Mit einem präzise gesteuerten Schall wollen die Entwickler des „Sound Beamer 1.0“ Musik in unsere Ohren transportieren – ganz ohne Kopfhörer. Doch wie funktioniert die Technologie? Wir sehen uns das Sound-Beaming genauer an.
Mit Bluetooth-Kopfhörern können wir bereits kabellos Musik hören, ohne unsere Umgebung akustisch zu belästigen. Bei mehreren Familienmitgliedern kann das zuhause sehr hilfreich sein.
Das israelische Audio-Start-up Noveto Systems geht nun sogar einen Schritt weiter. Es hat eine 3D-Technologie entwickelt, die mit einem präzise gesteuerten Schall Musik in unsere Ohren transportiert. Kopfhörer sind dafür nicht nötig.
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Sound-Beaming bringt Musik in deinen Kopf
Noveto setzt im Gegensatz zu vielen anderen Audio-Unternehmen nicht auf direktionale Sound-Technologie, sondern auf echten Stereo- und 3D-Sound ohne Kopfhörer oder herkömmliche Lautsprecher.
Das Start-up wurde 2011 gegründet. Mitbegründer Tomer Shani verfolgt die Version, die Welt von Audio-Einschränkungen wie Kopfhörern und Lautsprechern zu befreien.
Noveto hält weltweit über 20 Patente und hat seinen Hauptsitz in Tel Aviv. Außerdem verfügt das Unternehmen über Niederlassungen in der Schweiz, Deutschland und den USA.
Die neue Technik des Unternehmens heißt Sound-Beaming und soll uns in eine Art Schallblase tauchen. Wir hören die Musik, die wir wollen, und bekommen von unserer Umgebung trotzdem alles mit. Außengeräusche werden beim Sound-Beaming nämlich nicht überhört.
Notwendig dafür ist ein Gerät, dass sich mit Computern, Laptops und Smartphones verbindet. Die Lautsprecher müssen dafür ausgeschaltet sein. Dann verbinden sich beide Geräte per Bluetooth miteinander.
Wie funktioniert Sound-Beaming?
Das Sound-Beaming verwendet ein 3D-Sensormodul und lokalisiert deine Ohren. Die Technologie verfolgt diese, wenn du dich bewegst, und sendet Audiosignale über Ultraschallwellen, um Schallräume an deinen Ohren aufzubauen.
Noveto erzeugt die Wellen mit speziell entwickelten DSP-Algorithmen und hebt diese über Ultraschallwandler-Array-Systeme in die Luft. In die Hardware sind 3D-Sensoren integriert, welche die Position deiner Ohren dann in Echtzeit verfolgen und Schallräume erzeugen.
Bewegst du deinen Kopf in eine andere Richtung, passen sich die Schallräume automatisch deiner Position an. Du kannst die Musik dabei in Stereo oder in einem 3D-Modus hören, bei dem die Technologie einen 360-Grad-Rundumklang um dich herum erzeugt.
In der Praxis könntest du zum Beispiel auf der Couch sitzen und einen Film schauen oder ein Videospiel spielen, während dein Partner ein Buch liest und nichts von den Geräuschen hört.
Sound-Beaming: Die Zukunft des Hörens?
Sound-Beaming-Produktmanagerin Ayana Wallwater sagt gegenüber der israelischen Zeitung The Times of Israel, dass der Benutzer dabei der Mittelpunkt sei. „Alles passiert um dich herum.“
Dabei könne man sich auch vom Sound-Beaming-Gerät wegbewegen – die Verbindung breche nicht ab. „Der Sound folgt dir, wohin du gehst“, sagt Wallwater.
Das sei es auch, wovon Noveto träume. „Eine Welt, in der wir den Klang hören, den wir wollen. Wir brauchen andere nicht zu stören, und werden selbst nicht von anderen gestört.“ Anders als mit Kopfhörern, können wir beim Sound-Beaming aber trotzdem mit anderen Menschen kommunizieren.
Wann kommt Sound-Beaming auf den Markt?
Das Unternehmen hat einigen Journalisten der Presseagentur The Associated Press schon eine Demoversion vorgespielt, die unter anderem Schwäne auf einem See mit Naturgeräuschen untermalt, Bienen summen und einen Bach plätschern lässt. Ein Reaktionsvideo dazu findest du auf YouTube.
Laut Wallwater sagten die meisten Journalisten, dass sie es „einfach nicht glauben“ können. Die Produktmanagerin könne die Reaktionen gut verstehen, weil die Töne wie aus dem Nichts in den eigenen Ohren auftauchen. Eine vergleichbare Technologie hat es bislang noch nicht gegeben.
CEO Christophe Ramstein sagt, dass bis Weihnachten 2021 auch eine „kleinere, schönere“ Version des aktuellen Prototypen auf den Markt kommen soll. Was das Gerät kosten soll, hat Noveto aber bislang nicht verraten. Wir müssen uns also noch etwas gedulden, um in den Genuss von Sound-Beaming zu kommen.
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