Bevor wir anfangen, breche ich jetzt einmal die aktuelle Monetarisierungsstrategie von Facebook auf wenige Sätze herunter. Die Amerikaner waren die ersten, die nach Alternativen aktiv Ausschau gehalten haben und es wird immer deutlicher, dass die VZler von Deutschland aus ratlos über den Atlantik schielen, um den ein oder anderen Impuls für das weitere Vorgehen abzufangen.
Also zurück zu Facebook: Man hatte es zunächst mit Werbung versucht, was nicht zuletzt in Zeiten der Wirtschaftskrise mehr oder minder floppte. Der nächste Schritt? Die Nutzer direkt zur Kasse bitten. Paid Social Content, sozusagen. Dazu wird zunächst die Reichweite der Plattform vergrößert, um eines Tages ein akzeptables Basis-Angebot für alle Nutzer etablieren zu können, das durch kostenpflichtige Module beliebig erweitert werden kann. Diese Module bestehen aus Apps, also Mini-Programmen, die das Nutzerprofil aufhübschen oder sonst wie aufwerten können. Facebook selbst macht sich dafür nicht die Hände schmutzig, sondern überlässt es externen Programmierern, die Anwendungen zu schreiben. Für solche Add-Ons werden dann kleine Beträge fällig (meinetwegen ein Dollar für ein Quiz), die via Micropayment abgerechnet werden. Pro Verkauf behält Facebook, ähnlich wie Apple im App Store, eine Provision ein, der Rest fließt an den jeweiligen Entwickler. Dazu hat das Netzwerk bereits ein kleines Währungssystem testweise eingeführt, sogenannte „Facebook-Credits“ können gekauft und gegen Plattformdienste eingetauscht werden. Netter Nebeneffekt: Auf diese Weise lässt sich auch ein Anreiz für die Werber neuer Mitglieder schaffen. Pro erfolgreiche Vermittlung bekommen sie eine bestimmte Anzahl von Credits gutgeschrieben.
Und nun der Sprung nach Deutschland. Die VZ-Netzwerke stecken wie die meisten sozialen Netzeinrichtungen in dem Dilemma, dass auch hier Werbung alleine den Laden nicht in Schwung bringt. Zur Verdeutlichung: Umsatz und Verlust von StudiVZ waren 2008 gleich hoch und sollen um die zehn Millionen Euro betragen haben. Erst 2010 könnte der Umsatz verdreifacht werden und – so stellte es Holtzbrinck-Mann Jochen Gutbrod in Aussicht – eventuell fällt dabei auch ein kleiner Gewinn an. Wie StudiVZ dies zu erreichen gedenkt, ließ er offen. Doch nun gibt es konkrete Hinweise, dass die Plattform den Facebook-Weg einschlagen wird. Xing hat es hierzulande bereits vorgemacht, als das Business-Netzwerk kürzlich die Plattform für Fremdentwickler öffnete. Der Großteil der Apps ist bislang kostenlos, dafür wird allerdings auch pauschal ein Bezahl-Account vorausgesetzt. Bei wieder anderen Anwendungen werden schon heute zusätzliche Gebühren fällig.
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Wie die VZler heute angekündigt haben, sei eine schon in Kürze eine Einführung von Open Social geplant, jener Google-Entwicklung, die auch Xing im Einsatz hat, um Programmierern Zugang zur Plattform zu bieten. Unter dem fetzigen Titel „GeekNight“ wurde ein Treffen anberaumt, das am 20. August in Berlin stattfinden wird und Entwicklern die Möglichkeit geben soll, sich von den Vorzügen von Open Social zu überzeugen. Als Gastredner wurde Chris Chabot eingeladen, der als Developer Advocate bei Google für OpenSocial zuständig ist. Ein genauer Zeitplan für den Ablauf der Implementierung wurde bislang noch nicht genannt. Fest steht aber, dass sich VZ beeilen sollte, um nicht endgültig den Anschluss zu verlieren.
Und nun zu euch: Würdet ihr Anwendungen auf StudiVZ und Co. nutzen? Welche wären das und wie viel wärt ihr bereit, dafür auszugeben?
(André Vatter)