Technologie

Digitale Berufe: Was macht eigentlich ein Cloud Developer?

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geschrieben von Fabian Peters

Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt von Grund auf. Deshalb entstehen neue Berufsbilder. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? Das möchten wir in „Und was machst du so?“ greifbar machen. Heute: Felix Pattmöller, Cloud Developer bei Matelso.

Der Start in den Tag als Cloud Developer

BASIC thinking: Hallo Felix, du arbeitest als Cloud Developer bei Matelso. Beschreibe uns doch einmal in vier Sätzen, wie du deinen Beruf neuen Freunden erklärst.

Das ist bei mir immer so eine Sache: Mit Matelso bewegen wir uns thematisch in einem stark regulierten und datengetrieben Bereich – im wahrsten Sinne des Wortes: der Telekommunikation.


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Das bedeutet, dass wir es in unserer täglichen Arbeit mit hochsensiblen Daten zu tun haben und deshalb nicht nur auf die DSGVO, sondern zusätzlich noch auf die Bestimmungen des Telekommunikationsgesetzes achten müssen. Daher spreche ich mit neuen Bekannten nicht gleich tiefgreifend über meinen Job.

Meist formuliere ich es daher sehr abstrakt: “Ich sammle und analysiere Daten, um unseren Kunden statistisch belegbare Entscheidungshilfen über das Verhalten der Konsumenten an die Hand zu geben.”

Wie sieht ein normaler Tag in deinem Beruf aus?

Vorab: Ganz normale Tage existieren in meinem Job nicht – wäre ja auch langweilig. Das schöne an der Arbeit beim MarTech-Anbieter Matelso ist, dass jeder Arbeitstag für uns Entwickler seine eigene Geschichte schreibt: Meist beginnend mit einer neuen Herausforderung, die erst einmal verstanden werden muss.

Die dahinterstehenden Tücken müssen analysiert und bewertet werden, danach überlegt man sich, welche Software-Komponenten sie beeinflussen könnten und was konkret zu tun ist, um das Problem zu lösen. Ist das erst einmal geschafft, können wir kreativ tätig werden und anfangen Neues für unsere Call Tracking- oder Digital Customer Experience-Lösungen zu erschaffen.

„Kein Zahnrädchen im System darf klemmen“

Dabei geht es nicht nur um die Fragen, welche neuen Features wir brauchen könnten oder wie das ganze dann aussehen soll, damit es Spaß macht, mit dem System zu arbeiten. Vielmehr ist es wichtig, genau strategisch – auch mit Blick auf die Software-Gesamtarchitektur – zu planen, wie alles in die Lösung hineinpasst und mit allen anderen Komponenten interagiert.

Kein Zahnrädchen im System darf klemmen, sonst ist die gesamte Nutzer-Experience und damit der Wert unserer Software verloren. Und last but not least: Als Cloud Developer denke ich den ganzen Tag aus der Nutzer-Perspektive – alles muss darauf ausgerichtet sein, demjenigen, der die Lösung einsetzt, die Arbeit zu erleichtern und ihm dabei zu helfen, die Potenziale seines Unternehmens voll auszuschöpfen.

Felix Pattmöller, Cloud Developer, Matelso

Felix Pattmöller, Cloud Developer bei Matelso.

Die Aufgaben als Cloud Developer

Womit startest du in den Tag?

Nachdem ich mir den Schlaf aus den Gliedern geschüttelt habe, widme ich mich der wichtigsten Aufgabe des Morgens: Kaffee kochen. Dann geht es ins Büro und der Tag beginnt.

Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?

Meine Hauptaufgabe ist es, unsere MarTech-Lösungen kontinuierlich zu verbessern. Dazu gibt es zwei Ansätze: Erstens neue Features zu planen und umsetzen. Zweitens bereits vorhandene Komponenten zu optimieren – die häufigere beider Varianten.
Und: auch die schwierigere von beiden.

Denn, um hier die richtigen Maßnahmen zu treffen, muss man wirklich verstehen, wie welche Komponenten in der Anwendung funktionieren und wie verschiedene Elemente ineinandergreifen, damit am Ende das gewünschte Ergebnis herauskommt – geschweige denn, dass der Entwickler erst einmal analysieren muss, wo überhaupt eine Optimierung notwendig ist oder eine wirkliche Verbesserung erzeugen würde.

Um das besser greifbar und planbar zu machen, arbeiten wir bei matelso deshalb viel mit Microservices, die wir selbst entwickeln und coden. Diese Kleinstanwendungen lassen sich nahtlos in die entsprechenden Funktionalitäten-Cluster einfügen und können so schnell und einfach entweder dazu eingesetzt werden, um andere Komponenten wie Telefonie-, Video- oder Chat-Server optimaler zu steuern.

Sie eignen sich auch, um andere Services bereit zu stellen und so die Prozesse in unserem Call Tracking-System zu optimieren. Das Ergebnis ist fast immer eine deutliche Steigerung der User Experience – es muss ja schließlich auch Spaß machen, mit einer Software zu arbeiten.

Cloud Developer: Eine persönliche Definition

Wie definierst und interpretierst du deinen Job als Cloud Developer persönlich?

In meiner Funktion bin ich maßgeblich dafür mitverantwortlich, dass unsere Software-Lösungen für Call Tracking und Lead Management rund laufen – alle Komponenten von Telefonie over IP bis zu Webtracking müssen zu jeder Zeit nahtlos ineinandergreifen und die wertschöpfendsten Ergebnisse liefern.

Zudem gilt gerade in der MarTech-Branche: “Stillstand ist der Tod” und “Nichts ist so beständig wie die Lageänderung”! Deshalb arbeite ich kontinuierlich gemeinsam mit dem Product Owner, der die Gesamtverantwortung für seinen Teilbereich trägt, sowie dem Product Manager, dem vollumfänglich Produkt-Verantwortlichen, daran, im laufenden Betrieb zu eruieren, was wir unseren Kunden an zusätzlichen Features bieten können, um noch mehr aus ihren Prozessen herauszukitzeln.

Insbesondere das darauf folgende Umsetzen dieser Erweiterungen fällt in meinen Aufgabenbereich. Es steckt also eine gehörige Menge Fantasie und Kreativität in diesem Job. Aber auch geistige Flexibilität, die Fähigkeit sich auf kontinuierlich ändernde Situationen einzustellen.

Außerdem geht es um tiefgreifendes Business-Wissen über die Branchen und konkrete Anforderungen unserer Kunden wie Autoscout24, die Agentur Moccamedia oder das Telekomunternehmen Vodafone. Kurzum: Eine große Portion Open-Mindedness ist unbedingt von Nöten. Ohne das kann man als Cloud Developer einfach nicht erfolgreich sein.

Eingliederung in die Unternehmensstruktur

Wie ist deine Stelle in die Unternehmensstruktur eingegliedert? Sprich: An wen berichtest du und mit wem arbeitest du zusammen?

Unsere Teamstruktur in der Entwicklungsabteilung ist hierarchisch gegliedert. Jede Abteilung wird dabei von einem Product Owner  vertreten, der direkt an den Head of Product Management berichtet.

Dieser verantwortet den gesamten Entwicklungs- und Tech-Bereich und untersteht direkt unserem CEO. Ich selbst gehöre dem Base Services-Team an, das sehr eng mit den Kollegen aus dem Product-Team verzahnt ist.

Die Rolle des Cloud Developer in jedem Unternehmen unterschiedlich ausgelegt. Welche Perspektiven kommen bei dir zu kurz, die grundsätzlich zum Berufsbild gehören?

Wie so oft im Leben eines Entwicklers in einem Software-Unternehmen lautet die Devise: “Nach dem Coden ist vor dem Coden”. Auch wenn bei uns jetzt tatsächliche Service-Fälle nicht auf der täglichen Agenda stehen, so sind wir doch kontinuierlich dran, Dinge zu optimieren.

Dazu gehört beispielsweise neue Features zu entwickeln und auszurollen oder sogar, wie aktuell, eine völlig neue Digital Customer Experience-Lösung auf die Beine zu stellen und zur Marktreife zu führen.

Da bleibt wenig Zeit, um sich über Erfolge in der Arbeit zu freuen – erst recht über die Kleinen, die aber sehr viel ausmachen.
Was aber viele meiner Kollegen in anderen Unternehmen oftmals beklagen, nämlich, dass zu wenig Ressourcen für Weiterbildung und das Uptodate-Halten bezüglich Trends zur Verfügung steht, trifft bei uns nicht zu.

Wir haben regelmäßig die Möglichkeit, an Konferenzen oder Fortbildungen teilzunehmen – und nutzen diese auch. Auf diese Weise erweitern wir fortlaufend unser Wissen über die neusten Technologien, die wir dann angepasst an unsere konkreten Anwendungsfälle in unsere Lösungen einbauen und sie so für unsere Kunden nutzbar machen.

Spaß und Dankbarkeit im Beruf

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß? 


Das Gefühl eine komplexe, technische Fragestellung zu unseren SaaS-Softwareprodukten, kreativ und erfolgreich gelöst zu haben. Wenn das Ergebnis dann auch noch gut aussieht und für unsere Kunden einen Mehrwert generiert, ist dieses Gefühl dann doppelt so schön.

Wofür bist du besonders dankbar?

Mein Team und die Kollegen im gesamten Unternehmen sind einfach klasse. Das erlebt man nicht bei jedem Arbeitgeber und ist wirklich etwas besonderes. Man ist nie alleine und es gibt immer jemanden, der einem mit einer frischen Idee, speziellen Kenntnissen oder einfach nur einem aufmunterndem Wort zur Seite steht. Das gilt auch, wenn einmal Not am Mann ist.

Zudem habe ich bei früheren Karrierestationen die Erfahrung gemacht, dass bereits für meine Position studierte Informatiker gesetzt waren. Daher bin ich doppelt dankbar, dass ich bei matelso mit meiner Ausbildung zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung die Position angeboten bekommen habe.



Und wie wird man jetzt Cloud Developer?

Vor allem in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deiner Stelle gekommen?

Ich würde sagen: ganz klassisch über die Ausbildung zum Fachinformatiker und allgemeines Interesse an der IT und dem Coden. Ich war schon als Kind technikbegeistert und hatte mich entsprechend früh für eine Karriere in dieser Branche entschieden.

Welchen Tipp würdest du einem Neueinsteiger oder interessierten Quereinsteiger geben, der auch Cloud Developer werden will?

In drei Worten: Coden, coden, coden. Einfach daheim am PC oder Laptop anfangen, erste eigene Projekte starten
und vor allem dran bleiben.

Denn: “Können kommt von Üben!” Man darf sich als junger Mensch oder Quereinsteiger nicht von Misserfolgen von seinem Traum abbringen lassen. Einfach machen und Gas geben, dann erreicht man am ehesten sein Ziel. Bei mir hats auch so geklappt.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).