Einige Disney-Klassiker bei Disney Plus sind ab sofort mit einem ausführlichen, warnenden Hinweis auf rassistische Darstellungen versehen. Aber warum entfernt das Unternehmen sie nicht gleich von der Plattform? Ein Kommentar.
Es ist nicht alles schön, was sich hinter der Marke Disney verbirgt. Der Unterhaltungskonzern bietet auf seiner Streaming-Plattform Disney Plus unter anderem Klassiker an, die „veraltete kulturelle Darstellungen“ enthalten. So bezeichnet Disney selbst rassistische Inhalte aus dem eigenen Programm.
Das Unternehmen habe diese Darstellungen bei einer kritischen Prüfung entdeckt, daraufhin allerdings nicht etwa gelöscht. Disney hat sie stattdessen mit ausführlichen, warnenden Hinweisen versehen – und das bislang auch nur in Nordamerika.
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Disney-Klassiker mit rassistischen Inhalten dürfen also ihren Platz auf Disney Plus behalten. Und das ist nicht in Ordnung. Welche Erklärung findet das Unternehmen also für seine Entscheidung?
Disney Plus: Warum haben rassistische Disney-Klassiker noch einen Platz?
Disney hat schon Ende 2019 Filme mit rassistischen Stereotypen gekennzeichnet. „Dieses Programm wird so gezeigt, wie es ursprünglich erstellt wurde. Es kann veraltete kulturelle Darstellungen enthalten“, gab der Konzern bei entsprechenden Inhalten an.
Nun hat Disney diesen Warnhinweis erweitert. Die neue Erklärung lautet: „Dieses Programm beinhaltet negative Darstellungen und beziehungsweise oder Misshandlung von Menschen oder Kulturen. Diese Stereotype waren damals falsch und sind heute falsch.“
Und weiter: „Anstatt diese Inhalte zu entfernen, wollen wir ihre schädliche Wirkung anerkennen, aus ihnen lernen und Gespräche anregen, um eine stärker integrative, gemeinsame Zukunft zu schaffen.“
Disney lenkt unsere Aufmerksamkeit also auf rassistische Inhalte, damit wir erst Diskussionen führen und uns dann selbstverantwortlich für Toleranz und Gleichberechtigung entscheiden.
Disney konfrontiert Kinder mit Rassismus
Problematisch ist diese Entscheidung, weil Disney mit seinen Inhalten vor allem Familien mit Kindern anspricht. Kinder sind von Natur aus tolerant und voller Liebe füreinander. Sie lernen Rassismus erst kennen, wenn sie damit konfrontiert werden. Vorher verhalten sie sich ganz natürlich, friedlich und vorurteilsfrei.
Es ist kaum vorstellbar, dass Disney nicht über dieses Wissen verfügt. Warum lässt der Konzern alte Disney-Klassiker mit rassistischen Darstellungen also dennoch auf der Plattform? Darüber lässt sich natürlich nur spekulieren. In jedem Fall hat die Entscheidung aber einen Beigeschmack.
Disney-Klassiker „Aristocats“ spottet über chinesische Sprache und Kultur
Ein Beispiel ist der Disney-Klassiker „Aristrocats“ aus dem Jahr 1970. In dem Film spielt eine „chinesische“ Katze mit schmalen Augen und Hasenzähnen Klavier. Ihre Singstimme stammt von einem weißen Schauspieler, der einen asiatischen Akzent nachahmt.
Der Film charakterisiert ostasiatische Menschen laut Disney selbst als „immerwährende Ausländer“ und verspottet die chinesische Sprache und Kultur.
Auch „Peter Pan“ aus dem Jahr 1953 bezeichnet amerikanische Ureinwohner beispielsweise als „Rothäute“, und in „Dumbo“ aus dem Jahr 1941 spielt eine Gruppe von Krähen auf musikalische Show-Einlagen an, bei denen weiße Sänger mit schwarz geschminkten Gesichtern in lumpiger Kleidung sich über afroamerikanische Sklaven auf US-amerikanischen Plantagen lustig machen.
Bei solchen Disney-Klassikern handelt es sich also um Inhalte, die nicht im Geringsten für Kinder geeignet sind – und im Wesentlichen auch nicht für Erwachsene. Denn warum sollten wir uns von Filmen zum Thema Rassismus triggern lassen?
Rassismus hat keine Diskussion verdient
Rassismus hat weder Diskussion noch mehr Aufmerksamkeit als notwendig verdient – und schon gar keine triggernden Inhalte in einer Unterhaltungsbranche, die sich hauptsächlich an Kinder richtet.
Was Rassismus verdient hat, ist bewusste Aufklärung – und zwar dann, wenn Kinder und Erwachsene im echten Leben damit konfrontiert werden.
Uns künstlich an das Thema heranzuführen, hat nichts damit zu tun – schon gar nicht bei Kindern, die in jungen Jahren noch kein entsprechendes Bewusstsein dafür entwickelt haben.
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