Die Deutschen gelten geheimhin als vorsichtiges und sparsames Volk. Eine aktuelle Untersuchung des Statistischen Bundesamts zum Weltspartag 2023 zeigt: Die Sparquote in Deutschland stagniert – und ist im weltweiten Vergleich trotzdem sehr hoch.
Zu den verbreitetsten Vorurteilen gegenüber Deutschen zählt mit Sicherheit, dass wir unser Geld zusammenhalten. Bevor in Deutschland Geld für vermeintlich riskante Investments ausgegeben wird, bleibt das Geld lieber unter der Matratze oder auf dem Sparbuch. Aktien? Die sind zu gefährlich für den Durchschnitts-Deutschen.
Top 3 der Welt: Deutsche bleiben Sparkönige
Und tatsächlich unterstreicht eine aktuelle Untersuchung des Statistischen Bundesamts (Destatis) anlässlich des Weltspartags am 30. Oktober 2023 dieses Vorurteil.
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Mit einer Sparquote von 11,1 Prozent im Jahr 2022 reiht sich Deutschland auf dem dritten Platz im Vergleich mit den größten Industrienationen ein. Lediglich die Niederlande (12,7 Prozent) und die Schweiz (18,4 Prozent) schneiden im internationalen Vergleich besser ab.
Österreich (8,8 Prozent), Japan (5,4 Prozent), die USA (3,7 Prozent) und Italien (2,1 Prozent) können mit der Sparquote der Deutschen keinesfalls mithalten.
Das Statistische Bundesamt achtet auf eine Reihe an Faktoren. Deshalb wollen wir an dieser Stelle die Definition im Wortlaut weitergeben.
Die Sparquote ergibt sich aus dem Sparen aller privaten Haushalte gemessen an ihrem verfügbaren Einkommen insgesamt einschließlich betrieblicher Versorgungsansprüche. Bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien und Wertänderungen bei Immobilien zählen weder zum Sparen noch zum Einkommen. Der durch Abschreibungen ausgedrückte Verzehr von Werten – bei privaten Haushalten sind dies vor allem Abschreibungen auf selbst genutzte und vermietete Wohnungen – ist abgezogen. Diese Abschreibungen reduzieren sowohl das verfügbare Einkommen privater Haushalte als auch deren Sparen.
Rückgang der Sparquote in Deutschland nach der Corona-Krise
Obwohl die Sparquote in Deutschland also verhältnismäßig hoch ausfällt, zeigt die Entwicklung der letzten Jahre, dass nach dem gefühlten Ende der Corona-Krise die Deutschen auch wieder mehr Geld für Konsum ausgeben.
Die Deutschen gehen wieder ins Kino, sie fahren in den Urlaub und gehen Essen. Unter diesen Freizeitvergnügungen leidet selbstverständlich das Geld auf dem Sparbuch.
Oder konkret in Zahlen: Während im Jahr 2020 und 2021 die Sparquote teilweise bei über 17 Prozent lag, gehen die Werte seit dem zweiten Halbjahr 2021 wieder schrittweise zurück. Im ersten Halbjahr 2023 lag die Quote bei 11,3 Prozent.
Jeder Deutsche spart im Durchschnitt 260 Euro im Monat
Was bedeuten nun diese 11,3 Prozent Sparquote im ersten Halbjahr 2023? Konkret heruntergebrochen spart der durchschnittliche Deutsche von 100 Euro immerhin 11,30 Euro.
Noch greifbarer werden die Zahlen des Statistischen Bundesamts beim Blick auf einen Monat. Jeder Einwohner legt in Deutschland rund 260 Euro zurück. Dabei ist es jedoch wichtig zu beachten, dass es sich dabei um einen Durchschnittswert handelt.
Lebensmittelpreise und Energiekosten als wichtige Faktoren
Was heißt das? Die Höhe der monatlichen Sparsumme hängt sehr stark vom tatsächlichen Einkommen, von der aktuellen Lebenssituation und der persönlichen Neigung zum Sparen (oder Ausgeben) ab.
Während Gutverdiener also trotz der gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreiskosten Geld sparen oder die Sparraten sogar erhöhen können, verschärft sich die Lage am unteren Ende der Einkommensspanne weiterhin. Nur weil die Sparquote im Durchschnitt gut ausfällt, heißt das längst nicht, dass es allen Deutschen gut geht.
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