Erst schossen sie wie Pilze aus dem Boden, jetzt folgt die Ernüchterung: E-Leihscooter-Unternehmen wie Lime und Bird entlassen viele Mitarbeiter. Sind die Flitterwochen bei den E-Scooter-Start-ups nun endgültig vorbei?
Jetzt also auch noch Lime.
Das Micromobility-Unternehmen aus Kalifornien kündigte an, dass es 14 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen und sich aus zwölf Märkten zurückziehen müsse.
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Damit ist Lime, in einem Zeitraum von nur wenigen Monaten, bereits das vierte große E-Roller-Unternehmen, das einen beträchtlichen Teil seiner Angestellten kündigt. Was ist da los?
100 Lime-Angestellte bleiben ohne Job
E-Scooter-Verleiher Bird beispielsweise musste im März 2019 fünf Prozent seiner Mitarbeiter entlassen. Bei Lyft waren es über das Jahr verteilt etwa 70 Angestellte, auch wenn diese teilweise aus der Bikesharing-Abteilung kamen.
Das Start-up Skip wiederum verlor im Oktober 2019 seine Zulassung für San Francisco. Die Folge war die Schließung des Büros dort – und damit verloren auch fast alle Mitarbeiter in San Francisco ihren Job.
Nun kommt also auch Lime hinzu. Etwa 100 Angestellte bleiben ohne Arbeit und Lime zieht sich aus zwölf Städten zurück. Die betroffenen Orte sind:
- In Lateinamerika: Bogotá, Buenos Aires, Montevideo, Lima, Puerto Vallarta, Rio de Janeiro and Sao Paulo
- In den USA: Atlanta, Phoenix, San Diego und San Antonio.
Aus Europa zieht Lime vorerst seine E-Roller nur in Linz ab.
Eins ist damit klar. Die Flitterwochen-Phase der E-Scooter scheint endgültig vorbei zu sein. Was jetzt beginnt, ist die betriebswirtschaftliche Realität. Und wenn man ehrlich ist: Die sieht für E-Roller-Verleiher wirklich mau aus.
E-Scooter-Verleiher machen Verluste
Denn bislang sind die meisten dieser Unternehmen nicht profitabel. Durch den großen E-Scooter-Hype konnten sie zwar viele Investorengelder an Land ziehen. Doch in der Praxis ist der Verleih von E-Rollern bei den meisten Unternehmen ein Verlustgeschäft.
Das liegt nicht etwa an der geringen Nachfrage. Eins der größten Probleme für Lime, Bird & Co. waren eher die hohen Produktionskosten. Denn die Fahrzeuge hielten selten mehr als ein paar Monate, bevor sie ersetzt werden mussten.
Das liegt einerseits sicher an der Qualität der E-Scooter, andererseits aber auch am achtlosen Umgang der Nutzer mit den Gefährten.
Hinzu kommen überraschend viele Diebstähle von E-Scootern, sodass Unternehmen durchaus signifikante Verluste in ihrer Flotte hinnehmen mussten.
Genau deshalb sind viele E-Scooter-Verleiher mittlerweile dazu übergegangen hochwertigere E-Scooter auszurollen. Lime sagt beispielsweise, dass seine neuen Modelle nicht mehr nur wie bislang sechs Monate, sondern 14 Monate durchhalten werden. Lyft möchte ebenfalls noch in diesem Monat haltbarere E-Roller auf die Straße bringen.
Andere Anbieter wie Bird wiederum haben ihre eigenen Fahrzeuge entwickelt und konnten damit ebenfalls die Lebensdauer der E-Scooter deutlich erhöhen.
Mit diesen Maßnahmen – weniger Angestellte, konsolidierte Märkte und hochwertigere Fahrzeuge – glauben die Unternehmen, dass sie bald schwarze Zahlen schreiben können.
Lime-Präsident Joe Kraus sagte dazu dem Magazin Axios: „Wir sind sicher, dass Lime 2020 das erste profitable Mobilitätsunternehmen der nächsten Generation sein wird.“
Ob das wirklich so sein wird, wird die kommende Saison in diesem Jahr zeigen.
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