Jeder vierte Jugendliche ist ein Internet-Troll. Das geht aus einer neuen Studie der University of East London und Europol hervor. Auch etwa 72 Prozent der Jugendlichen in Deutschland zeigen demnach kriminelles oder riskantes Verhalten im Internet.
Auf Social Media-Plattformen, in Blogs oder Chatrooms – Trolle hinterlassen überall im Internet provokative Kommentare und stören Diskussionen. Doch wer steckt dahinter? Eine Antwort darauf liefert nun eine von der EU finanzierte Studie.
Studie zeigt: Jeder vierte Jugendliche ist ein Internet-Troll
Wie The Guardian berichtet, ist riskantes und kriminelles Online-Verhalten vor allem bei jüngeren Menschen normal. Das zeigt eine Umfrage, an der 8.000 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 19 Jahren aus neun europäischen Staaten teilnahmen.
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Dabei untersuchten Wissenschaftler:innen der University of East London (UEL) 20 Verhaltensweisen im Internet. Dazu zählen unter anderem das Ansehen von pornografischem Material, das Posten von Rachepornos, das Erstellen und Veröffentlichen von sexuellen Bildern und das Posten von Hassreden.
Jeder vierte Befragte gab dem zufolge an, schon einmal jemanden online verfolgt oder getrollt zu haben. Jeder achte Teilnehmende gab außerdem zu, schon einmal eine andere Person online belästigt oder gehackt zu haben.
Die Studie ergab darüber hinaus, dass vier von zehn Jugendlichen schon einmal pornografisches Material im Internet konsumiert haben.
Internet-Troll: Deutsche Jugendliche auf Platz vier der Studie
Zu den in der Studie untersuchten Ländern gehören Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien, die Niederlande, Schweden, Norwegen, Rumänien und Deutschland.
Die spanischen Jugendlichen zeigten die höchste Risikobereitschaft im Internet. Etwa 75 Prozent der jungen Spanier:innen gaben kriminelles oder riskantes Online-Verhalten zu. Darüber hinaus steht auch Deutschland eher weiter oben auf der Liste. Etwa 72 Prozent der Heranwachsenden in der Bundesrepublik sind im Internet auffällig.
Männliche Jugendliche krimineller als weibliche
Julia Davidson ist Mitautorin der Studie und Professorin für Kriminologie an der UEL. Ihrer Ansicht nach sei die Begehung von geringfügigen Straftaten und die Übernahme von Risiken im Internet fast zur Normalität unter jungen Menschen in der EU geworden.
Die Studie zeigt außerdem, dass männliche Personen eher zu auffälligem Verhalten neigen als weibliche. Fast drei Viertel der Befragten männlichen Jugendlichen gaben eine Form von Cyberkriminalität zu. Bei den Mädchen und Frauen lag der Anteil bei etwa 65 Prozent.
Studie zu Internet-Trollen soll Jugendliche und Eltern aufklären
Laut Studie verbringt die Hälfte der 16 bis 19-Jährigen etwa vier bis sieben Stunden pro Tag online. Bei vier von zehn Jugendlichen sind es sogar mehr als acht Stunden. Dabei nutzen sie hauptsächlich Social Media-Plattformen wie YouTube, Instagram, WhatsApp, TikTok und Snapchat.
Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Cyberkriminalität bei Europol durchgeführt. Die EU-Einrichtung arbeitet mit Kriminalitätsbekämpfungsstellen im gesamten Wirtschaftsblock zusammen. Sie wird darüber hinaus aus Horizon-Fonds der Europäischen Union finanziert.
Europol fordert eine bessere Aufklärung von Jugendlichen und Eltern zu potenziell schädlichem und riskantem Verhalten im Internet.
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