reingehängt und bin dadurch auch auf Twitter gelandet. Dort habe ich in der „Bubble“ drei Sachen festgestellt:

  1. Falschparker nerven und behindern wirklich viele Leute,
  2. Durch das im Schnitt sehr billige Falschparken wird Autofahren viel attraktiver gemacht, als es ist (der Platzbedarf wird verschleiert, der Aufwand verringert).
  3. Um Infrastruktur für Radverkehr zu schaffen, ist in den engen deutschen Städten die Abschaffung von Parkplätzen unvermeidbar.

Der dritte Punkt funktioniert natürlich nicht, wenn abgeschaffte Parkplätze einfach weiter zugeparkt werden oder auf Fuß- und Radwege ausgewichen wird.

Was wäre also Ihrer Meinung nach eine gute Zwischenlösung?

Mir wurde klar, dass man zuerst illegales Parken deutlich zurückdrängen muss, dann diejenigen Parkplätze abschaffen, die den Verkehr gefährden und behindern und dann das typische Push-Pull-Verfahren anwenden kann.

Das typische Push-Pull-Verfahren?

Damit meine ich, dass man gewisse Dinge schwieriger, andere leichter macht, um so ein bestimmtes Verhalten zu fördern. Also: öffentliche Parkplätze kostenpflichtig machen und dafür Carsharing-Stellplätze einrichten sowie den ÖPNV stärken.

Falschparken ist also ein ganz praktisches Problem, das eigenständig bekämpft werden muss, aber auch Teil einer größeren Mobilitätsstrategie in Städten.

Vom Kaffeekränzchen bis zur gelben Karte

Die Aktionswoche ist eine Mischung zwischen humorvoll ermahnen und sehr deutlich werden: Was haben Sie konkret geplant?

Die Basis ist das Dokumentieren und Zusammentragen. Mit Postkarten („Schluss mit Lustig: Gelbe Karte für Falschparker“) kann man die Autofahrer informieren. Gleichzeitig ist die Postkarte eine Vorlage für eine Anzeige per Post beim Ordnungsamt. Natürlich ist E-Mail einfacher, aber es ist ein Symbol, wie leicht der Übergang von der gelben zur roten Karte wäre.

Falschparker Falschparker-Aktionswoche
Einige Falschparker müssen in dieser Woche mit einer gelben Karte rechnen (Foto: Halle Verkehrt)

An drei Tagen sind kleine Streifzüge geplant, um Kurzzeitparker anzusprechen oder ein bisschen die Situation umzukehren, sodass die Radfahrer mal die Autofahrer „zuparken“. Man stellt also ein Fahrrad davor und eins dahinter und dann gehen wir auch „nur mal kurz“ zum Bäcker.

Heute früh wollen wir mal das Chaos der Elterntaxis an einem Schulkomplex beobachten und vielleicht auch Eltern ansprechen, die andere Kinder gefährden.

Donnerstagnachmittag gibt es dann ein Kaffeekränzchen in einer kleinen Straße, die für Autos gesperrt ist, aber oft befahren wird, mit Picknickdecke und Boule-Kugeln und Freitag gibt es die Critical Mass. Da werden bei dem einen oder anderen Falschparker wohl auch ein paar Leute laut werden oder mal stehen bleiben.

Verkehrsminister statt Bundesautominister

Was wollen Sie mit der Aktionswoche erreichen?

Ich will alle vier Ebenen ansprechen: die einzelnen Autofahrerinnen, das Wohnquartier, die Stadt mit ihren Behörden und das Bundesverkehrsministerium. Alle müssen begreifen, dass die physische Übermacht, die so ein Auto aufgrund seiner Motorkraft und seines Gewichtes hat, nicht einfach missbraucht werden darf, um andere Verkehrsbereiche zu besetzen.

Es macht das Stadtleben ein Stück schlechter. Fußwege, auf denen man sich frei bewegen kann, haben ihren Sinn. Kreuzungen, über die auch Kinder sicher kommen.

Ich möchte aber auch die genervten Fußgänger und Radfahrer bewegen, ihren Ärger nicht in sich hineinzufressen und sich auch nicht länger alles gefallen zu lassen. Unser Bundesverkehrsminister Scheuer versteht sich ganz offensichtlich wieder nur als Bundesautominister. Wann hatten wir eigentlich das letzte mal einen Verkehrsminister?

Selbst wenn man jetzt noch mit Zähnezusammenbeißen klarkommt, braucht man nicht zu hoffen, dass jemand anders das Problem löst. Die Städte haben Angst, sich mit der Autolobby anzulegen, die Minibußgelder lassen alle Kontrollen wirkungslos verpuffen.

Haben Sie denn neben der Kritik auch konkrete Verbesserungsvorschläge?

Ja! Konkrete Forderungen sind:

  • Bußgeld auf den europäischen Schnitt von 100 Euro
  • Mehr Kontrollen
  • Abschleppen bei Verkehrsgefährdung

Das allein löst aber noch nicht das Parkplatzproblem, sondern trifft eher die Schichtarbeiter, die spät nach Hause kommen und ihr Auto nirgends abstellen können. Deshalb brauchen wir flächendeckende Parkgebühren, selbst wenn es nur 50 Euro im Jahr sind. Das muss aber begleitet werden von Ausstiegsangeboten.

Carsharing-Stellplätze sollen in Kooperation mit den stationsbasierten Carsharern in jeder Straße ausgewiesen werden. Haushalte, die ein Auto abschaffen und mindestens zwei Jahre kein neues anschaffen, sollten aus den Stellplatz-Ablösesummen Zuschüsse für ÖPNV oder Carsharing bekommen.

Das muss aber im Paket passieren. Wenn wenig genutzte Autos verschwinden, dürfen sie nicht durch vielgenutzte ersetzt werden, sie müssen mit strikten Kontrollen der Falschparker einhergehen.

„Eher so wie popeln“

Was ist denn eigentlich so schlimm am Falschparken?

Es gefährdet ja nicht nur Fahrradfahrer, viele Fußgänger sehe ich ebenso gefährdet. Wenn eine 10-Jährige über die Straße will und nichts sehen kann, bis der Kopf zwischen den Autos herausragt, oder wenn Autos um die Kurve wollen und ins Versteckte hereinfahren, weil das falsch geparkte Auto dort den Kreuzungsbereich blockiert, erhöht das für alle die Unfallgefahr.

Bei der Radfahrerin kommt natürlich das Tempo dazu, ihr eigenes und das des Autos. Eine Autolänge kostet normalerweise nicht mal eine Sekunde bei 25 Kilometer pro Stunde. Spätestens wenn noch eine Autotür geöffnet wird oder wenn man wegen des Falschparkers die Straßenbahngleise kreuzen muss, besteht Lebensgefahr.

Falschparker Radfahrer Falschparker-Aktionswoche
Falschparker können lebensgefährlich werden (Foto: Halle Verkehrt)

Sie haben schon angesprochen, dass in Deutschland die Strafen mit 15 bis 35 Euro für Falschparker zu gering sind. Was wäre Ihrer Meinung nach denn angemessen?

Das Abschleppen wird von manchen als eine Art Joker angesehen. Es ist aber auch wichtig, dass auch die Bußgelder schon spürbar sind, und ich finde, mit 100 Euro Bußgeld und mehr Kontrollen sollte man es zumindest probieren. Dennoch müssen die zuständigen Behörden viel schneller abschleppen das ist einfach die wirksamste Maßnahme, um den Fußweg oder Radweg freizubekommen.

An manchen Kreuzungen, an denen abgeschleppt werden müsste, kommt aber auch gar kein Abschleppwagen mehr ran! Genausowenig wie eine Feuerwehr dort herankäme. „The roof, the roof, the roof is on fire!“.

Autofahrer vs. Radfahrer?

Nicht jeder Autofahrer parkt aus Böswilligkeit an unerlaubten Stellen, vielen ist gar nicht bewusst ist, welche Gefahr das Falschparken darstellen kann. Wie kann man hier das Bewusstsein und das Wissen verbessern?

Gute Frage! Vielleicht sollten wir Unfallforscher mehr einbeziehen und Videos von Dashcams zeigen. Oder wie könnten die Situation umkehren: mit Fahrrädern mal Autospuren blockieren, sodass diese auf einen anderen Weg umsteigen müssen.

Andererseits ist einfach die Reaktion der Polizei und des Ordnungsamtes für die „Sünder“ ein eigenständiger Beweis, dass das alles nicht schlimm ist. Oft verwarnt die Polizei so was nur, sagt einmal mit erhobenem Zeigefinger „böse, böse“ und „aber nicht wieder machen, ja?“.

Was auf diese Art „kritisiert“ wird, kann ja gar nichts Schlimmes sein. Eher so wie popeln. Das muss sich ändern. Falschparken muss mindestens so schlimm sein wie Schwarzfahren.

Besteht bei solchen Aktionen nicht auch die Gefahr, dass das Ganze zu einem Autofahrer vs. Radfahrer / Fußgänger ausartet?

Genau das zu vermeiden, ist ja die Kunst. Das ist auch einer der Gründe, warum wir so „lächerlich“ friedlich anfangen. Mit Postkarten! Echt jetzt?

Gleichzeitig muss man aber immer dran bleiben, dass es kein individuelles Problem ist, sondern ein systematisches. Es sind in den Gründerzeitwohnvierteln einfach zu viele Autos für zu wenig Platz und das auch nicht aus bösem Willen oder so.

Wer dort nicht einfach so sein Auto reinquetschen will, muss viel Geld und weite Wege in Kauf nehmen. Wir müssen versuchen, einen Dialog hinzubekommen.

Also eigentlich haben Autofahrer und Radfahrer die gleichen Interessen?

Genau! Eigentlich ziehen die Aktionswoche und die Autofahrerinnen in dieser Beziehung nicht nur am selben Strang, sondern sogar in dieselbe Richtung.

Die Stadtverwaltungen müssen verschiedene Lösungsvarianten ausarbeiten. Man könnte rein theoretisch natürlich Wohnhäuser für Parkhäuser abreißen oder alles unterkellern. Hier ist immer die Frage, wie sinnvoll das ist. Stattdessen könnte man auch einfach guten Ersatz von Autos durch andere Verkehrsmittel anbieten…

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Falschparker-Aktionswoche läuft noch bis zum 3. Juni. Weitere Informationen gibt es auf den Webseiten der Organisatoren oder bei Halle Verkehr(t).

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Marinela Potor ist Journalistin mit einer Leidenschaft für alles, was mobil ist. Sie selbst pendelt regelmäßig vorwiegend zwischen Europa, Südamerika und den USA hin und her und berichtet über Mobilitäts- und Technologietrends aus der ganzen Welt.
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