Datenschutz und digitale Souveränität spielen für immer mehr Menschen eine wichtige Rolle. Der Hintergrund: Geopolitische Umwälzungen und die zunehmende Macht weniger Technologie-Konzerne – primär aus den USA. Software-Optionen sind deshalb gefragter denn je. Heute im Fokus: die WhatsApp-Alternative Threema.
Die Idee, auf Software-Produkte aus den USA zu verzichten, ist nicht neu. Denn Unternehmen wie Microsoft, Amazon, Google, Apple und Facebook-Konzern Meta haben nicht nur eine enorme Marktmacht, sondern nutzen diese auch aus – teilweise mit wettbewerbswidrigen Praktiken.
Viele hegen zudem Bedenken, dass sensible Daten in den Händen von US-Unternehmen nicht gut aufgehoben sind. Nach dem erneuten Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump gewinnt das Thema erneut an Bedeutung, da sich zunehmend die Frage stellt, ob die USA noch ein verlässlicher Partner für Europa sind.
Tech-CEOs wie Mark Zuckerberg (Meta), Sundar Pichai (Google), Elon Musk (X) und Tim Cook (Apple) scheinen zudem vor Trump zu kuschen. Kritiker befürchten deshalb eine engere Verflechtung von Politik und Wirtschaft – womöglich zulasten von Nutzerinteressen und Datenschutz. Vor diesem Hintergrund präsentieren wir dir: die WhatsApp-Alternative Threema.
Was ist Threema?
Threema ist ein Messenger-Dienst aus der Schweiz, der eigenen Angaben zufolge großen Wert auf Datenschutz legt und damit wirbt. Das gleichnamige Unternehmen will sich dadurch von seinen Konkurrenten abheben und eine datenschutzfreundliche Alternative zu Platzhirsch WhatsApp anbieten.
Die App (für Android) verspricht eine sichere Kommunikation über Textnachrichten, Sprachanrufe, Videotelefonie und den Austausch von Dateien. Im Gegensatz zu WhatsApp oder Telegramm ist der Messenger ohne Mobilfunknummer oder E-Mailadresse nutzbar.
Sämtliche Nachrichten in der App sind standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Offiziellen Angaben zufolge befinden sich sämtliche Unternehmensserver in der Schweiz. Damit unterliegt Threema dem schweizerischen Bundesgesetz über den Datenschutz sowie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Der Messenger zählt aktuell rund zwölf Millionen Nutzer weltweit – darunter auch zahlreiche Unternehmen und Behörden.
Wie funktioniert die App?
Threema verwendet eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung auf Basis des sogenannten NaCl-Kryptografie-Framework. Heiß konkret: Nur Sender und Empfänger können Nachrichten lesen. Das Unternehmen selbst hat eigenen Angaben zufolge keinen Zugriff auf Nutzerinhalte.
Nutzer erhalten bei der Einrichtung der App eine zufällig generierte Threema-ID, die keine persönlichen Daten enthält. Kontakte lassen sich über QR-Codes verifizieren, um Identitätsfälschungen zu verhindern. Nachrichten werden nicht dauerhaft auf den Servern des Unternehmens gespeichert, sondern direkt übertragen und im Anschluss gelöscht.
Seit Dezember 2020 ist Threema zudem duelloffen. Heißt: Das Unternehmen ermöglicht transparente Einblicke in seine Software und Sicherheitsstruktur. Die App ist sowohl für Android- als auch iOS-Smartphones verfügbar. Außerdem gibt es eine Web-Version.
Was kostet Threema?
Im Gegensatz zu WhatsApp und Co. ist Threema nicht kostenlos verfügbar. Der Hintergrund: Kaufpreis und Abogebühren dienen dazu, die Entwicklung, den Betrieb und den Unterhalt der App zu finanzieren. Um Threema kostenlos anbieten zu können, sei es die einzige Alternative die Monetarisierung von Nutzerdaten.
Ein solches Vorgehen widerspräche jedoch den Datenschutz-Bestrebungen des Unternehmens und würde weitaus weniger Privatsphäre für die Nutzer garantieren. Da der Messenger jedoch nur so viele Daten erhebt, wie technisch nötig sind, ist dies allerdings ohnehin keine Option.
Für Privatnutzer kostet Threema deshalb einmalig sechs Euro. Unternehmen müssen wiederum ein Abonnement abschließen, um die App nutzen zu können. Die Kosten im Überblick:
- Threema Privat: 6,00 Euro einmalig. Anonyme Nutzung, DSGVO-konform und Ende-zu-Ende-Verschlüsselung – für den Privatgebrauch.
- Threema Work Core: 3,00 Euro monatlich pro Nutzer bei jährlicher Zahlung. Sichere Kommunikation, zentrale Verwaltung von bis zu 200 Angestellten.
- Threema Work Professional: 5,00 Euro monatlich pro Nutzer bei jährlicher Zahlung. Alles Core-Funktionen, Threema-Broadcast für Massenkommunikation, Automatisierung und API-Zugriff und Premium-Support – für unbegrenzte Mitarbeiterzahl.
- Threema Onprem: individueller Preis.Alles was Professional beinhaltet, plus:
Vollständige Kontrolle über Infrastruktur und Daten
Option zum White-Labeling aller Apps
Premium-Support
Fazit: WhatsApp-Alternative Threema
Threema hat sich als adäquate Alternative zu Messengern wie WhatsApp etabliert. In puncto Datenschatz kann aktuell kein anderer Konkurrent dem Dienst das Wasser reichen. Dafür verlangt das Unternehmen zwar eine kleine Gebühr, die für Nutzer, die Wert auf Privatsphäre legen, aber gut investiertes Geld sein dürfte.
Mit Blick auf die aktuellen geopolitischen Veränderungen sowie Marktmacht der US-Technologiekonzerne dürften die Nutzerzahlen von Threema perspektivisch weiter steigen. Im Gegensatz zu anderen Messengern bietet das Unternehmen zudem eine attraktive und datenschutzfreundliche Kommunikationsplattform für Unternehmen und Behörden an.
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