Das Coronavirus wird uns wohl noch für einige Monate in Atem halten. Wie bereits Kanzleramtschef Braun zum Wochenende vermeldete, liegt der Höhepunkt der Pandemie noch vor uns, ist also noch immer nicht erreicht. Daher ist nach wie vor jeder von uns dazu angehalten Kontakte mit anderen Menschen auf ein notwendiges Mindestmaß zu reduzieren. Ein neues Tool von Google gibt dabei interessante Einblicke, denn hier wird dargestellt, wo sich Menschen in diesen Tagen besonders häufig herumtreiben.
Darüber berichtete unter anderem CNBC am vergangenen Freitag. Hier wird abermals klar, wie genau Google weiß, wo sich Nutzerinnen und Nutzer der hauseigenen Dienste im Moment aufhalten. Basis bildet der Standortverlauf, der in den Kontoeinstellungen von vielen Personen aktiviert wurde. Das Unternehmen nimmt diese Daten und unterteilt sie in sechs Kategorien: Einzelhandel und Freizeit, Einkauf und Apotheken, Parks, Transitstationen, Arbeitsplätze und Wohnen.
Insgesamt werden die kumulierten und anonymisierten Daten mit einer Verzögerung von zwei bis drei Tagen angezeigt. Die veröffentlichte Webseite unterstützt 131 Länder, darunter die Vereinigten Staaten, Deutschland, Italien und die Schweiz. Schauen wir uns die Veränderung der Bevölkerungsströme hierzulande an (Daten vom 29. März), dann sieht es so aus, als würden sich die meisten Menschen an die Ausgangsbeschränkungen halten.
Nach dem Bericht vom Google sank die Bewegung im Bereich „Einzelhandel und Freizeit“ um 77 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt. Seit dem 8. März geht diese Kurve kontinuierlich nach unten, Mitte März (Beginn der Ausgangsbeschränkungen) brach diese komplett ein. Auch Supermärkte und Apotheken werden seltener besucht. Rund 51 Prozent weniger Personen waren Ende März hier unterwegs. Gewinner sind in diesem Bereich Lieferdienste, die den Einkauf bis an die Haustür bringen.
Auch, wenn das Haus weiterhin für Spaziergänge oder Sport an der frischen Luft verlassen werden darf, so nutzen 49 Prozent weniger Menschen diese Möglichkeit. Deutlich wird, dass immer mehr Transitstationen (beispielsweise U-Bahnhöfe oder Busbahnhöfe) verwaist sind. Die Besucherströme nahmen hier um 68 Prozent ab. In Wohngebieten wurde ein Wachstum um 11 Prozent erkannt.
Bei den genannten Zahlen handelt es sich um Werte auf Bundesebene, der Bericht detailliert die Zahlen aber auch weiter auf Länderebene. Wer also wissen will, inwieweit es Veränderungen im eigenen Bundesland gab, der kann sich die Daten hier ansehen.
Dieser Umstand zeigt zwei Seiten auf. Einerseits könnten die verfügbaren Daten dabei helfen mögliche COVID-19 Hotspots aufzuspüren oder auch als Input dienen, an welchen Orten die Polizei nochmals eindringlicher über Ausgangsbeschränkungen informieren muss. Andererseits wird deutlich, wie viel Macht Google als Unternehmen international besitzt. Denn es dürfte kaum ein anderes Unternehmen geben, das so genau weiß, wo du warst und wo du jetzt gerade sitzt.
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