Ein Balkonkraftwerk lohnt sich oft schon bei geringem Stromverbrauch – besonders, wenn tagsüber viele Elektrogeräte laufen. Bereits mit wenigen Sonnenstunden lassen sich die Stromkosten spürbar senken. Doch ab wann genau rechnet sich die Investition?
Balkonkraftwerke werden in Deutschland immer beliebter. Allein im vergangenen Jahr wurden hierzulande rund 430.000 Anlagen in Betrieb genommen, wie aus Zahlen der Bundesnetzagentur hervorgeht. Das entspricht einem Plus von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und damit rund 164.000 Anlagen mehr.
Eine solche Mini-PV-Anlage kann allerdings nicht nur dabei helfen, Stromkosten zu sparen. Die Anschaffung ist auch mit Kosten verbunden. Doch ab wann lohnt sich eigentlich ein Balkonkraftwerk? Eine Berechnung des Vergleichsportals Verivox gibt Aufschluss.
Balkonkraftwerk: Ab wann lohnt sich die Investition?
Mit dem Inkrafttreten des Solarpakets I hat die Bundesregierung die Grenze für Balkonkraftwerke von 600 Watt auf 800 Watt erhöht. Die Anlagen können so einfach über eine normale Haushaltssteckdosen an das Stromnetz angeschlossen werden.
Auch die Regelung zur Einspeisung wurde vereinfacht. Denn vor der Anschaffung eines Balkonkraftwerks muss nicht zwingend ein digitaler Stromzähler verbaut werden. Ältere Ferraris-Stromzähler dürfen vorübergehend rückwärts drehen.
Für seine Berechnung hat Verivox eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben. Demnach ist bei einem Drittel der Deutschen ein Balkonkraftwerk entweder in Planung (22 Prozent) oder bereits installiert (8 Prozent). 20 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sich eine solche Anlage nicht für sie lohnt.
Dabei könnte es sich allerdings um eine fälschliche Annahme handeln. Denn im Idealfall hat sich eine solche Mini-Solar-Anlage bereits nach drei bis vier Jahren amortisiert, wie die Berechnung zeigt.
Berechnung für den Idealfall
Unter idealen Bedingungen, die unter anderem von Standort, Ausrichtung und Verbrauch abhängen, kann ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 800 Watt jährlich rund 760 Kilowattstunden Strom produzieren.
Werden 60 Prozent davon im Haushalt selbst verbraucht, sind das 456 Kilowattstunden. Bei einem durchschnittlichen Kilowattstundenpreis von 35,31 Cent entspricht das laut Verivox einer Einsparung von rund 161 Euro pro Jahr.
Bei Anschaffungskosten zwischen 500 und 700 Euro hätte sich eine solche Anlage bereits nach drei bis vier Jahren amortisiert. Wäre die Anlage 20 Jahre in Betrieb würde sich eine Ersparnis bei den Stromkosten in Höhe von 3.220 Euro ergeben.
„Balkonkraftwerke lohnen sich oft auch dann, wenn keine Idealbedingungen erreicht werden, etwa weil die Ausrichtung nicht optimal ist oder ein geringerer Teil des produzierten Stroms nicht selbst verbraucht werden kann. Es dauert dann nur etwas länger“, erklärt Verivox-Energieexperte Thorsten Storck.
Das gilt beispielsweise bei Ausrichtung gen Norden oder Standorten, bei denen die Mini-PV-Anlage beschattet wird. In einem solchen Fall können Balkonkraftwerke teilweise weniger als ein Drittel des möglichen Ertrags produzieren.
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