Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis unter Facebook-Skeptikern/-Verweigerern umhöre, was gegen das mit 300 Millionen Nutzern erfolgreichste Social Network der Welt spricht, werden meistens zwei Punkte angesprochen: 1. Man findet nicht annähernd so viele bekannte Gesichter wie bei der Konkurrenz (vor allem VZnet, Wer-kennt-wen und MySpace) und 2. Die Funktionsvielfalt erschlägt viele User, man findet sich nicht so leicht zurecht.
Dem ersten Punkt kann ich teilweise zustimmen. Was die Menschen angeht, die ich durch die Bloggerei oder durch Twitter kennengelernt habe, finde ich die meisten bei Facebook. Bei vielen Menschen aus meinem privaten Umfeld sieht das jedoch in der Tat so aus, dass sich nur ein Bruchteil bei Facebook wiederfindet. Schaut man sich allerdings die Userzahlen in Deutschland an, ist es lediglich eine Frage der Zeit, bis sich die lang vermissten Freunde dort einfinden werden.
Was den Funktionsumfang angeht, ist es natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass es sich elementar von beispielsweise dem studiVZ unterscheidet. Witzigerweise verwenden die Facebook-Befürworter somit exakt das gleiche Argument wie die Facebook-Nörgler. Ich bin Facebook-Nutzer seit jener Zeit, als es nur ein wenig besser war als sein deutscher Klon – daher habe ich mich an die nach und nach implementierten Features und die unzähligen Apps vermutlich anders gewöhnen können als jemand, der heute auf Facebook umsteigt.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Journalist (m/w/d) als Leiter PR und Social-Media NOMOS Glashütte/SA Roland Schwertner KG in Berlin |
Ich persönlich denke, dass man sich das Facebook-System sehr schnell erschließen kann, wenn man dazu gewillt ist, aber de facto gibt es auch viele kritische Stimmen, die sich das Social Network schlanker und überschaubarer vorstellen. In den Facebook-Chefetagen sind diese Stimmen natürlich auch angekommen und so hat man sich jüngst mit Facebook Lite zu einem sehr verschlankten Ableger seines Erfolgsnetzwerkes entschlossen, welches seit einem knappen Monat die englischsprachige Welt erfreut.
Seit heute kann man nun auch auf eine deutsche Version von Facebook Lite zugreifen und es bleibt abzuwarten, ob Facebook mit diesem Ableger die angesprochene Zielgruppe erreicht (Menschen aus Gegenden mit langsamerem Internet), oder ob man seitens Facebook unabhängig von Internetzugängen ganz bewusst darauf schielt, mit dieser Version ein Publikum zu bedienen, dem das „normale“ Facebook bislang schlicht und ergreifend zu überladen war.
Schaut man sich jetzt den News-Feed an, erkennt man, dass man nicht nur ein wesentlich schlankeres Facebook erhält, sondern gleichzeitig auch ein aufgebohrtes Twitter. Plötzlich ist Facebook nämlich ähnlich spartanisch ausgestattet wie Twitter, lässt uns aber zu dem ausführlicherem Profil natürlich auch Fotos und Videos einbinden und das alles kommentieren und per „gefällt mir“-Button bewerten.
Ich unterstelle der Facebook-Mannschaft, dass man ganz bewusst auf die Twitter-Nutzer und auf bisherige Facebook-Verweigerer schielt und nicht vorrangig auf Internet-Nutzer mit langsamen Verbindungen.
Der klassische Twitter-User wird mit Sicherheit weiterhin die Vorteile dieses Microblogs nutzen wollen, aber je mehr Durchschnitts-Surfer sich auf das Versenden von Status-Meldungen einschießen, desto öfter werden auch die Plattformen Facebook Lite und Twitter miteinander verglichen – und da kann Twitter kaum mithalten. Jüngste Tests am herkömmlichen Facebook-Design bestätigen meine Prognosen und zeigen auf, wo Facebook hin möchte.
Ich bin ja hier bei Basic Thinking noch sehr frisch an Bord und noch nicht so vertraut mit der hiesigen Stammleserschaft. Daher meine Frage an euch: Benutzt ihr weiterhin das „klassische“ Facebook, vertraut ihr eher auf die schlichte neue Variante – oder sprechen nach wie vor andere Gründe dagegen, sich überhaupt dort zu engagieren?
(Carsten Drees)