Musik ist – wenn man Wikipedia Glauben schenken darf – nichts weiter als die organisierte Form von Schallereignissen. Und ich behaupte mal, dass spätestens seit der Dada-Bewegung jedem klar ist, was das bedeutet. Dass nämlich auch das in einem speziellen Kontext mit Mobilfunktelefonen erzeugte akustische Material als Musik bezeichnet werden kann. Ein Beispiel hierfür präsentierte uns seinerzeit Vodafone mit seinem Overtüre 1812-Viral. Auf einer anderen Stufe und bereits in einer anderen Sphäre bewegte sich das Projekt „Zaboura Eichstaedt Experience„, in dem das iPhone zu einem vollwertigen Musikinstrument erhoben wurde. Und nun kündigt sich ein vorläufiger „Höhepunkt“ in der noch jungen Geschichte der Handy-Musik an.
Studenten der University of Michigan (UMich) wollen als Michigan Mobile Phone Ensemble (MoPho) ihr erstes öffentliches Konzert geben. Und wie der Name es schon befürchten vermuten lässt, werden nur mobile Telefone – genauer: iPhones – als Musikinstrumente verwendet. Georg Essl, der als Assistenzprofessor an der UMich Elektrotechnik, Informatik und ja – auch Musik! – lehrt, ist von dieser Idee völlig fasziniert: „Wir sind nicht auf die Physik traditioneller Instrumente beschränkt. Wir können interessante, seltsame und ungewöhnliche Dinge tun“.
Seltsame und ungewöhnliche Dinge, in der Tat. Doch auch wenn ich mich nicht als Fan dieser Art von Musik outen kann, so muss ich doch zugeben, dass mich der technische Aspekt hinter dem Projekt faszinierend. Um nämlich die Smartphones als Instrumente missbrauchen nutzen zu können, werden sie so programmiert, dass sie Informationen aus zuvor integrierten Sensoren in Klänge transformieren können (siehe Video oben). Dies hatte zuvor bereits das ebenfalls von Essl betreute Projekt Stanford MoPho vorgeführt. Und ein weiteres, sehr bekanntes Beispiel hierfür, bei dem das Mikrofon eines iPhones zum Blasinstrument umfunktioniert wurde, ist die App Ocarina. Die Beliebtheit dieser Anwendung kann man unter anderem daran ablesen, dass sie Ende 2008 zu den 20 beliebtesten Programmen im App Store gehörte.
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Darüber hinaus werden auch Berührungen des Touchscreen, die von den Lagesensoren registrierten Bewegungen und sogar über WLAN oder GPS empfangene Daten durch entsprechende Programmierung in Töne umgewandelt. Faszinierend, Captain! Wenig überraschend ist es bei einem so abgedrehten Projekt, dass das MoPho auch speziell nur für iPhones komponierte Stücke aufführen wird. Übermorgen ist an der UMich Premiere.
(Marek Hoffmann)