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Google zieht die Reißleine: Full Hippie-Style-Stop

Andreas Göldi auf seinem Blog Medienkonvergenz:

Google gab sich bisher alle Mühe, anders zu sein als alle anderen: Man hat lustige designte Büros, gibt seinen Techies sehr viele Freiheiten, kümmert sich nicht um Wall Street und tut (laut Firmenmotto) nichts Böses. Aber zwei Meldungen dieser Woche lassen den Verdacht aufkommen, dass Google vielleicht doch langsam zur — gasp — ganz normalen Firma wird

und beruft sich auf eine Meldung in der LA Times (Registrierung, free):

In another sign of Google Inc.’s growth from start-up to corporate behemoth, the company’s top executives said Thursday that they had begun telling engineers to stop launching so many new services and instead focus on making existing ones work together better… Co-founder Sergey Brin is leading a companywide initiative called „Features, not products.“ He said the campaign started this summer when Google executives realized that myriad product releases were confusing their users. „It’s worse than that,“ said Brin, Google’s president of technology. „It’s that I was getting lost in the sheer volume of the products that we were releasing.

Und Andreas stellt zurecht fest:

Aber: Das ist für Google eine massive Kulturänderung. Bisher hat man talentierte Programmierer mit dem Versprechen angezogen, dass man bei Google mit ganz viel Freiheit an ganz, ganz abgefahrenen Innovationsprojekten arbeiten kann. Was passiert, wenn diese Programmierstars jetzt plötzlich dazu abkommandiert werden, sagen wir mal, die Reaktionszeit des Userinterfaces von Google Catalogs auf IE 6.0 um 20% zu verbessern? Nicht gerade das, was man sich als Rocket Scientist erträumt. Aber halt eine Tätigkeit, die in ganz normalen Firmen gemacht werden muss.

Sehe das genauso, was bei Google passiert. Das ist ein vehementer Strategiewechsel. Und mE auch vernünftig, bei dem ganzen Schrott, den die ach so talentierten Programmierer rausgebracht hatten. Alleine Google Base war rein gedanklich ein revolutionärer Ansatz und wenn man sieht, was da für Formularhalden herausgekommen waren, grusel grusel….

weitere Google-Nettigkeiten: ist der neue Service Code Search ein Hackerparadies (Sicherheitslücken, Passwörter…) | die Meldung, dass Google seine Partnerschaft mit eBay beendet, war von einem Hacker ins offizielle Google-Blog eingeschleust worden. Ola, man stelle sich vor, hier wäre Schlimmeres gestanden. Gewinnwarnung via Blog und peng.. hier könnten Abzocker richtig kasse machen. Ob die Sicherungsmaßnahmen bei Google nunmehr verzehnfacht werden? Tja, so ein Blog ist kein Zuckerschlecken.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

8 Kommentare

  • Voller empirisch nicht belegbarer Werturteile, find ich.
    Was hat bitte Software-Engineering mit Hippie zu tun?
    Zu den Basics:
    a) Hippies sind Leute, die regelmässig sie selbst zerstörende Drogen nehmen.
    b) Software-Engineers sind von Unternehmen gesuchte Spezialisten, die eine Menge komplexes Zeugs lesen und umsetzen.

    Ich bin der Meinung, dass die Verbindung Drogen – Software eher durch so Marketing-Leute wie Steve Jobs in die Welt getragen worden ist.
    Unter wirklichen Software Ingeniören sollte der Konsum von verbotenen Drogen äußerst gering sein.
    Was ist übrigens bitte eine „normale“ Firma?
    Was macht DaimlerChrysler (Beispiel) zu einer normalen Firma und Google zu einer anormalen?
    Google ist sehr schnell gewachsen. Google hatte auf Grund des Börsengangs eine Menge cash um viele Leute einzustellen, deren Arbeit auf dem Markt aus guten Gründen einen sehr hohen Preis erzielen. Bei einem solch schnellen Wachstum sind backlashes völlig normal.

  • Hippie-Style = Im Mittermeierschen Sinne ein wunderbar gezeichnetes Bild von lauter kiffenden Menschen, die halt das tun, wozu sie Lust haben. Übertragen auf Google: Hippe Firma, mit lauter Supertalenten, die ruhig kreativ sein dürfen. Das ist das Bild, das sie gerne senden. Nun ändert sich nicht nur das Bild einer hippen Firma, sondern auch das Doing im alltäglichen Dasein. Nicht mehr nach aussen hin Produkte pushen, sondern mühsam Produkte so weit verbessern, dass sie auch die User nutzen wollen.

  • Google Code Search ist selbstverständlich ein Hackerparadies… wer, wenn nicht Hacker, sollte so eine Suchfunktion denn nutzen???

    Abgesehen davon ist die Erkenntnis trivial, dass sich mit Suchmaschinen öffentlich zugängliche Informationen aller Art finden lassen. Man sollte in solchen Fällen nicht von Sicherheitslücken ausgehen, sondern von bewusst der Öffentlichkeit zugänglich gemachtem Wissen.

  • @Robert: Talent hin oder her und ja klar. Diese Bilder werden natürlich vom Marketing erzeugt.
    Aber: Ist diese (kulturgeschichtlich romantische) Gegenüberstellung von talentierten aber nicht zielorientierten Spezialisten und zielorientierten Generalisten nicht vielleicht irgendwie voll 90ties.
    Ich hab freischwebende, „kreative“ und unstruktierte Manager kennengelernt. Und auch sehr strukturierte, zielorientierte, sich selbst controllende Spezialisten.

    @Shark: Weiss zwar nicht was du unter Hacker verstehst, aber ich benutze die z.B. das vorher existierende koder als code Suchmaschine.
    Die Intention für den Gebrauch ist, dass ich versuche zu schauen, wie andere eine bestimmtes Thema angegangen haben. Das verstösst in keiner Weise gegen die guten Sitten und hat mich schon manchmal dazu geführt, von anderen solide durchdachtes zu nehmen anstatt eigene dilletierte Kreativstücke.
    Problem ist natürlich oft das Finden von effektiven Suchbegriffen.
    Das Alleinstellungsmerkmal von Google Code Search ist, dass es nicht nur in einer von den Betreibern gemanageten Auswahl an openSource Projekten sucht, sondern überall wo (vermutlich google search) drankommt. Für mich als Suchender bringt der Verzicht auf eine Selektion seitens des Betreibers natürlich auch Nachteile, d.h. „mehr“ Treffer von minderer Qualität und gegebenfalls auch mehr Gedanken bzgl. der Intelectual Properties.

  • Google Docs: Mehr Features, weniger Produkte…

    Ganz nach dem kürzlich von Sergey Brin verkündeten Motto Features, not Products, hat Google nun zusammengeführt, was zusammengehört: Das eingekaufte Writely sowie die Eigenentwicklung Google Spreadshe……

  • […]   43   Blackbox WWW         15:39 | Okt 24’06 Google Co-op   Das Google Neuheiten in einem Takt rausbringt in dem der durchschnittliche deutsche Mann gerade einmal seine Unterhosen wechselt ist bekannt. Doch nach einigen weniger erfolgreichen Launches will sich der Suchgigant jetzt wieder ein wenig beschränken, seine Dienste mehr ineinander verzahnen und sich darauf konzentrieren seine Produkte vor dem Veröffentlichen etwas ausgereifter zu machen. […]