Sich darauf zu verlassen, was irgendwelche Börsencracks einem erzählen, kann ganz schön in die Hose gehen. Letztes Beispiel hierfür, das mir spontan einfällt, ist die Meldung gewesen, wonach Xing von seinem amerikanischen Konkurrenten LinkedIn übernommen werden sollte. Damals hatte man die Prognosen auf „auffällige Kursbewegungen“ gestützt, die man irgendwo ausgemacht hatte. Aber nix war und stattdessen ist Burda neulich bei Xing eingestiegen.
Jetzt ist offenbar Facebook dran. Nachdem man bereits im Jahr 2008 den Börsengang des Sozialen Netzwerks von Mark Zuckerberg „mit Spannung erwartet“ hatte und zuletzt im April dieses Jahres derartige Gerüchte wieder genährt wurden, will man nun den untrüglichen Indikator für Facebooks Gang an die Börse ausgemacht haben: nämlich den durch Facebook-Mitarbeiter im Sekundärmarkt rege betriebenen Handel mit den Aktien ihres Arbeitgebers.
Auf der Börsenplattform SecondMarket können die derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiter der 300-Millionen-User-Community ihre Anteile handeln, auch wenn es offiziell noch keinen Börsengang gab. Der Wert dieser Aktien liegt aber derzeitig mit 21 Dollar um 42 Prozent höher als noch im Juli, als sie nur 14,77 Dollar kosteten. Mit dem Kurs der Aktien stieg auch der Wert des Unternehmens, der von 6,3 auf derzeitig etwa 9,5 Milliarden Dollar sprang.
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Analysten wie Paul Bard von Renaissance Capital LLC schließen hieraus nun, dass innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate ein Initial Public Offering (IPO) – zu deutsch schlicht „Börsengang“ – ansteht. Den Umstand, dass die Aktien auf den „Private Exchanges“ angestiegen ist, sieht Bard als sicheren Hinweis dafür, „dass die Leute einen Börsengang eher früher als später erwarten“. Und sollte dieser wirklich kommen, wird man den Analysten zufolge mit einem ähnlichen Hype wie seinerzeit bei Google rechnen müssen. Der Wert der Suchmaschine stieg seit dem Jahr 2004 von 23 auf 183 Milliarden Dollar.
(Marek Hoffmann)