Wirtschaft

Nach Dümmel-Deal für Plantbreak: Der jüngste DHDL-Gründer im Interview

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Die Investoren Ralf Dümmel und Judith Williams nehmen Plantbreak von Max (2. von rechts) und Ralf Rongen (rechts) genau unter die Lupe. (Foto: MG RTL D Bernd-Michael Maurer)
geschrieben von Christian Erxleben

Max Rongen ist der jüngste Gründer, der in „Die Höhle der Löwen“ einen Deal bekommen hat. Wir haben den Jungunternehmer zum Interview getroffen und mit ihm über seine Geschichte, seine kuriose Schullaufbahn und natürlich über sein Start-up Plantbreak gesprochen.

Wenn der Vater noch zur Aufzeichnung mitkommen muss

BASIC thinking: Max, du hast bereits mit 16 Jahren dein eigenes Unternehmen gegründet und bist der jüngste Kandidat bei „Die Höhle der Löwen“, der einen Deal erhalten hat. Wie fühlt sich das an?

Max Rongen: Das fühlt sich natürlich super an, obwohl das Alter für mich nie so wichtig war. Mir ging es bei der Gründung um die Idee und um den Gedanken von Plantbreak. Daher war mir egal wie alt ich da war.

Mit 16 Jahren zu gründen, ist in Deutschland allerdings nicht einfach. Ich war per Gesetz noch nicht geschäftsfähig und bin daher meinem Vater sehr dankbar, dass er mir in dieser Zeit geholfen hat, Plantbreak zu starten.

Der Deal war bisher der Höhepunkt meiner Reise mit Plantbreak. Es hat sich einfach mega gut angefühlt, nach den vielen Strapazen für die vielen Arbeitsstunden belohnt zu werden. Ein klasse Gefühl.

Zur Aufzeichnung der Sendung musste noch dein Vater mitkommen, weil du noch nicht volljährig warst. Das sagt eigentlich schon vieles. Wie schaffst du es trotz deines Alters so locker aufzutreten?

Ich bin überzeugt, dass mir mein Alter genau in diesem Punkt Vorteile verschafft. Ich habe noch mein ganzes Leben vor mir, habe nichts zu verlieren und kann mich voll und ganz auf eine Sache fokussieren. Im Gegensatz zu vielen anderen Geschäftsleuten gehe ich mit einer Prise Jugendlichkeit an Aufgaben heran.

Diese positive Naivität und der dazugehörige Idealismus helfen einem, anders zu Denken und Lösungen zu finden. Und darauf kommt es beim Gründen an. Anders denken. Durch die vielen Erfahrungen, die ich dank „Die Höhle der Löwen“ sammeln durfte, werde ich aber auch immer professioneller und denke realistischer.

Ich denke ein Mix aus beidem ist perfekt. Generell sollte man das Leben nicht zu ernst nehmen, sonst läuft es an einem vorbei. Aber ich gebe auch gerne zu, dass es hin und wieder lockerer aussieht als es sich innerlich anfühlt.

Schule ist kein Full-Time-Job

Bereits während deiner Schulzeit hast du zunächst eine Fitness-Trainer-Lizenz und im Anschluss eine Lizenz zum Ernährungsberater absolviert. War dir die Schule einfach zu langweilig oder warum bist du diesen Weg gegangen?

Schule ist nicht langweilig, aber auch kein Full-Time Job. Wenn ich etwas vorhabe, dann mache ich es am liebsten sofort. Ich warte nicht auf ein bestimmtes Datum. Daher habe ich die zwei Ausbildungen während der Schule gemacht. Genau die gleiche Herangehensweise habe ich bei Plantbreak verwendet.

Wozu warten? Mein Motto für die Schule war einfach und praktisch und hat immer funktioniert: Pass in der Schule auf, denn dann hast du mehr Freizeit zuhause. Denn wenn du nicht aufpasst, musst du zuhause alles nachholen. Dann verbringst du doppelt so viel Zeit mit der Schule, als es eigentlich nötig wäre.

Wann wurde dir das erste Mal bewusst, dass du selbst zum Gründer werden willst?

Für mich war es keine Entscheidung für oder gegen das Gründen. Ich hatte ein Problem, das ich lösen wollte, und kam auf eine gute Idee, die es so noch nicht gegeben hatte. Also entschied ich mich, die Sache anzugehen.

Besonders wichtig war mir die sofortige Entscheidung und das Anfangen an sich, da man sonst nur die Dinge vor sich herschiebt. So merkte ich schnell, wie viel Spaß mir die Arbeit und das unternehmerische Denken macht und alles nahm an Fahrt auf.

Wer hat dich dabei besonders inspiriert?

Von klein auf war mein Vater immer ein Vorbild für mich. Er hat sich früh selbstständig gemacht und etwas Tolles aufgebaut. Des weiteren bin ich ein großer Fan von Biografien und habe daher schon sehr viele gelesen oder auch gehört via Hörbuch.

Solche Geschichten faszinieren und inspirieren mich immer sehr. Sie geben Denkanstöße und zeigen einem doch, dass man seinen eigenen Weg gehen muss.

Das Problem der deutschen Schulbildung

Im Mai 2019 hast du dein Abitur bestanden. Inzwischen bist du selbst Geschäftsführer und zugleich Geschäftspartner von Ralf Dümmel. Hat dich die gymnasiale Ausbildung auf diesen Weg vorbereitet?

An dieser Stelle möchte ich nicht die schulische Ausbildung und die Bildungspolitik kritisieren. Aber meiner Meinung nach bildet die Schule keine verantwortungsvollen und unternehmerisch denkenden Bürger aus. Unternehmertum wird in der Schule nicht behandelt – was unbedingt geändert werden muss.

Leider ist Schule oft Einfügen und Mitmachen. Das Gegenteil ist Unternehmertum! Also nein, die Schule hat mich nicht darauf vorbereitet. Andererseits bin ich dankbar für meine engagierten ehemaligen Lehrer, die mir viel Fachwissen gut übermittelt haben.

An welchen Punkten müsste man deiner Meinung nach bei der Schulausbildung ansetzen? Das Gründertum wird ja jetzt nicht gerade in den Vordergrund gerückt.

Eigeninitiative und Sinn sind für mich wichtige Schlüsselbegriffe, die zu kurz kommen. Ein „Das wirst du später einmal brauchen“ reicht heutzutage nicht mehr aus. Ich möchte aber gar nicht das Schulsystem schlecht reden, da es auch viele Vorteile und gute Dinge mit sich bringt.

Toll fände ich ein extra Fach: Unternehmertum, in dem der Schüler lernt, was es bedeutet, selbstständig zu werden, welche Herausforderungen es geben wird, die Vor- und Nachteile und dann noch Blöcke, in denen eigene Ideen entwickelt werden oder an bestehenden gefeilt wird.

Es gründen immer weniger Menschen hier bei uns. In Deutschland hat Unternehmertum leider nicht den guten Ruf, wie in den USA. Daran müssen wir arbeiten und das geht am besten in der Schule.

Deutschland ist wirtschaftlich so stark, weil wir einen unglaublich breiten und hochmotivierten Mittelstand haben. Diesen müssen wir stärken.

Die Idee zu Plantbreak

Du sagst selbst, dass Sport deine Leidenschaft ist. Das spiegelt sich selbstverständlich auch in deinem Start-up Plantbreak wieder. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ich bin sehr zielstrebig und wollte meine Leistung nicht nur durch hartes Training, sondern auch durch eine gesunde Ernährung optimieren. Fitnessriegel fand ich schon immer cool und hab gerne mal ein bis zwei am Tag gesnackt. Doch ich merkte schnell, dass diese nicht so gesund und gut für mich waren.

Daher fing ich an, meine eigenen Snacks zu kreieren. Doch die Probleme überfluteten mich geradewegs. Welche Zutaten? Wie viel von was? Wo bekomme ich die Zutaten her – und das am besten zu einem Preis, sodass der Riegel im Endeffekt nicht doch zwei Euro kostet?

Dazu war es sehr zeitaufwendig. Es kamen immer unterschiedliche Ergebnisse heraus und es hat schnell keinen Spaß mehr gemacht. Da kam ich auf die Idee, diese ganzen Probleme zu lösen und ein Produkt zu entwickeln, das mir alle „blöden“ Schritte abnimmt und mit dem ich mir ganz simpel und schnell eigene, gesunde Fitnessriegel zubereiten kann.

Eines deiner Alleinstellungsmerkmale ist, dass man die Fitnessriegel von Plantbreak selbst zubereitet. Wie viel Geld spare ich denn pro Riegel gegenüber den fertigen Produkten aus dem Supermarkt?

Genau, die individuelle Zubereitung lässt dich wieder bewusster snacken. Die genauen Preise hängen auch von deinem individuellen Stromverbrauch etc. ab. Daher kann ich es nicht auf den Cent genau sagen.

Meine Erfahrung ist, dass ein Plantbreak-Riegel mich etwa ein Drittel dessen kostet, was die Proteinriegel im Supermarkt kosten. Bei zwölf Riegeln kannst du also im Vergleich zu fertigen Proteinriegeln eine zweistellige Summe sparen.

Wie sich Plantbreak durchsetzen möchte

Der Fitnessmarkt ist lukrativ, aber auch hart umkämpft: Wie willst du dich mit deinem Produkt am Markt erfolgreich durchsetzen?

Das stimmt und deswegen möchte ich mich auch nicht nur auf den Fitnessmarkt beschränken, da für mich eine gesunde Ernährung in jeden Alltag hineingehört. Plantbreak ist ein klasse Produkt. Jeder sollte es einmal ausprobieren, da wir dadurch unserem Körper das geben, was er benötigt.

Darüber hinaus möchten wir ein besonderes Gefühl bei unseren Plantbreak-Kunden erzeugen, das den Alltag auffrischen und spannender machen soll. Plantbreak ist ein Lebensgefühl, das für Kreativität, Exklusivität und Bescheidenheit steht. Das wird unsere Kunden überzeugen.

Deswegen setzen wir bei Plantbreak auf Innovation und gleichzeitig auf ein interaktives Zusammenspiel mit unseren Kunden. Bei Innovation habe ich auch nicht nur neue Produkte im Kopf, sondern auch die Zubereitung, den Einkauf oder den Verzehr, vielleicht auch die Herstellung und Produktion.

Welche Rolle spielen dabei Ralf Dümmel und DS Produkte?

Ralf Dümmel und DS Produkte sind meine direkten Ansprechpartner und helfen mir, im Markt Fuß zu fassen. Ralfs Erfahrung und unglaubliche Power ist natürlich ein Lottogewinn für jeden Gründer.

Daher spielt er eine ganz entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Plantbreak. Ich bin stolz und froh, dass Plantbreak nun auch ein kleines Stück Ralf Dümmel ist.

Die Social-Media-Strategie von Plantbreak

Der letzte Baustein sind dabei sicherlich die Social-Media-Kanäle. Auf Facebook hast du gerade einmal knapp 100 Fans. Auf Instagram immer schon ein paar Tausend. Wie erklärst du dir diese Diskrepanz?

Das ist meine eigene Schuld und ein Fehler, den ich nun wieder ausbügeln muss. Ich habe mich persönlich zu viel auf Instagram konzentriert und Facebook keine Beachtung geschenkt.

Ich habe auch ehrlich gesagt gedacht, dass meine Zielgruppe sich mehr auf Instagram aufhält, aber das stimmt auch nicht. Deswegen werden wir den Rückstand aufholen und auf beiden Kanälen Dampf machen.

Welche Strategie verfolgst du im Social Web? Geht es um den Markenaufbau oder um den Abverkauf?

Notgedrungen ging es vor „Die Höhle der Löwen“ immer um beides – und das schadet auch ein wenig der Marke. Deswegen werden wir dies ändern und unsere Strategie umkrempeln. Wir möchten eine Marke mit Kern etablieren. Dafür sind die Social-Media-Kanäle tolle Werkzeuge.

In Zukunft wird mehr Energie in den Markenaufbau gesteckt. Doch den Abverkauf darf man nicht vernachlässigen, denn nur mit entsprechendem Umsatz hat ein Unternehmen eine Daseinsberechtigung. Seid gespannt, was es in Zukunft geben wird.

Einen kleinen Teaser kann ich aber schon mal geben: Viele Insights, wie es als Jungunternehmer so ist und wo man sich so aufhält, tolle Kampagnen mit Interaktion und Spaß und natürlich News, Rezeptideen, leckere Bilder und vieles mehr.

Und zuletzt noch: Wie hoch ist der Umsatz von Plantbreak? Und: Erwirtschaftest du schon Gewinne?

Der Umsatz ist sehr erfreulich, sodass er uns motiviert und anspornt, weiter hart zu arbeiten. Gleichzeitig ist unsere Bilanz im grünen Bereich. Um mich vom vielen positiven Stress zu erholen, werde ich mir davon ein neues Rennrad kaufen.

Vielen Dank für das Gespräch, Max.


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Über den Autor

Christian Erxleben

Christian Erxleben arbeitet als freier Redakteur für BASIC thinking. Von Ende 2017 bis Ende 2021 war er Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Ressortleiter Social Media und Head of Social Media bei BASIC thinking tätig.