Social Media Wirtschaft

Wie arbeitet eigentlich ein Content Creator?

MrGrexx Content Creator Gaming Influencer Gregor Lorbeck
MrGrexx
geschrieben von Fabian Peters

Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt grundlegend verändert. Während viele Jobs automatisiert wurden, sind auch noch Berufe entstanden. Doch was versteckt sich hinter den Bezeichnungen? In „Und was machst du so?“ haben wir nachgefragt. Heute: bei Influencer und Content Creator Gregor Lorbeck – aka MrGrexx.

BASIC thinking: Hallo Gregor, du arbeitest als Content Creator. Beschreibe uns doch einmal in vier Sätzen, wie du deinen Beruf neuen Freunden erklärst.

Ganz grundsätzlich produziere ich Videos für Social Media über Technik- und Gaming-Zeug. Zum einen poste ich Kurzvideos auf TikTok, Instagram und YouTube und zum anderen „Longform“, also „klassische“ YouTube-Videos. Inhaltlich geht’s um eine Mischung aus Unterhaltung und Kaufberatungen. Ich sehe mich aber nicht als den klassischen Influencer, ich stelle meinen Content und nicht mich und mein tägliches Leben in den Vordergrund.


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Der Arbeitsalltag von MrGrexx

Wie sieht ein normaler Tag in deinem Beruf aus?

Da ich mir meinen Arbeitstag selbst einteilen kann, schlafe ich gern mal etwas länger. Nach beziehungsweise während des ersten Kaffees werden dann erstmal E-Mails und die Performance und Kommentare der letzten Videos gecheckt. Da ich meist sehr viele Dinge parallel organisieren und bedenken muss, führe ich lebensnotwendige Listen, die ich dann beginne abzuarbeiten.

Meist bedeutet das Mails zu schreiben und Projekte oder die nächsten Videos zu organisieren. Das heißt, ich muss beispielsweise Produkte anfragen, Kooperations-Anfragen beantworten, Freigaben einholen, Verträge abstimmen, Drehs
organisieren noch vieles mehr.

Nachdem der organisatorische Teil des Tages erledigt ist, geht’s ans Praktische: Videos zu produzieren. Ideen sammle ich laufend in einem Online-Tool. Bei der Recherche, die je nach Video mal länger und mal weniger lang dauert, entsteht dann ein Skript, auf dessen Basis ich dann in die Produktion gehe. Nach dem Aufnehmen muss das Video dann noch geschnitten und hochgeladen werden.

Die Aufgaben als Content Creator

Welche Aufgaben fallen in deinen Bereich?

Der Alltag eines Creators ist unendlich vielschichtig und abwechslungsreich und auch stark von den eigenen thematischen Schwerpunkten abhängig. Wenn ich versuche, die wichtigsten meiner Aufgaben zusammenzufassen wären das: Community-Management, Projektmanagement, das Planen von Videos, Recherchieren und Erstellen von Skripten.

Außerdem: Das Aufnehmen, Cutten und Posten von Videos, jede Menge Buchhaltung und Kontakt mit meiner Steuerberaterin, die Pflege sowie der Aufbau von Kontakten, Partnerschaften und vieles mehr.

Wie definierst und interpretierst du deinen Job als Content Creator persönlich?

Es ist ein sehr schöner Beruf, der viele Freiheiten gibt, bei dem ich mich kreativ austoben kann und regelmäßig unvergessliche Momente erlebe. Dem gegenüber steht aber auch ein enormer Leistungsdruck, relevant zu bleiben, um Reichweiten und Partnerschaften nicht zu verlieren.

Das Creator-Burnout ist eine leicht unterschätze aber in der Realität tatsächlich große Gefahr, der man sich bewusst stellen muss. Ich finde außerdem, dass man als Creator eine große Verantwortung gegenüber seiner Community hat. Man nimmt für viele eine
gewisse Vorbildrolle ein und hat Einfluss auf das Denken und Handeln (junger) Menschen. Damit sollte man auch entsprechend respekt- und rücksichtsvoll umgehen.

MrGreex über Verantwortung und Verpflichtungen

Hat du bestimmte Verpflichtungen oder musst jemandem berichten?

Nachdem ich Selbständige bin, berichte ich grundsätzlich an niemanden. Was aber auch bedeutet, dass ich Verantwortungen nicht abgeben und niemand anderem die Schuld für Fehlschläge geben kann. Die Freiheit geht einher mit einem gewissen (oben bereits erwähnten) Druck.

Und ganz so unabhängig ist man dann auch wieder nicht: Kooperationen und Partnerschaften, die für Creator überlebensnotwendig sind, bringen einige Verpflichtungen mit sich. Ich muss mich an vertraglich festgelegte Rahmenbedingungen wie Exklusivitäten halten, Inhalte abstimmen, Feedback einbauen und Analysedaten übermitteln. Ganz grundsätzlich ist man in seinem Tun und Handeln aber sehr frei und flexibel.

Welche Perspektiven kommen bei dir zu kurz, die grundsätzlich zum Berufsbild gehören?

Da ich in Österreich lebe, die meisten meiner Kooperations-Partner ihren Sitz und ihre Heimat allerdings in Deutschland haben, kommt für mich der persönliche Austausch im Alltag meist zu kurz.

Kontakt findet meist schriftlich statt, gelegentlich greift man zum Telefon und persönlich sieht man bestenfalls ein bis zwei Mal pro Jahr auf den wenigen Messen und Events. Das gilt sicher nicht für alle Creator, doch gerade im Gaming- und Technikbereich ist der Deutschland-Fokus nicht zu übersehen.

Spaß und Dankbarkeit im Beruf

Was macht dir an deinem Job am meisten Spaß?

Die grenzenlose Kreativität. Ich bin in der tollen Position, das machen zu können, was mich intrinsisch begeistert. Natürlich ist es nicht immer einfach, das Uhrwerk am Laufen zu halten und es wäre absolut gelogen, zu sagen, dass der Prozess, neue Ideen zu finden, nicht auch eine echte Herausforderung sein kann.

Es gibt Momente, in denen es sich mein Kopf einfach leer anfühlt und ich mir etwas mehr vorgegebene Strukturen wünschen würde. Aber oft kommen neue Ideen und die frische Portion Motivation dann ganz unerwartet beim Spazierengehen oder unter der Dusche. Und für die Möglichkeit, diese Projekte dann in die Tat umsetzen zu können und dabei so viel Spaß zu erleben, bin ich sehr dankbar.

Wofür bist du noch dankbar?

Ohne mein Durchhaltevermögen wäre ich sicher niemals dahin gekommen, wo ich heute bin. Dafür bin ich definit dankbar! Der Grund, warum ich aber überhaupt erst angefangen habe, Kurzvideos zu drehen, waren die überzeugenden und inspirierenden Worte eines Freundes, der selbst einen erfolgreichen Start auf TikTok erlebt und mich dazu angeregt hat, es doch auch mal zu versuchen. Und ohne diese Plattform wäre meine Karriere so auch nicht möglich gewesen.

Wie wird man Content Creator?

Insbesondere in der Digital-Branche gibt es häufig nicht mehr die klassische Ausbildung. Wie bist du zu deinem Beruf gekommen?

Ich habe neben meinem Lehramt-Studium einen Gaming-Blog gegründet und gemeinsam mit Freunden begonnen, über unsere Videospiele zu schreiben. Dadurch bin ich nach und nach immer tiefer in die Gaming-Branche eingetaucht, habe Freunde gewonnen, ein Netzwerk aufgebaut und mich immer mehr weiterentwickelt und professionalisiert.

Neben dem Blog habe ich dann jahrelang auch für Zeitungen und Magazine geschrieben. Irgendwann wollte ich neue Wege gehen, habe einen YouTube-Kanal erstellt, ein Konzept entwickelt und begonnen, Videos zu posten.

Welchen Tipp würdest du Neueinsteigern oder interessierten Quereinsteiger geben, die auch Creator werden wollen?

Creator zu sein ist sehr anstrengend, aufwendig und psychisch belastend. Wer glaubt, durch das Posten von ein paar Insta-Storys von heute auf morgen reich werden zu können, wird sehr schnell in ein tiefes Loch der Ernüchterung und Enttäuschung fallen. Hinter den meisten erfolgreichen Creatorn liegt ein jahrelanger Weg harter Arbeit und eine grundlegende Freude, Videos zu veröffentlichen und Menschen zu unterhalten. Wer diese Leidenschaft und nicht das Geld in den Vordergrund stellt, überwindet schwere Phase leichter und schafft es, dran zu bleiben.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).

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