Marketing Sonstiges

Challenging Communications

so hieß die heutige Veranstaltung bei T-Online (siehe Artikel). Ich war im Workshop 1, „Schwarmintelligenz“: Die Demokratisierung der Meinungsbildung mit Felix Ahlers / Vorstand Frosta, Wolfgang Büchner / Stv. CR Spiegel Online, Sarik Weber / OpenBC und Moderator Lars-Christian Cords.

Der Workshop war ok: Die Moderation von Cords war imho prima und die Vorträge interessant, vaD der schnörkellose aber prägnante Vortrag von Ahlers (denke schon, dass man sagen kann, dass die ihr Weblog langsam zu verstehen gelernt haben). Natürlich ging es dabei auch um Weblogs als Teil der „Demokratisierung der Meinungsbildung“. Insgesamt aber hat sich mein Vorurteil bestätigt, dass die Unternehmen noch meilenweit von einem Verständnis des modernen Webs entfernt sind, wenn ich mir die Reaktionen und Diskussionspunkte der Teilnehmer (allesamt aus der Wirtschaft) nochmals vergegenwärtige.

Das hat sich schon darin geäußert, dass man zum Abschluss des Workshops Kriterien aufzustellen versucht hat, die eine „Web 2-Seite“ ausmachen. Darunter fielen dann Punkte wie Navigierbarkeit, Kontaktformulare, Sitemaps, gute Produkt/Preisübersichten etc. Zwar wusste keiner der Teilnehmer mit dem Begriff Web 2 überhaupt etwas anzufangen, aber einen Web-2 Kriterienkatalog aufstellen, ok. Das erinnerte einen in der Tat an das Bullshit Bingo Game 🙂 Ich kann zwar nachvollziehen, dass man sich an Begriffen festhält, doch es fällt mir schwer zu verstehen, warum man dann das Wortskelett nicht nach Fleischresten untersucht.


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Auf der anderen Seite hat man sich stark auf meinungsmachende Blogs als kampagnenfähige Agenda-Setter konzentriert, wenn es um das Kernthema Schwarmintelligenz ging. Die restlichen 99.5% der Weblogs sind damit per defintione, so mein Eindruck, einfach ausgeblendet worden. Als wären die 0.5% der Weblogs einfach nur als ein weiterer Gatekeeper zu verstehen. Ich denke, dass im Großen und Ganzen die Unternehmen weiterhin ihre Kommunikation auf klassisschen Wegen fortsetzen werden. Human Voice oer gar ein direkter Dialog mit Kunden scheint eine fremde Parallelwelt darzustellen.

So mein subjektiver Eindruck, kann mich natürlich täuschen und ich habe zu viel hineininterpretiert. Oder aber, ich bin zu weit von der realen Unternehmenswelt weg, heisst also, das ich in einer Bubble lebe, nicht „die anderen“ 🙂 Wie auch immer, meine persönliche Prognose, dass die Unternehmen noch ca. 5-10 Jahre brauchen werden, um sich an neue Umweltbedingungen anzupassen, muss ich auch nach diesem Tag nicht korrigieren. Its a long, long way.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

9 Kommentare

  • Außer dass ich Dich verpasst habe, habe ich ich in Darmstadt wohl nichts versäumt 🙂 – Was Du mit den „fremden Parallelwelten“ wahrgenommen hast, erlebe ich auch so. (hej, waren die „Parallelwelten“ nicht mal ein Begriff von mir? 😉 ))

    „dass die Unternehmen noch ca. 5-10 Jahre brauchen werden, um sich an neue Umweltbedingungen anzupassen“, und dass „die Blogosphäre“ noch 5-10 Jahre brauchen wird, die Unternehmen zu verstehen, das geht i.O. – gut, dass sich beide Welten – aufeinander zu – bewegen 🙂

  • Alte Zöpfe…

    Unternehmensberater, Manager und PR’ler sind seit einiger Zeit in heller Aufregung. “Da tut sich was im Internetz, da ist was im Busch, da müssen wir einsteigen bevor es zu spät ist.”
    So oder so ähnlich muss es derzeit …

  • […] Challenging Communications: Das hat sich schon darin geäußert, dass man zum Abschluss des Workshops Kriterien aufzustellen versucht hat, die eine “Web 2-Seite” ausmachen. Darunter fielen dann Punkte wie Navigierbarkeit, Kontaktformulare, Sitemaps, gute Produkt/Preisübersichten etc. Zwar wusste keiner der Teilnehmer mit dem Begriff Web 2 überhaupt etwas anzufangen, aber einen Web-2 Kriterienkatalog aufstellen, ok. Das erinnerte einen in der Tat an das Bullshit Bingo Game Ich kann zwar nachvollziehen, dass man sich an Begriffen festhält, doch es fällt mir schwer zu verstehen, warum man dann das Wortskelett nicht nach Fleischresten untersucht. […]

  • Genau darin liegt das Missverständniss, wenn sich Unternehmen nur auf A-Blogs konzentrieren, denn diese stellen nicht den Schwarm, sondern nur die Spitze dar. Die Intelligenz liegt in der Community, die sich durch die starke Vernetzung ergibt.

  • Sehr zutreffende Einschätzung dieser Veranstaltung. So wie ich es verstanden habe, war der Kriterienkatalog für die Website-Bewertung allerdings nicht explizit als 2.0 deklariert, es herrschte ja weitgehend Einigkeit darüber, dass viele ihre 1.0-Hausaufgaben ja noch nicht mal gemacht haben.

    Ich kann auch nicht sagen, dass ich groß neue Erkentnisse mit nach Hause genommen hätte. Aber von Zeit zu Zeit anzutesten, wie der Web-zwonull-Wasserstand in der Wirtschaft ist, das hilft auf alle Fälle, den Erdkontakt nicht verlieren. Und die Vorträge der Herren Ahlers, Büchner und Weber fand ich ziemlich spannend. So hab ich es verschmerzt, von Workshop 2 auf Workshop 1 umgebucht worden zu sein. Laut Liste sollte ja auch Peter Kabel in Workshop 1 dabei sein, den hab ich aber erst bei der Schlussveranstaltung gesehen.

    Die Frage, wer nun in einer Bubble lebt, die oder Du (ich bin ja in beiden Welten einigermaßen zuhause), lässt sich auf diesem Weg sicher nicht klären. So gesehen sitzen wir doch alle in Platos Höhle und interpretieren Schattenspiele an der Wand. Aber auch das will ja schließlich gemacht sein. Und dafür, dass ich der Bloggerlegende Robert B. die Hand schütteln durfte, hat sich die Veranstaltung ja auch gelohnt… 😉

  • Das liegt bei Cords an den Erfahrungen mit „Du bist Deutschland“, als sie das Hitlerplakat abgebügelt haben und dann die Klowände hochgingen. Das hat bei denen den Eindruck der Blogs nachhaltig geprägt, wie auch der (Irr-)glaube, die A-Lister würden wiederum vor allem von Multiplikatoren rezipiert. Es kann ja durchaus sein, dass viele Journalisten das lesen, aber aufgreifen ist nochmal was anderes.

    Nur: Runtersteigen in die Teenieblogs mit ihrer kruden Sprache, oder in die Flame Wars, ist furchtbar unsexy. Weil da die unvermarktbare Schwarmblödheit halt doch erheblich ist.

  • […] Über Robert Basic bin ich auf den Kongress Challenging Communications aufmerksam geworden und da ich Sonntagabend ohnehin in Damrstadt war habe ich mir die Veranstaltung angeschaut. Veranstalter waren T-Online und fischerAppelt. Vom Eröffnungspodium waren Prof. Picots Ausführungen am ehesten interessant. Ich war im Workshop 2. Bei der ersten Hälfte des Workshops gabe es wieder Frontalunterrichtmäßige Vorträge und zwar von Philipp Schindler von Google, Dr. Markus J. Krechting von Neckermann.de und Paul Mudter von Interactive Media CCSP. Ich fand vor allem die Ausführungen von Dr. Krechting Interessant. Hier ein paar der Fakten aus dem Vortrag: Neckermann.de gibt es seit 11 Jahren und genau so lange haben sie ca. 20% Umsatzwachstum pro Jahr mit jetzt einem Drittel Anteil am Umsatz des Konzerns. Für Neckermann bedeutet das Internet im Unterschied zum Katalog eine Ausweitung in drei verschiedenen Dimensionen. Zum ersten kann man zu den bestehenden Produkten mehr Informationen anbieten. Zum zweiten kann man per Internet zu vernünftigen Kosten mehr Reichweite erreichen. Zum dritten kann man im Internet mehr Sortiment anbieten und sogar Fremdsortimente integrieren. Derzeit bietet Neckermann.de 200.000 Artikel an (Also “nur” drei mal so viel wie Hitflip derzeit ) Neckermann hat 10 Mio Visits pro Monat. Die zweite Hälfte meines Workshops hätte man sich komplett sparen können. Da waren mehrere Chefs von ein-Mann/Frau-PR-Bratungen die sich mit schwachen Beiträgen geradezu überboten haben. Abgesehen von den Referenten kamen gute Beiträge ausschließlich von Prof. Peter Kabel von Jung von Matt. Summasumarum hätte ich mir die Veranstaltung auch sparen können. Die Leute dort waren hohe Funktionäre großer Konzerne oder solche die diese als Kunden für irgendeine Dienstleistung gewinnen möchten. Keine Web 2.0 erfahrenen / kompetenten. Schade. Nett fand ich vor allem das viele lustige Gequassel mit Robert Basic, der auch mit der schicken Hitflip Tasche gesichtet wurde und damit guten Geschmack beweist. […]

  • Nun, Schwarmblödheit und Vermarktbarkeit müssen sich ja nicht per se ausschließen, Don. Sonst würden ja nicht die Burdas und Gruners so laut in die Community-Fanfare blasen.

    Aber dass der Blickwinkel halt sehr top-down ist, stimmt schon. Warum sollten sich die Workshop-Teilnehmer von Firmen wie 3M, Bayer und Beiersdorff auch für das rumge*rofl* von irgendwelchen Blog-*lol*itas interessieren?