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Gerüchteküche: Google goes Travel?

Factorfake:

Weil Google aktuell einen Senior Account Executive, Travel Vertical sucht, wuchern Gerüchte um ein neues Reise-Portal, das der Suchmaschinen-Gigant gerade entwickeln könnte. Aus der Tatsache, dass die neu zu besetzende Stelle ausgerechnet am Google-Standort Chicago angesiedelt ist, schließt die britische Times in ihrer Online-Ausgabe, dass „Google Travel“ in Partnerschaft mit der ebenfalls in Chicago beheimateten Reisebuchungsmaschine Orbitz entstehen könnte…. Allerdings würde ein Einstieg ins Reise-Segment durchaus Sinn machen: Urlaubs-Buchung per Internet gehören mit zu den lukrativsten Einnahmequellen im Internet. Allein hierzulande will in diesem Jahr jeder dritte Internet-Nutzer mit Reiseplänen seinen Urlaub online buchen – das sind immerhin neun Millionen Menschen. Das ergab eine im März vorgestellte Studie des Marktforschungsinstituts forsa.

Wie, jeder dritte Urlauber? 33%? Schon so viele? Puh… hab ich Euch mal die Story von meiner Neckermann Reisen-Zeit erzählt? Als ich zu meiner Studienzeit lange Semester dort als Aushilfe tätig war, kam mir zu BTX Zeiten (sowas wie Web für Arme) die glorreiche Idee aus dem Reisekatalog von Neckermann eine CD zu generieren. Mit eigener Applikation für den Desktop, Suchfilter und jeglichem Schnickschnack. Das müsste so um 1992-1993 gewesen sein. Die CD setzte sich just 1993 erst so langsam mit dem Bestseller Game „Rebel Assault“ von LucasArts durch. Ehrlich, ein Game ist daran „schuld“, daß Disketten durch die CD abgelöst worden sind. Und dieses Game kam 1993 heraus. Denn in den 90er Jahren war es durchaus so, daß PC Spiele der entscheidende Innovationsfaktor bzw. Verkaufsfaktor im Home-PC Bereich waren. Man schaffte sich eigens neue Hardware an, wenn neue Spiele herauskamen, die nach High-End PCs verlangten. Besonders die Firma Origin von Richard Garriott hatte sich dabei hervorgetan (Ultima, Wing Commander…), Deine Moppe an den Rand der Leistungsgrenzen zu bringen. Und Intel hat die Spielehersteller wie die Hölle geliebt. Vobis und Escom auch 🙂

Die Idee war also, dem Kunden diese CD kostenlos zuzusenden und er kann dann bei Interesse über Modem per Anfrage ans Start-System checken, ob der Flug und das Hotel noch frei sind und auch gleich buchen. Dabei war ich noch so nett damals und wollte die geografische Lokation berücksichtigen, so daß das abwickelnde Reisenbüro (hallo, es gab damals kein zentrales Abwicklungssystem für Reisende…. nur die Reisebüros als Vetriebsstellen) sich mit mir die Provision zw. 8-15% teilen würde. Die zuständige Vetriebsmitarbeiterin war nach langen und mühsamen Erklärungen bereit, auf die Franchise-Gebühr zu verzichten und alles in die Wege zu leiten, damit ich das notwendige Material digital bekommen könnte. Leider gab es ein Problem: Ich als dummer BWL Student konnte nicht programmieren, also nicht umsetzen. So bat ich zwei Kumpels von der E-Technik FH in Friedberg, mir das Programm zu erstellen. Nur, als die just ihre Diplomarbeit bekommen hatten, vergaßen sie mich und ich war zu blöd, an der Sache dranzubleiben. Na ja, ich glaube, vier-fünf Jahre später wurde das erste Online-Reiseportal für mehrere Millionen verkauft. Nur nicht meins, weil ich es nicht auf die Straße bringen konnte 🙂 Was lernt man daraus? Ideen sind einen Scheiss wert, wenn Du sie nicht vernünftig umsetzen kannst.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.