Wirtschaft

4-Tage-Woche bei vollem Gehalt: Großbritannien startet Pilotprojekt

4-Tage-Woche, Viertagewoche, Großbritannien, 4 Day Week Global
unsplash.com/ Annie Spratt
geschrieben von Fabian Peters

Über 3.000 Briten müssen seit Anfang Juni 2022 nur noch vier statt fünf Tage pro Woche arbeiten – und das bei vollem Gehalt. Im Rahmen eines Pilotprojekts wollen Forschende dabei untersuchen, wie sich eine 4-Tage-Woche auf die Produktivität und das Wohlbefinden der Teilnehmenden auswirkt. 

Nur noch vier statt fünf Tage pro Woche arbeiten und das bei vollem Gehalt: Davon träumen wohl auch hierzulande viele Angestellte. Für rund 3.300 Menschen aus Großbritannien wird das nun Realität.

Denn über 70 britische Unternehmen und Organisationen nehmen an einem Pilotprojekt teil, das es ihren Angestellten erlaubt, von Juni bis Dezember 2022 in einer 4-Tage-Woche zu arbeiten.


Neue Stellenangebote

Growth Marketing Manager:in – Social Media
GOhiring GmbH in Home Office
Senior Social Media Manager:in im Corporate Strategy Office (w/d/m)
Haufe Group SE in Freiburg im Breisgau
Senior Communication Manager – Social Media (f/m/d)
E.ON Energy Markets GmbH in Essen

Alle Stellenanzeigen


Im Gegenzug haben sich die Beschäftigten dazu verpflichtet, ihre Produktivität zu 100 Prozent aufrecht zu erhalten. Dafür stehen ihnen jedoch auch volle Bezüge zu.

4-Tage-Woche: Großbritannien startet Pilotprojekt

Forschende wollen dabei untersuchen, welche Auswirkungen eine 4-Tage-Woche auf die Produktivität und das Wohlbefinden der Teilnehmenden hat. Dafür haben sie nun rund sechs Monate lang Zeit. Wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, handelt es sich dabei um das weltweit größte Projekt dieser Art.

Die britische Organisation 4 Day Week Global hat das Experiment wiederum organisiert. Laut offiziellen Angaben könnten sich viele Unternehmen durch das Angebot einer 4-Tage-Woche dabei langfristig als attraktiver Arbeitgeber positionieren.
Joe O’Connor, CEO von 4 Day Week Global , äußerte dazu:

Im Zuge der Überwindung der Pandemie erkennen immer mehr Unternehmen, dass die neue Grenze des Wettbewerbs die Lebensqualität ist, und dass die Arbeitszeitverkürzung und die Leistungsorientierung das Mittel sind, um einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen.

Können kürzere Arbeitszeiten die Produktivität sogar erhöhen?

Die Organisation will Unternehmen dabei vor allem dazu motivieren, Arbeitsergebnisse nicht ausschließlich anhand von Stunden, sondern anhand der tatsächlich geleisteten Arbeit zu messen. Studien hätten demnach sogar gezeigt, dass kürzere Arbeitszeiten und mehr Freizeit die Produktivität sogar erhöhen können.

Zudem hätte eine 4-Tage-Woche positive Auswirkungen auf die Umwelt, da viele Beschäftigte dann nur noch an vier statt fünf Tagen pro Woche zur Arbeit fahren müssen. Forschende der Cambridge University und der Oxford University sowie dem Boston College begleiten das Projekt.

Während des gesamten Zeitraums untersuchen sie regelmäßig die Produktivität und das Wohlbefinden der Teilnehmenden. Juliet Schor, Soziologie-Professorin am Boston College äußerte gegenüber The Guardian diesbezüglich:

Wir werden analysieren, wie Arbeitnehmer auf einen zusätzlichen freien Tag reagieren, und zwar in Bezug auf Stress und Burnout, Arbeits- und Lebenszufriedenheit, Gesundheit, Schlaf, Energieverbrauch, Reisen und viele andere Aspekte des Lebens.

4-Tage-Woche: In Belgien Gesetz – weitere Projekte geplant

Laut 4 Day Week Global stehen bereits weitere Pilotprojekte zur 4-Tage-Woche in der Pipeline. Im Laufe des Jahres sowie Anfang 2023 sollen demnach ähnliche Experimente in Kanada, den USA, Australien und Neuseeland starten. In Belgien ist die 4-Tage-Woche derweil bereits gesetzlich verankert.

In unseren Nachbarland dürften Angestellte selbst entscheiden, ob sie and vier oder fünf Tagen pro Woche arbeiten wollen. Dabei müssen sie keine Lohneinbußen in Kauf nehmen. Die Arbeitszeit bleibt jedoch gleich und muss auf vier oder fünf Tage verteilt werden.

Auch interessant: 

Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).