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Wie lange hält eigentlich eine E-Auto-Batterie?

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geschrieben von Beatrice Bode

Elektroautos erfreuen sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Immer modernere Technologien garantieren immer höhere Reichweite und günstigere Preise. Doch wie lange können Verbraucher:innen ihr Elektroauto eigentlich fahren? Und: Wie lange hält eigentlich eine E-Auto-Batterie?

Über die Lebensdauer einer E-Auto-Batterie

Bis 2045 will die Bundesregierung klimaneutral sein. Bereits 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken. Als wichtige Maßnahme um diese Ziele zu erreichen, gilt die Förderung von Elektromobilität. Bis 2030 sollen beispielsweise bis zu zehn Millionen Elektrofahrzeuge in Deutschland zugelassen sein.

Die Ziele erscheinen in der Theorie recht nobel. Möchten Verbraucher:innen beim Klimaschutz mitmischen, müssen sie vor allem im Bereich Elektromobilität jedoch immer noch relativ tief in die Tasche greifen.

Das soll sich laut Statista-Prognosen allerdings schon bald ändern. Bereits in naher Zukunft sollen die Preise für Lithium-Ionen-Akkus sinken. Demnach soll die Kilowattstunde bis 2025 nur noch 83 Euro kosten. Im Jahr 2010 lag der Preis für die Energiespeicher noch bei 600 Euro pro Kilowattstunde.

Doch auch dann stellt sich die Frage: Wie lange können Verbraucher:innen ihr Elektroauto eigentlich fahren? Und: Wie lange hält eigentlich eine E-Auto-Batterie?

Diese Einflüsse wirken auf eine E-Auto-Batterie

Die meisten E-Auto-Batterien bestehen aus Lithium-Ionen, die in Graphit eingelagert sind. Darüber hinaus enthalten sie auch Cobalt, Nickel, Eisen, Aluminium und Kupfer. Diese Materialien leiten den Strom. Das Gehäuse besteht zudem aus Metall und Kunststoff. Die Vorteile einer Lithium-Ionen-Batterie sind ihre hohe Energie- und Leistungsdichte.

Sie sind in der Lage viel Energie pro Kilogramm Gewicht zu speichern und viel Leistung innerhalb einer bestimmten Zeitspanne abzugeben. Der aktuelle Zustand einer E-Auto-Batterie wird dabei durch den sogenannten „State of Health“ (SoH) angegeben. Zwei Faktoren können diesen beeinflussen: das kalendarische sowie das zyklische Alter der Batterie.

Damit nimmt die Leistung eines Akkus nicht nur mit der Zeit ab. Auch die Anzahl der Ladezyklen hat einen Einfluss auf die Energie der Batterie. Angaben des Mobilherstellers Volkswagen zufolge könne eine Batterie etwa 500 bis 1.000 Ladevorgänge mitmachen. Moderne Lithium-Ionen-Akkus könnten sogar bis zu 3.000 Mal geladen werden.

Außerdem hätten auch Faktoren wie extreme Temperaturen sowie ein sportlicher Fahrstil Einfluss auf die Lebensdauer einer E-Auto-Batterie.

So lang hält eine E-Auto-Batterie

Die gute Nachricht zuerst: Laut ADAC ist eine lange Lebensdauer realistisch. Im Gegensatz zu anderen Elektrogeräten verfügen E-Auto-Batterien über ein intelligentes Batteriemanagement.

Demnach messen die Energiespeicher die Temperatur sowie Spannungen der einzelnen Zellen in der Batterie. Somit schützen sie sich selbst bis zu einem bestimmten Grad vor Überhitzung und Kälte und sichern somit ihre Leistungsfähigkeit.

Der ADAC hat schon bei der ersten Einführung von Elektrofahrzeugen auf dem Markt begonnen, Langzeittests durchzuführen. Die Studien haben ergeben, dass beispielsweise die Batterie eines BMW i3 aus dem Jahr 2014 nach fünf Jahren und 100.000 abgefahrenen Kilometern immer noch 86 Prozent ihrer ursprünglichen Energiekapazität aufwies.

Die Ingenieur:innen des ADAC prognostizieren zudem, dass die Kapazität der E-Auto-Batterie erst nach etwa 200.000 Kilometern auf 70 Prozent sinken werde. Das würde in etwa eine Lebensdauer von zehn Jahren ergeben. Die Garantiespannen der E-Auto-Hersteller spiegeln diese Prognose wieder.

E-Auto-Batterie: Hersteller geben Garantie bis zu zehn Jahren

Die meisten Automobilhersteller haben sich auf eine Akkugarantie von acht Jahren und 160.000 Kilometern festgelegt. Lexus und Mercedes-Benz geben sogar zehn Jahre Garantie.

Bei diesen Angaben ist es allerdings wichtig, dass sie nur auf einen Mindestanteil an nutzbarer Akkukapazität innerhalb einer bestimmten Nutzungsdauer gelten. Bei den Modellen fast aller Hersteller liegt diese bei 70 Prozent nach acht Jahren Betrieb oder 160.000 Kilometern.

Außerdem müssen Autobesitzer:innen unbedingt die Nutzungsregeln für ihr E-Autos beachten. Dabei können zum Beispiel Garantieansprüche verfallen, wenn Verbraucher:innen ihre Fahrzeuge nicht sachgemäß warten lassen. Auch Nachrüstungen können Einfluss auf die Garantie haben.

Zudem können lange Standzeiten zu einer Tiefenentladung der E-Auto-Batterie führen. Bei einigen Fahrzeughersteller:innen kann auch das zum Garantieausschluss führen. Außerdem kann das die Lebensdauer der E-Auto-Batterie wiederum negativ beeinflussen. Darüber hinaus sind Software-Updates in einigen Herstellerbedingungen Voraussetzung für den Garantieanspruch.

E-Auto-Batterie: Tipps für eine lange Lebensdauer

Halten sich E-Auto-Besitzer:innen an die Garantievorgaben, fördern sie gleichzeitig auch die Lebensdauer der verbauten Batterie. Zudem hat die Automobil-Zeitschrift Autobild einige Tipps zusammengefasst, die E-Fahrzeughalter:innen helfen sollen, die eigene E-Auto-Batterie zu schonen.

Starke Temperaturen vermeiden

Am besten funktionieren E-Autos bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad. Deshalb sollten Besitzer:innen ihre Fahrzeuge im Sommer lieber im Schatten parken. Im Winter gehört das E-Auto in die Garage.

In der kalten Jahreszeit sei es zudem ratsam, den Akku direkt nach der Fahrt zu laden, wenn das Auto noch auf Betriebstemperatur ist. Dies verkürze die Ladezeit und reduziere zudem Ladeverluste und Schäden innerhalb des Akkus.

Batterie nicht zu 100 Prozent laden

Die Zyklentiefe spiele eine wichtige Rolle bei der Kapazitätserhaltung einer E-Batterie. Je größer die Differenz zwischen Zustand vor und nach der Ladung, desto stärker altere der Akku. Am Besten sei es also die E-Batterie nie komplett leer zu fahren und möglichst nie zu 100 Prozent aufzuladen.

Geschwindigkeit zügeln

Wer zu schnell fährt, schadet der E-Batterie. Vor allem wenn der Akku noch kalt sei, sollten Fahrer:innen maßvoll beschleunigen. Denn ein hoher Energiebedarf führe zur Erwärmung des Akkus. Dies führe dazu, dass die Kapazität mit der Zeit sinkt.

Zu schnelles Fahren führt zudem dazu, dass sich die E-Batterie schneller entleert und häufiger wieder aufgeladen werden muss. Raser erreichen also schneller eine hohe Anzahl von Ladezyklen.

Akkus nicht zu schnell laden

Besitzer:innen die keine Geduld beim Laden ihrer E-Auto-Batterie mitbringen, schaden ihrem Akku mit zu schnellem Aufladen. Das Schnellladen per Gleichstrom fann im Akkuinneren zu hohen Temperaturen führen.

Das könne zu Anlagerungen von metallischem Lithium an der Anode führen, was wiederum der Lebensdauer des Akkus schade. Sanftere Ladungen über einen längeren Zeitraum schone demnach den Energiespeicher.

Bidirektionales Laden vermeiden

Wer seine E-Auto-Batterie als Energiespeicher benutzt, könnte dadurch ebenfalls die Lebensdauer des Akkus negativ beeinflussen. Wer zum Beispiel Solarzellen nutzt, sollte überschüssige Energie anderweitig speichern.

Elektroauto-Besitzer:innen, die diese Tipps befolgen und sich an die Herstellervorgaben halten, können also bis zu zehn Jahre Freude an ihren emissionsfreien Fahrzeugen haben.

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Über den Autor

Beatrice Bode

Beatrice ist Multi-Media-Profi. Ihr Studium der Kommunikations - und Medienwissenschaften führte sie über Umwege zum Regionalsender Leipzig Fernsehen, wo sie als CvD, Moderatorin und VJ ihre TV-Karriere begann. Mittlerweile hat sie allerdings ihre Sachen gepackt und reist von Land zu Land. Von unterwegs schreibt sie als Autorin für BASIC thinking.